CONTROLLER Magazin 2/2019 - page 82

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Elementen der Gewinn- und Verlustrechnung.
Nun werden die einzelnen Treiber der Elemen-
te identifiziert, die simuliert werden sollen.
Diese sind beispielsweise Marktwachstum,
Zinsentwicklung, Lohnkostensteigerung etc.
Wichtig bei der Betrachtungsweise ist, dass
ebenfalls kausale Abhängigkeiten bezüglich
der einzelnen Kostenblöcke bestehen. So sind
variable Kosten stark abhängig von der Um-
satzentwicklung (im Modell entspricht dies ei-
ner hohen Korrelation), während Fixkostenbe-
standteile schwach mit der Umsatzentwick-
lung korreliert sind und damit in ihrer relativen
Im zweiten Schritt
, wird ein
formales Mo-
dell
entwickelt, welches das Simulationspro-
blem greifbar macht und den Einfluss der zu
simulierenden Variablen auf die Ergebnisgröße
beinhaltet. Im Einzelnen wird das konkrete
Problem abstrahiert. So können Ursache-Wir-
kungs-Mechanismen identifiziert und entspre-
chend im formalen Modell umgesetzt werden.
Des Weiteren müssen kausale Zusammen-
hänge zwischen den einzelnen Bestandteilen
der Ergebnisgröße berücksichtigt werden. Für
eine Simulation des EBIT sind die einzelnen
Bestandteile des formalen Modells gleich den
Szenario-Analyse um eben diese Betrach-
tungsweisen zu ergänzen. Simulations-output
ist eine Häufigkeitsverteilung der Ergebnis­
größe, die gemäß ihrer Quantil-Struktur analy-
siert wird. So entsteht ein besseres Verständnis
für die Lage der Best- und Worst-Case Szena-
rien, sowie für die Lage der Quantile und damit
der Streuung der Simulationsergebnisse um
den Erwartungswert.
Prozessschritte
Für das Durchführen einer Simulation anhand
der Monte-Carlo-Methode empfiehlt es sich,
den von Kolonko definierten Prozessschritten
für stochastische Simulationen zu folgen. Dies
gewährleistet ein systematisches Vorgehen
(Abbildung 3).
Im ersten Schritt
steht die Identifikation des
konkreten Problems
im Vordergrund. Die-
ses besteht im beschriebenen Fall in der Er-
gänzung der Szenario-Analyse, bezüglich der
hier beschriebenen Punkte. So könnte es da-
rum gehen, die Ergebnisgröße der Szenarien,
zum Beispiel das EBIT, von verschiedenen
Business Units eines Geschäftsbereichs zu
simulieren.
Autoren
Johannes Gaul B.A.
ist Master Student, Mannheim.
E-Mail:
Dipl. WiWi Björn Reitzenstein
ist Senior Manager Controlling bei der Robert Bosch GmbH,
Finance Transformation. Er ist Mitglied im Internationalen
Controller Verein (ICV) und dort im Fachkreis „BI/Big/Data-
Controlling“ aktiv.
E-Mail:
Abb. 3: Prozess der stochastischen Simulation nach Kolonko
Szenario-Analyse durch stochastische Simulation
1...,72,73,74,75,76,77,78,79,80,81 83,84,85,86,87,88,89,90,91,92,...116
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