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3|2015
MARKT UND MANAGEMENT
Interview mit Holger Kowalski und Bärbel Wegner
Nicht kommunizieren geht nicht, das gilt auch für Wohnungsgenossenschaften. Doch an wen richtet man
sich wann, warum und wie? Zielgerichtete Kommunikation erfordert eine Strategie. Und was noch? Holger
Kowalski, über 30 Jahre altoba-Vorstandsmitglied, langjähriger Vorsitzender des VNW-Landesverbands
Hamburg sowie GdW-Verbandsratsmitglied, und die Fachautorin Bärbel Wegner, die u.a. Wohnungsgenos-
senschaften in Kommunikationsfragen berät, haben darüber ein gemeinsames Buch verfasst. Ein Leitfaden?
THEMA DES MONATS
Foto: Olaf Berger
Sie haben ein dichtes, informatives Buch
zu einem weiten Themenfeld geschrieben.
Sie beleuchten das kommunikative Wirken
von und in Genossenschaften, hinterfragen
Kommunikationsstrukturen und -prozesse.
Was ist Ihre Kernbotschaft?
Kowalski:
Die Kernbotschaft ist, dass es sich bei
der Kommunikation in einer Wohnungsbauge-
nossenschaft um eine Kommunikation von und
mit Mitgliedern, Mitarbeitern, Stadtteilakteuren,
Bewohnern und Politikern handelt. Die Kommuni-
kation, die wir beschreiben, ist von einer Grund-
haltung geprägt, die Respekt gegenüber den Ge-
nannten beinhaltet, dieMeinungen der Beteiligten
wertfrei zur Kenntnis nimmt und diskutiert – daher
auch der Titel „Alles eine Frage der Haltung“. Denn
Prozesse werden gemeinsam mit den jeweiligen
Akteuren gestaltet, und die Haltung schließt neue
Formen der Partizipation ein.
Sie schildern offen und selbstkritisch Ihre Er-
fahrungen aus der wohnungsgenossenschaft-
lichen Praxis. An wen richten Sie sich?
Wegner:
Das Buch sollte kein Lehrbuch, kein Rat-
geber werden. Es ist ein Buch aus der Praxis für
die Praxis. Wir berichten über die Entwicklung der
Kommunikation imAltonaer Spar- und Bauverein
(altoba). Es werden sowohl positive als auch ne-
gative Erfahrungen und Erlebnisse beschrieben
und auch Rückschläge transparent gemacht. Das
Buch richtet sich an die Mitarbeiter der altoba,
von denen viele den Prozess mitgestaltet und
beeinflusst haben.
Es richtet sich aber auch an die interessierte
Fachöffentlichkeit. Der Stadtteil Hamburg-Altona
ist ein besonderes Pflaster, der Altonaer Spar- und
Bauverein hat in seinen dynamischen Quartieren
mehr Lehrgeld zahlenmüssen als Genossenschaf-
ten in verhältnismäßig ruhigen Städten. Doch die
gesellschaftliche Entwicklung – allein die For-
derung nach mehr Transparenz und Beteiligung
– erreicht, früher oder später, auch die anderen.
„Gute Kommunikation
erfordert permanente Anstrengung
und Offenheit für Veränderungen“