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Schaut man sich in Deutschland um, fällt
auf, dass sich die Wohnungsunternehmen in
Berlin und Brandenburg überproportional
am Betriebskosten-Benchmarking beteili-
gen. Gibt es dafür eine Erklärung?
Aus meiner Sicht gibt es dafür drei wesentliche
Gründe: Erstens hat die bis weit in die 2000er
Jahre anhaltende Leerstandsproblematik die
Wohnungsunternehmen nicht nur über die ent-
sprechenden Mietausfälle, sondern auch über
die für die leerstehenden Wohnungen anfallen-
den Betriebskosten stark belastet. Zweitens gab
es in Brandenburg und Ost-Berlin bis Anfang der
1990er Jahre kein historisch gewachsenes Ver-
ständnis für die Betriebskosten und ihre reale
Höhe. Als dieses aber entstand, wurde den Woh-
nungsunternehmen sehr schnell klar, dass sie die
Entwicklung der Betriebskosten aktiv beeinflus-
sen und gestalten müssen. Und drittens, das sage
ich mit aller Bescheidenheit, hat der BBU dieses
Thema schon frühzeitig fachlich und politisch
besetzt und seinen Mitgliedsunternehmen mit
entsprechenden Unterstützungsleistungen und
–angeboten die Teilnahme am Betriebskosten-
Benchmarking schmackhaft gemacht.
Das leuchtet zwar ein. Die angeführten
Gründe ließen sich doch aber auch auf viele
andere Regionen in Deutschland übertragen?
Das ist sicherlich richtig. Die unterschiedlich star-
ke Beteiligung amBetriebskosten-Benchmarking
bedeutet ja nicht, dass Wohnungsunternehmen
sich anderswo nicht mit dem Betriebskostenma-
nagement befassen. Für die Effektivität und eine
größere Durchschlagskraft in der politischen Dis-
kussionwäre eine höhere Beteiligung bundesweit
jedoch wünschenswert.
Wie kann das erreicht werden?
Wünschenswert aus meiner Sicht als ehemaliger
Verbandsvertreter wäre eine noch stärkere Veran-
kerung des Themas bei den Regionalverbänden,
der BBU und der VNW gehen hier mit gutem Bei-
spiel voran. Und manchmal wünschte ich mir ein
größeres Verständnis bei den Controllern für die
strategische und wirtschaftliche Bedeutung der
Betriebskosten von Mietwohnungen.
Sie sind Gründungsmitglied und engagieren
sich weiterhin im Arbeitskreis Geislinger
Konvention. Wie bewerten Sie die Arbeit des
Arbeitskreises? Was hat er bisher geleistet?
Grundsätzlich bewerte ich die schon über 15 Jahre
dauernden Aktivitäten des Arbeitskreises sehr po-
sitiv. Immerhinwerden schon über 4Mio. Wohnun-
gen bundesweit imBetriebskosten-Benchmarking
ausgewertet. Jüngste „Neuzugänge“ aus Dresden,
Hamburg und München bestätigen mich in dieser
Einschätzung. Es kann aber noch besser werden.
Vielen Dank für das Gespräch.
Die Fragen stellte Dr. Peter Hitpaß.
Interview mit Siegfried Rehberg
„Das Thema Betriebskosten noch stärker in den
Regionalverbänden verankern!“
Warum die wohnungswirtschaftlichen Verbände sich mehr dem Thema Betriebs-
kosten annehmen sollten, erklärt der ehemalige Referent für Energie und Tech-
nik im BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V. und
im GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V.
Er ist zudem Gründungsmitglied des Arbeitskreises Geislinger Konvention.
Impressum
Ein Sonderteil der DW Die Wohnungswirtschaft
Verantwortlich:
Dr. Peter Hitpaß
VNW Verband norddeutscher Wohnungs
unternehmen e.V.
Tel.:
040 52011-0
Fax:
040 52011-201
E-Mail:
Herstellung:
Haufe-Lexware GmbH & Co. KG
Standort Hamburg, Grafik: Würzburg
Quelle: privat
Tagung
Wohnkostentag 2018
Am
24. April 2018
veranstalten das Institut für nachhaltige Immobilienbe-
wirtschaftung der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geis-
lingen und das Betriebskostennetzwerk BekoNet den Wohnkostentag 2018.
Weitere Informationen:
bekonet.de/veranstaltungen
Neubau und Sanierung
Energie und Technik
Rechtssprechung
Haufe Gruppe
Markt undManagement
twicklung
Quelle: Bekonet
Die Tagung findet in Kooperation mit dem BBU Verband Berlin-Branden-
burgischer Wohnungsunternehmen e. V. im Berliner DBB-Forum statt und
befasst sich mit dem Thema „Mieten, Betriebskosten und Instandhaltung“.