Die Wohnungswirtschaft 3/2018 - page 36

ENERGIE UND TECHNIK
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3|2018
Glasfaser, DigiNetzG und neue Kundenbedarfe
Kabelstrategie im Spagat
Die Breitbandkabelnetze in den Beständen der Wohnungsunternehmen sind angesichts der Debatten um
Big Data und Digitalisierung etwas ins Hintertreffen geraten. Die Unternehmen befinden sich erneut an
einem Scheideweg: Was wollen sie selbst machen? Wie bekommen sie Glasfaser in Häuser und Wohnungen?
Wie erreichen sie für ihre Mieter die maximale Angebotsvielfalt? Und wie wehren sie unerwünschte Zugän-
ge Dritter nach dem DigiNetzG ab? In Bochum wagte ein Unternehmen den Spagat.
Verbraucher und Wohnungsunternehmen wer-
den per Funk oder auch via Kabel mit großen
und weiter wachsenden Datentransferraten
konfrontiert. Die dafür notwendige Bandbreite
übersteigt die Ausbaugeschwindigkeit der Netz-
ebenen NE 3 und NE 4 deutlich. Werden Roll-
läden, Lüftungen, Heizungen, Lichtsysteme und
THEMA DES MONATS
DAS WIRKUNGSGEFLECHT: VON DER KABELHARDWARE ÜBER INHALTE ZUR ENDKUNDENBEZIEHUNG
Standardisierung
möglich? (Handbuch)
Quartierskonzept
Qualitäts­
sicherung
Marketing
Inkasso
Neubau
Netzdokumentation
Bestand
Open Access
Interessante Wert­
schöpfung durch
Zusatzverträge
Mitbestimmung
bei Preisen und
Inhalten
Mieter­
bedarf von
morgen
Nutzungsentgelte
Wie ist der Zustand
des Netzwerks?
Was bedeutet der
Wechsel?
Angst vor
neuen
Themen und
Komplexität
Technischer
Zustand NE 4 und
NE 5
Eigentümer vs.
Betreiber
Wettbewerb
Tools
Einzel-/Sammelverträge
Dienste?
z.B. WLAN
-Infrastruktur
Neues Produkt?
(statt TV-Grundversorgung)
Kostenfreies
WLAN
für alle
Es muss
funktionieren
Am besten
Wireless
Haftung?
Wer haftet
wofür?
Quelle: F+B/TKT
Überwachungskameras zukünftig via Internet
angesteuert oder befinden sich quasi im Dau-
ersendemodus, werden Ultra-HD-Heimkinos
und die Nutzung von Video-Streamingdiensten
Normalität, ist mit Störungen bei zentralen Ge-
bäudefunktionen zu rechnen, wenn die dafür not-
wendige Übertragungskapazität nicht zur Verfü-
gung steht. Deutlich wird ein enormwachsender
Bandbreitenbedarf. Hinzu kommt der erhöhte
Sicherheitsaufwand, bei dem es nicht nur um den
Datenschutz oder die Abwehr von Hackern geht,
sondern auch darum, zu verhindern, dass z. B.
Einbrecher die digitale Türsteuerung per Laptop
knacken.
Handlungsbedarfe
Aber nicht nur auf der technischen, sondern auch
auf der organisatorischen Ebene besteht für Woh-
nungsunternehmen u. U. Handlungsbedarf. Die
Ausgangslage ist ähnlich wie zu Ende der 1990er
Jahre, als dieWohnungswirtschaft eine Kampagne
mit demTitel „Herr imeigenen Haus“ betrieb. Ein
Beispiel aus Bochum ist typisch für viele andere
Wohnungsunternehmen: Zwei Gestattungsverträ-
ge standen vor Ablauf der 10-jährigen Vertrags-
laufzeit bei der VBWBAUENUNDWOHNENGMBH
zur Prolongation an. Bereits Mitte 2016 war das
mehrheitlich kommunale Wohnungsunterneh-
men mit knapp 12.000 Wohnungen mit einem
Manfred Neuhöfer
Mitglied der Geschäftsleitung
F+B GmbH
Hamburg/Neuss
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