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3|2015
Stiftungsarbeit
ImMittelpunkt der Arbeit der Stiftung stehen die
Erforschung der Geschichte der judischen Ge-
meinde in Rüsselsheim sowie die Förderung des
Dialogs und gegenseitigen Verständnisses der in
der Stadt lebenden Menschen unterschiedlicher
Herkunft und Religion. Die Stiftung organisiert
in regelmäßigen Abständen Konzerte, Vorträge,
Ausstellungen und Exkursionen. Ihr Ziel ist es,
die Erinnerung an die Geschichte und Geschicke
der Russelsheimer Burger judischen Glaubens zu
bewahren. Das Leitmotiv ihres Handelns lautet
„Begegnen, Erinnern, Forschen“.
In den vergangenen Jahren fanden die zahlreichen
Veranstaltungen und Projekte großes Interesse
bei den Bürgern der Stadt und demangrenzenden
Umfeld. So gab es z. B. im Jahr 2013 eine Lesung
der jungen, jüdischen, aus Russland stammenden
Autorin Lena Gorelik. Zum80. Jahrestag der Nazi-
Boykotte jüdischer Geschäfte stieß eine Führung
„Jüdisches Leben in Rüsselsheim“ auf große Re-
sonanz, ebenso das traditionelle Gedenkkonzert
zum 9. November. Im Jahr 2014 organisierte die
Stiftung dann u. a. eine Exkursion in das jüdische
Visualisierung der Alten Synagoge
Worms „Warmaisa“, mit Besuch des ältesten jüdi-
schen Friedhof Europas, und lud zu einem Besuch
der Ausstellung über Fritz Bauer (der eine maß-
gebliche Rolle beim Zustandekommen der Frank-
furter Auschwitzprozesse spielte) in das Jüdische
MuseumFrankfurt ein. 2014 unterstützte die Stif-
tung Alte Synagoge zudemdas Projekt „Shoah – Es
darf nicht vergessen werden“ der Theater AG der
Rüsselsheimer Immanuel-Kant-Schule. Ein Schü-
lerbesuch des ehemaligen Konzentrationslagers
Osthofen und die grundsätzliche Auseinander-
setzung mit dem Thema waren Anlass für dieses
besondere Projekt.
Derzeit baut die Stiftung in Zusammenarbeit mit
Sponsoren den kleinen Vorplatz vor dem Areal
um, um die öffentliche Wahrnehmung des Ge-
bäudes vom Straßenraum her zu verbessern. Die
störende Garage wurde abgerissen und das Tor
als Sichtschutz wird durch einen lichten Metall-
zaun ersetzt. Die eh
wieder eine stärkere Wahrnehmung im Straßen-
bild bekommen und der Anblick an frühere Zeiten
angelehnt werden, so Stiftungsvorstand Torsten
Regenstein.
Vorstand und Beirat der Stiftung haben sich auch
für die kommenden Jahre vieles vorgenommen,
denn, so Torsten Regenstein: „Die überaus gro-
ße, positiveWahrnehmung von Seiten der Öffent-
lichkeit, das Gebäude der Alten Synagoge nach
außen hin zu öffnen und als ‚Begegnungsstätte‘
zu nutzen, sowie die rege Teilnahme an den Pro-
jekten und Veranstaltungenmit jährlichmehreren
Hundert Besuchern erfüllt mich mit Freude und
Zuversicht. Denn auch in Zukunft brauchen wir
Raum für Erinnerung, Begegnung und Forschung!“
Zeichen setzen
Über die Stiftungsarbeit hinaus setzt die gewo-
bau weitere Zeichen für Toleranz und Respekt.
Im Sommer 2014 wurden an allen Servicebüros
der technischen Kundenbetreuer in den gewobau-
Wohnbezirken Schilder gegen Rassismus ange-
bracht. „Respekt – Kein Platz für Rassismus“ heißt
es dort.
Damit will die gewobau als kommunales Unter-
nehmen und größter Wohndienstleister vor Ort
Zeichen für Toleranz und Respekt gegenüber al-
len Menschen, allen Mietern setzen. „Gerade als
Wohnungsanbieter, der Menschen aus mehr als
100 Nationen ein Zuhause gibt, wollen wir ein
Beispiel für unseren Respekt gegenüber Men-
schen aus allen Kulturen, allen Generationen und
beiderlei Geschlechts geben und uns auch öffent-
lich sichtbar zu einer respektvollen und toleranten
Grundhaltung bekennen“, betont Geschäftsführer
Torsten Regenstein.
Weitere Informationen:
nehmen/stiftung-alte-synagoge
GEWOBAU RÜSSELSHEIM
gegründet:
1954
Hauptgesellschafter (99,94%):
Stadt Rüsselsheim
Gesellschafter:
Nassauische Heimstätte,
Bauverein AG Darmstadt, Gemeinnützige
Baugenossenschaft eG Rüsselsheim
Wohneinheiten:
ca. 6.300
Gewerbeeinheiten:
ca. 30
Garagen:
ca. 1.200
Mitarbeiter:
92
davon Azubis:
5
Bilanzsumme Ende 2013:
276 Mio. €
Stammkapital:
12 Mio. €
Eigenkapital:
67 Mio. €
Weitere Informationen:
Neubau und Sanierung
Energie und Technik
Rechtssprechung
Haufe Gruppe
Markt undManagement
Stadtbauund Stadtentwicklung
Exkursion nach Worms im
Jahr 2014. Die Stadt behei-
matet eine große jüdische
Gemeinde und verfügt über
einen der ältesten jüdischen
Friedhöfe Europas