DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 3/2015 - page 54

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3|2015
MARKT UND MANAGEMENT
nungsunternehmen alljährlich am Rande des
Pirnaer Stadtfests durchführt. Zu dieser Disco-
Veranstaltung unter freiem Himmel kommen
an zwei Abenden jeweils rund 3.000 Personen.
„Damit erreichen wir die jungen Menschen, die
unsere künftigen Mieter sind“, sagt Geschäfts-
führer Scheible. „Und auch wenn bekannte DJs
auftreten, sind die Kosten überschaubar: Sie
entsprechen zwei bis drei großen Anzeigen in
Tageszeitungen.“ Eine ähnliche Rechnung macht
er für zielgruppenorientierte Werbeaktionen auf:
„Wenn wir zwei oder drei Mietverträge zusätzlich
abschließen, haben sich die Kosten von 3.000 bis
5.000 € bereits gerechnet.“
Einsatz von unternehmenseigenen
Kapazitäten
Anders als die Altenaer Baugesellschaft setzt die
WGP ihre Marketingaktionen fast komplett mit
ihremeigenen Personal um, das durch einen exter-
nen Grafiker unterstützt wird. „Wir sind ein Unter-
nehmen, das vor zwölf Jahren noch in der Existenz
gefährdet war“, erläutert Geschäftsführer Schei-
ble. Obwohl der Leerstand seither mehr als hal-
biert wurde, stehen immer noch 10,8% der rund
6.000 WGP-Wohnungen leer. Für teure Marke-
tingberater ist da kein Geld: „Herr Sander und ich,
wir sind sozusagen die PR-Agentur“, schmunzelt
Scheible.
Eine besonders erfolgreiche Idee dieser hausinter-
nen PR-Agentur ist einMalbuch für Kinder, das be-
deutende Bauwerke der Stadt zeigt. „Das Malbuch
ist ständig vergriffen“, berichtet Sander. Dabei
erfolgte die Herstellungweitestgehendmit unter-
nehmenseigenen Kapazitäten: Die Fotos machten
Mitarbeiter der WGP, Sören Sander verfasste die
erläuternden Texte, die anschließend vonMüttern
aus der Belegschaft kindgerecht umgeschrieben
wurden, und der Grafiker schuf die Zeichnungen,
die von den Kindern ausgemalt werden können.
Feste in Prenzlau
Ebenfalls ein breites Bündel an Marketingmaß-
nahmen geschnürt hat die Wohnbau Prenzlau,
die im strukturschwachen Norden Brandenburgs
tätig ist. Neben einem umfangreichen Auftritt in
den sozialen Netzwerken und einem regelmäßi-
gen Beitrag im Lokalfernsehen setzt Wohnbau-
Geschäftsführer René Stüpmann vor allem auf
Begegnungen mit seinen Mietern: Jährlich findet
im größten Wohngebiet des Unternehmens das
Igelfest statt, das sich vor alleman Kinder richtet;
außerdemgibt es jedes Jahr ein großes Wohnbau-
Fest für alle Mieter. Und auch kleine Maßnahmen
bringen viel, sagt Stüpmann – zum Beispiel die
Hüpfburgmit demUnternehmenslogo, welche die
Wohnbau gratis an Kindertagesstätten und Schu-
len verleiht und so für Präsenz imStadtbild sorgt.
Trotz des schwierigen Umfelds stehen von den
3.600 Wohnungen der Wohnbau Prenzlau mitt-
lerweile nur noch 2,35% leer. „Es lässt sich nicht
die eine Maßnahme herausfiltern, die für den
Erfolg verantwortlich ist“, sagt Stüpmann. „Die
Mischung macht es aus.“ Und natürlich, fügt er
an, reichten Marketingmaßnahmen alleine nicht
– auch die Kundenorientierung in den Unterneh-
mensabläufen müsse stimmen.
Open-Air-Disco in Pirna: „Mit der OpenAirLounge@
WGP erreichen wir die jungen Menschen, die unsere
künftigen Mieter sind“, sagt WGP-Geschäftsführer
Jürgen Scheible
Kinderfest als Marke-
tingmaßnahme: René
Stüpmann, Geschäfts-
führer der Wohnbau
Prenzlau, mit dem Mas-
kottchen des Igelfests
Quelle: Städtische Wohnungsgesellschaft Pirna mbH
Quelle: Wohnbau GmbH Prenzlau
Weitere Informationen:
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