DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 10/2016 - page 79

im Rahmen unseres Innovationsforums zeigen
und diskutieren wir technische Entwicklungen
der Bauzulieferindustrie. Das funktioniert inzwi-
schen alles ganz gut, wir brauchen dafür bloß viel
mehr Forschungsprojekte. Zu viele Fragen bleiben
unbeantwortet oder werden mit „Try and error“
bearbeitet. Die empirische Basis ist in nahezu allen
Themenfeldern viel zu dünn.
Aber zuerst braucht die Branche die Bereitschaft,
dieses weitgehend unbekannte Terrain „FuE“ auch
zu betreten. Daran sollten wir gemeinsam arbei-
ten. Denn die Komplexität wirdweiter zunehmen,
die sozial- und gesellschaftspolitischen Aufgaben-
stellungen ebenfalls.
Weitere Informationen:
Neubau und Sanierung
Energie und Technik
Rechtssprechung
Haufe Gruppe
Markt undManagement
Stadtbauund Stadtentwicklung
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Bundesbericht Forschung und Innovation 2016.
Kunden“ sicherlich erfolgreicher als „für den Kun-
den“. Denn knapp vorbei ist leider auch daneben.
Man ist weit voneinander entfernt, dabei wäre eine
integrierte Forschung und Entwicklung für beide
Seiten doch so wichtig.
Es bleibt also bei den ermittelten 0,02%, was vor
demHintergrund der besonderen Bedeutung der
Branche doch eher bescheiden ist. Liegt es nur
daran, dass die Branche eher kleinteilig, mittel-
ständisch strukturiert ist? Oder liegt es daran,
dass Wohnungswirtschaft eine interdiszi-
plinäre Angelegenheit ist, die noch keine
akademische Tradition ausgebildet hat?
Dass die Branche nicht mit am Tisch sitzt,
wenn das Agenda Setting der Forschungs-
förderung stattfindet? Dass in den Verga-
begremien die Wohnungswirtschaft nicht
vertreten ist? Oder dass die Unternehmen
nicht bereit sind, den üblichen finanziellen
Eigenanteil in den Forschungsprojekten zu
tragen? Das könnten in Summe die Gründe
sein. Aber was ist jetzt zu tun?
Wie wäre es, wenn „unser“ Bauministeri-
um die Ministerien mit den Forschungs-
töpfen davon überzeugt, dass es den einen
oder anderen Hochschulstandort geben
sollte, der über eine ausreichende, lang-
fristig gesicherte Grundfinanzierung für
Forschungsprojekte verfügt. Wie wäre es,
wenn Wohnungsunternehmen ein Budget
für Forschung und Entwicklung ausweisen
würden und dann mit Crowdfunding auch
den Eigenanteil für spannende größere
Forschungsthemen stemmen würden? Wie
wäre es, wenn die Wohnungsunternehmen
auf diesem Wege eine nennenswerte An-
zahl an Promotionsvorhaben finanzieren
würden? Dann könnten auch die Verbände
auf das Agenda Setting der Forschungs-
förderung stärker Einfluss nehmen. Wie
wäre es, wenn die Bauzulieferindustrie
und die Wohnungswirtschaft sich regel-
mäßig zu FuE-Workshops treffen würden,
um auf der Basis von Mengengerüsten und
Target Costs gemeinsam Produkte zu ent-
wickeln?
Über eine Transferstrategie brauchen wir
uns jedenfalls keine Sorgen zu machen. Im
Geflecht von Verbandstagen, Fachtagun-
gen und Führungsforen gibt es ausreichend
Gelegenheit, Forschungsergebnisse vorzu-
stellen. Wir prüfen in der Konzeptionsphase
einer Tagung grundsätzlich, ob es relevante
Forschungsergebnisse zumThema gibt, die
wir integrieren können. Selbstverständlich
fließen Forschungsergebnisse in unsere Ba-
chelor- und Masterstudiengänge ein. Und
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