CONTROLLER Magazin 1/2019 - page 22

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In der Smart Factory zielt die wirtschaftliche Op-
timierung auf die Geräteebene im Shop Floor
[1]. Der Smart-Factory-Ansatz beruht dabei
nach [2] „... auf der Vernetzung von Maschinen,
Lagersystemen und Betriebsmitteln als so ge-
nannte Cyber Physical Systems (CPS). Diese
umfassen intelligente Maschinen, Lagersyste-
me und Betriebsmittel, die eigenständig Infor-
mationen austauschen, Aktionen auslösen und
sich gegenseitig selbstständig steuern“.
Die Controlling-Aktivitäten sind folglich in den
Shop Floor und die dort zunehmend installierte
Kommunikations- und Informationstechnik
auszudehnen. Dies betrifft insbesondere die
Kostenrechnung, die häufig noch ein Abbild
der klassischen Aufbauorganisation und der
daraus abgeleiteten Kostenstellen ist (Legacy-
Kostenrechnung). Zielobjekte in der Smart
Factory sind Equipments als Planungs- und
Kontrollobjekte (cost to equipment), die am
Equipment orientierte Bezugsgröße (equipment
activity), die Beschäftigungsplanung (equip-
ment activity planning), die Verbrauchs- und
Kostenplanung (resources and cost planning)
und das Berichtswesen (cost reporting) mit
Abweichungsermittlung. Die zunehmende ver-
tikale Integration, verbunden mit der Einbe­
ziehung ganz neuer Komponenten in den Infor-
mationsaustausch durch IP- und MAC-Adres-
sierung des Equipments, erfordern eine Orien-
tierung der Planung und Kontrolle an diesen
Objekten. Das Mengengerüst der traditionellen
Kostenrechnung wird dabei durch die Vielfalt
der Fertigungsabläufe und der Equipments he-
rausgefordert [vgl. 9]. Funktional und an der
Aufbauorganisation des Unternehmens orien-
tierte Kostenrechnungssysteme und die dar-
aus resultierenden Umlage- und Verteilungs-
verfahren sind hier ungeeignet. Insbesondere
die dort praktizierte hohe Granularität steht
dem Einsatz in der Vielfalt der Smart Factory
entgegen [vgl. 3,4].
Objektorientierung der Kostenrechnung [vgl.
3,5] verwendet erprobte Prinzipien zur wirt-
schaftlichen Gestaltung von Softwaresyste-
men. Nach [5] geht es darum, dass „... die re-
levanten Beziehungen zwischen kostenverursa-
chenden Objekten flexibel erfasst und damit
eine wesentlich verursachungsgerechtere Kos-
tenverrechnung ermöglicht (wird)“. Die objekt­
orientierte Kostenrechnung geht statt von Kos-
tenstellen von einzelnen Kostenplätzen aus, ist
also eine Kostenplatzrechnung [vgl. 6]. Dies
entspricht der Struktur vernetzter unterschied-
licher Equipments in der Smart Factory.
Kosteninformationen sind die Basis von Ver-
fahrensentscheidungen im Prozessablauf. Nur
Smart Factory –
planen mit dem digitalen Kostenzwilling
Kostenmanagement von Equipments und Shop-Floor-Prozessen
von Jürgen Bauer
Smart Factory
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