 
          
            ENERGIE UND TECHNIK
          
        
        
          
            48
          
        
        
          
            3|2018
          
        
        
          die ePA zu ermitteln. Dies gilt unter der Prämisse,
        
        
          dass die gemessenen Verbrauchswerte zuverlässig
        
        
          vorliegen. In der Praxis erscheinen vorliegende
        
        
          gemessene Verbrauchswerte bei näherer Prüfung
        
        
          jedoch immer wieder als nicht plausibel.
        
        
          
            Welche Maßnahmen erscheinen sinnvoll?
          
        
        
          Für Berechnungenmüssen sinnvoll erscheinende
        
        
          Maßnahmen bzw. Standards der energietechni-
        
        
          schen Modernisierung definiert werden. Diese
        
        
          orientieren sich gewöhnlich an den ordnungs-
        
        
          rechtlichen Vorgaben der EnEV und/oder an Stan-
        
        
          dards der KfW-Effizienzhäuser. Abbildung 3 (auf
        
        
          Seite 47) zeigt die im Folgenden untersuchten
        
        
          energietechnischen Standards.
        
        
          
            Welche technischen Potenziale können
          
        
        
          
            erschlossen werden?
          
        
        
          In Abstimmung mit demWohnungsunternehmen
        
        
          können unter Annahme realistisch erscheinender
        
        
          Rahmenbedingungen über Energiebilanzberech-
        
        
          nungen Potenziale zur Einsparung an Energie und
        
        
          daraus abgeleitet an Emissionen ermittelt werden.
        
        
          Bei entsprechenden Analysen fällt immer wieder
        
        
          auf, dass die ermittelten Einsparpotenziale deut-
        
        
          lich geringer sind als zunächst erwartet.
        
        
          So zeigt Abbildung 4 auf dieser Seite oben, dass
        
        
          bei einer angestrebten energietechnischen Voll-
        
        
          modernisierungsrate von 2%
        
        
          Wohnfläche
        
        
          /a auf den
        
        
          KfW-Standard Effizienzhaus 85 nach 20 Jahren
        
        
          der Endenergiebedarf für Heizung, Warmwasser
        
        
          und Haushaltsstrom um lediglich 22% und die
        
        
          CO
        
        
          2
        
        
          -äquivalenten Emissionen um lediglich 19%
        
        
          gegenüber dem heutigen Ist-Zustand reduziert
        
        
          werden können. Aus dieser Abschätzung wird
        
        
          bereits erkennbar, dass das Ziel eines klimaneu-
        
        
          tralen Wohngebäudebestandes bis 2050 deutlich
        
        
          höhere energietechnische Standards und gleich-
        
        
          zeitig eine höhere energietechnische Vollmoder-
        
        
          nisierungsrate erfordern würde.
        
        
          
            Die Frage nach der Wirtschaftlichkeit?
          
        
        
          Aufgrund fehlender Daten kann i.d.R. nicht ab-
        
        
          geschätzt werden, welche zusätzlichenMieterhö-
        
        
          hungspotenziale infolge einer energietechnischen
        
        
          Modernisierung tatsächlich erschlossen werden
        
        
          können. Daher müssen unter Vernachlässigung
        
        
          der komplexen wohnungswirtschaftlichen Rea-
        
        
          lität im Rahmen einer vereinfachten Wirtschaft-
        
        
          lichkeitsbetrachtung die energiebedingtenMehr-
        
        
          kosten den energiebedingten Mehrerträgen zur
        
        
          Refinanzierung gegenübergestellt werden. Diese
        
        
          vereinfachte Analyse gilt es, imZuge einer verbes-
        
        
          serten Datengrundlage sukzessive zu verfeinern
        
        
          und zu differenzieren.
        
        
          
            Break-even-Mieterhöhung versus
          
        
        
          
            Energiekosteneinsparung
          
        
        
          Auf Basis normativ gesetzter Rahmenbedingungen
        
        
          kann hierzu über eine dynamischeWirtschaftlich-
        
        
          keitsberechnung eine sog. Break-even-Mieterhö-
        
        
          hung bestimmt werden. Sie ist als ein über den
        
        
          Betrachtungszeitraum dauerhaft zu erzielender
        
        
          Mehrmietertrag zu verstehen, der erforderlich ist,
        
        
          die zusätzlichen Kosten der energietechnischen
        
        
          Modernisierung zu refinanzieren. Andererseits
        
        
          können mit Annahmen zu Energiepreisen und
        
        
          deren Entwicklung zu erwartende Energiekosten-
        
        
          einsparungen auf Seiten der Mieter sowohl mit
        
        
          heutigen als auchmit zukünftigen Energiepreisen
        
        
          abgeschätzt werden.
        
        
          Ist die zu erwartende Energiekostenersparnis auf
        
        
          Seiten der Mieter größer als der erforderliche
        
        
          Break-even zur Refinanzierung der Maßnahmen,
        
        
          ist in dieser vereinfachten Betrachtungsweise
        
        
          davon auszugehen, dass die Maßnahmen von den
        
        
          Mietern eher auf Akzeptanz stoßen und der er-
        
        
          forderliche Break-even realisiert werden kann.
        
        
          Ist dagegen der erforderliche Break-even deut-
        
        
          lich größer als die zu erwartende Energiekos
        
        
          teneinsparung, ist zu erwarten, dass die Mieter
        
        
          der Umsetzung der Maßnahmen kritisch gegen-
        
        
          überstehen und der Break Even eher nicht reali-
        
        
          siert werden kann.
        
        
          Die nebenstehende Abbildung 5 zeigt das Ergeb-
        
        
          nis dieser vereinfachten Wirtschaftlichkeitsbe-
        
        
          trachtung. Die Ordinate bildet die zu erwartende
        
        
          annuitätische Energiekostenersparnis ab. Auf der
        
        
          
            ABB. 5: ZU ERWARTENDE ENERGIEKOSTENERSPARNIS (ANNUITÄTISCH)
          
        
        
          
            UND BREAK-EVEN FÜR DIE ENERGIETECHNISCHE MODERNISIERUNG
          
        
        
          
            ABB. 4: EINSPARPOTENZIALE BEI MODERNISIERUNG DES WOHNGEBÄUDE-
          
        
        
          
            PORTFOLIOS AUF VERSCHIEDENE ENERGIETECHNISCHE STANDARDS
          
        
        
          0
        
        
          20
        
        
          40
        
        
          60
        
        
          80
        
        
          100
        
        
          120
        
        
          140
        
        
          160
        
        
          180
        
        
          200
        
        
          220
        
        
          240
        
        
          260
        
        
          280
        
        
          300
        
        
          Break-even [Euro/(m
        
        
          2
        
        
          Wf Mon)]
        
        
          0,0 0,1
        
        
          0,2
        
        
          0,3
        
        
          0,4
        
        
          0,5
        
        
          0,6
        
        
          0,7
        
        
          0,8
        
        
          0,9
        
        
          1,0
        
        
          1,1
        
        
          0,0
        
        
          0,1
        
        
          0,2
        
        
          0,3
        
        
          0,4
        
        
          0,5
        
        
          0,6
        
        
          0,7
        
        
          0,8
        
        
          0,9
        
        
          1,0
        
        
          1,1
        
        
          Primär/End CO
        
        
          2
        
        
          -äq. nach EPHW HP & DIN 4701-10 & Gemis [kWh/m
        
        
          2
        
        
          Wf a)]
        
        
          & [kg/(m
        
        
          2
        
        
          Wf a)]
        
        
          Energiekostenersparnis annuitätisch [€(m
        
        
          2
        
        
          Wf Mon)]
        
        
          Modernisierungsrate (flächengewichtet): 2%/a, Betrachtungszeitraum: 20 a, vollständig energietechnisch modernisierter Bestand: 40%
        
        
          aktuellerArbeitspreis(Cent/kWh)HH-Strom:24,8;Erdgas:5,5;Heizöl:5,9;FWKWKf:9,8;HolzDIN(Pellet):7,2;Strom:24,8
        
        
          TeuerungEnergie(real):2%/a;
        
        
          Leerstandvor/nachMod.: je2%;
        
        
          BPI*Regfaktor:1,056/mitRestwert&Ersatzinvest/mitKostenWartungRLT/KostenEntsorgungtherm.Hülle:0%
        
        
          Invest/ohneFörderung/Kalkzins:2%/25a
        
        
          Primärenergie nach EPHW Endenergie (Heiz&WW&Strom) nach EPHW
        
        
          CO
        
        
          2
        
        
          -äquivalente Emissionen nach EPHW/GEMIS
        
        
          IST im Mittel
        
        
          Maßnahmen
        
        
          warmmietenneutral
        
        
          annuitätisch
        
        
          (geringes Risiko)
        
        
          Maßnahmen
        
        
          nicht warmmietenneutral
        
        
          annuitätisch
        
        
          (hohes Risiko)
        
        
          
            Absicherung der Ergebnisse
          
        
        
          
            durch Risikomessung
          
        
        
          KfW85
        
        
          KR 78-KfW 85
        
        
          SO 94-KfW 85
        
        
          KR 94-KfW 85
        
        
          GR 78-KfW 85
        
        
          HH 78 San-KfW 85
        
        
          GR 94 San-KfW 85
        
        
          HH 78-KfW 85
        
        
          PH 94-KfW 85
        
        
          EnEV Bt
        
        
          KfW Bt
        
        
          Ref Neubau
        
        
          274
        
        
          202
        
        
          67,6
        
        
          222
        
        
          157
        
        
          54,5
        
        
          240
        
        
          168
        
        
          59,0
        
        
          235
        
        
          163
        
        
          57,9
        
        
          228
        
        
          163
        
        
          55,7
        
        
          KR 01-KfW 85
        
        
          
            ≈19%
          
        
        
          
            ≈13%
          
        
        
          
            ≈22%
          
        
        
          
            ≈17%
          
        
        
          
            ≈19%
          
        
        
          
            ≈13%