Die Wohnungswirtschaft 3/2018 - page 44

ENERGIE UND TECHNIK
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3|2018
Digitale Planung für ein Energiekonzept in Nürnberg
Zusammenarbeit im Fokus
Mit einer Projektentwicklung im Nürnberger Stadtteil Thon hat sich ein Nürnberger Bauträger
gleich an zwei Premieren gewagt: an ein kaum erprobtes Energiekonzept und an die Organisation des
Bauprozesses nach der BIM-Methode. Fazit: Ein hohes Maß an Kommunikation zwischen allen
Beteiligten war ein wesentlicher Grund für den Erfolg.
Mit seinem Neubauprojekt in Thon-Süd in Nürn-
berg, einemEnsemble aus sieben Gebäudenmit 59
Wohneinheiten, ist der Nürnberger Bauträger Bay-
ernhaus Immobilien GmbH zusammen mit einem
privaten Investor aus Nürnberg gleich zweimal ins
ganz kalte Wasser gesprungen.
Einerseits mit einem äußerst ambitionierten und
in Deutschland wenig erprobten Energiekonzept,
andererseits mit der Abwicklung des Bauprozesses
nach BIM. Die Abkürzung steht für Building Infor-
mation Modeling, einer Methode der optimierten
Planung und Ausführung von Gebäuden mit Hilfe
von Software. Dabei werden alle relevanten Bau-
werksdaten digital modelliert, kombiniert, erfasst
und auch geometrisch visualisiert.
„Da eine Projektentwicklung im BIM-Prozess für
viele Beteiligte Neuland ist, mussten wir uns zu-
nächst mit unseren Architekten, Iris Hannewald
und ihrem Team vom Münchner Büro Hannewald
& Strobl Architekten, gemeinsam intensiv in das
Thema einarbeiten. Datenschnittstellen mit den
Planungsbeteiligten mussten abgeklärt werden
und die Prozesse klar definiert werden, um einen
digitalen Workflow zu realisieren“, erklärt Nina
Strubl, eine der Verantwortlichen bei Bayernhaus
Immobilien, die das Projekt von Anfang an betreut
hat. Hierfür wurde ein digitaler Projektraum als
Austauschplattform für Pläne, aber auch andere
Informationen eingerichtet.
Planungsprozess wird dynamisiert
Mit BIMnimmt der Architekt oder Fachplaner Än-
derungen an einemModell vor. Sofern dieses Mo-
dell von den am Planungsprozess Beteiligten mit
den entsprechenden Schnittstellen genutzt wer-
den kann, wird der Planungsprozess dynamisiert.
Änderungen sind für alle Beteiligten, sowohl als
Zeichnung als auch als Datenpaket, direkt verfüg-
bar. Massen und Stückzahlen, die als Grundlage zur
Kostenkalkulation dienen, werden automatisch
abgeglichen. Beispielsweise kann sich aufgrund
Sabine Richter
freie Journalistin
Hamburg
Schnittperspektive: Der BIM-Prozess unterscheidet sich wesentlich von der klassischen Bauplanung, weil der Architekt einen Entwurf zeichnet,
der dann Basis der Fachplaner und Grundlage für die Kostenkalkulation und Mengenermittlung ist
THEMA DES MONATS
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