DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 3/2015 - page 49

konzept. „Unser grundsätzliches Ziel als Bauge-
nossenschaft besteht darin, allen Generationen
ein lebenswertes und bezahlbares Zuhause zu
bieten - ob jungen Menschen in Ausbildung oder
jüngeren Alleinstehenden, die nach Alternativen
zu den teuren Großstadtappartements suchen,
jungen Familien und natürlich Senioren“, sagt
Martin Klemmer, Vorstandsmitglied der Bauge-
nossenschaft. Der Zuzug gerade junger Menschen
in die Quartiere sei vor dem Hintergrund des de-
mografischen Wandels wichtig, um die Vielfalt
der rund 2.600 Genossenschaftsmitglieder auch
mit Blick auf die Altersverteilung zu bewahren.
Zu Beginn der Kampagne, im Jahr 2013, betrug
der Anteil der unter 30-Jährigen rund 15 %. Er
solltemindestens stabil bleiben oder idealerweise
steigen. Der Anteil der über 50-Jährigen beträgt
41 %, Tendenz steigend.
Attraktive Zielgruppe
Die Genossenschaft geht davon aus, dass gerade
junge, ungebundene Menschen dazu in der Lage
sind, die Nachbarschaftshilfe zu beleben. Der
Zuzug dieser Menschen könnte somit dazu bei-
tragen, die Lebensqualität von anderen Bewoh-
nergruppen wie jungen Familien oder Senioren
zu steigern.
Die anvisierte Mietergruppe ist für die Genossen-
schaft attraktiv. Ihre Mobilität – zu Beginn von
Studiumoder Lehre – ist hoch. Ihre Ansprüche aber
in gewisser Weise auch: Die erste eigeneWohnung
soll möglichst nah amneuenWirkungskreis liegen,
modern und WLAN-tauglich sein sowie sich ide-
alerweise in einer Gegend befinden, in der Cafés,
Kneipen und Kinos gut zu Fuß oder mit dem Fahr-
rad erreichbar sind. In der Realität sind entspre-
chende Stadtwohnungen aber für viele Studenten
zu teuer, denn die durchschnittlichen Mietpreise
für Kleinwohnungen liegen in Düsseldorf und Köln
deutlich über 10 €/m
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, bei gehobenem Standard
weit darüber. Selbst WG-Zimmer sind nur zu
überhöhten Mieten zu haben. In den Dormagener
Quartieren der Baugenossenschaft Dormagen eG
dagegen liegt der durchschnittliche Quadratme-
terpreis bei 5,20 € und damit sogar unter dem
Niveau des derzeit gültigenMietspiegels der Stadt
Dormagen vom 1. Oktober 2010.
Die Genossenschaft befürchtete jedoch, dass die-
se Vorteile bei Studenten und Auszubildenden in
den großen Städten zu wenig bekannt waren. Die
Kampagne „Deine Idee. Deine WG“ sollte diesen
Umstand kurz- und mittelfristig ändern.
Crossmediale Kommunikation
bereitet die Bühne
Wer jungeMenschen erreichenwill, muss auf ihren
Kanälen funken. Eine Binsenweisheit, die in Zei-
tenmultifunktionaler, mobiler Endgeräte dennoch
schwer umzusetzen ist. Denn weder einschlägige
Printpublikationen noch Tageszeitungen oder Ra-
dio werden regelmäßig von einem relevanten Teil
der Zielgruppe konsumiert. Vielmehr splittert sich
die Mediennutzung auf, weil es für jedes Inter-
essengebiet spezielle Communities gibt, die die
Nutzer fort von den Leitmedien hin zu immer wei-
ter auffächernden Nischenangeboten ziehen. Hier
galt es zunächst, eine solche Nische zu finden –
nämlich die der Nestflüchter mit überschauba-
Die Aktion wurde durch Poster, Flyer, Banner und eine Facebook-Seite beworben
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