CONTROLLER Magazin 1/2019 - page 31

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erzielen zu können, ist also ein Einblick in
die Kostenstrukturen des Lieferanten un-
umgänglich
. Möglich macht das eine stimmi-
ge Kaufteilpreisanalyse, weil dadurch Preise
von Einzelkomponenten schnell, transparent
und nachvollziehbar erklärt und mit vorgege-
benen Zielkosten verglichen werden können.
Vorab definierte Kostenziele und erforderliche
Kostenreduktionen können dadurch einfach
bewertet und abgeglichen werden. Ein kom-
plexes Umfeld stellt einer zielgerichteten Wert-
schöpfung bei der Beschaffung jedoch Hürden
in den Weg:
·
·
Unterschiedlichste Fachbereiche leisten
einen Beitrag zur Wertschöpfung.
·
·
Prozesse laufen teilweise standortüber­
greifend ab.
·
·
Jeder Fachbereich und/oder Standort verfügt
dabei über eigene Dateiformate und Systeme,
die teilweise nicht kompatibel sind.
·
·
Wissen und Erfahrung einzelner Experten
bestimmen den Erfolg von Kostenoptimie-
rungsmaßnahmen.
Ineffiziente Prozesse und Tools
erschweren die Erreichung von
Kostenzielen
Eine Anforderung an den Einkauf bzw. das
Cost Engineering ist also unter anderem eine
analytische Vorgehensweise
, um im Rah-
men der erwähnten Kaufteilpreisanalyse de-
taillierte Kenntnis der Kostenstrukturen von
Produkten und deren Herstellungsverfahren zu
erlangen.
Intransparente Kostenstrukturen
bei Lieferanten
Konkrete Kostenstrukturen bei Lieferanten
lassen sich nur schwer und in aufwendigen
Verfahren ermitteln. Man kann dazu vor Ort
eigene Datenerfassung betreiben, wie bei-
spielsweise
·
·
ein Audit der Produktion mit Erfassung
vorhandener Maschinen,
·
·
die Ermittlung von Gemeinkosten über die
Datenerfassung von „nicht-produktivem“
Personal (Lagerarbeiter, Verwaltung, usw.),
·
·
die Zeitaufnahme einzelner Bearbeitungs-
schritte in Fertigung, Qualitätssicherung
oder Versand.
Zu bedenken wäre hierbei, dass eine solche
Datenerfassung bei mehreren Lieferanten
schon aus Kapazitätsgründen schwierig würde.
De facto ist ein Lieferant auch keineswegs dazu
verpflichtet, solche Audits zu akzeptieren und
zuzulassen. Dies gilt, wenn er besonderes
Know-how oder geistiges Eigentum bei seinen
Fertigungsverfahren schützen will.
Fehlendes Know-how über die
beim Lieferanten angewendeten
Fertigungstechnologien
Eine besondere Bedeutung kommt bei der Be-
wertung zugekaufter Produkte deren Ferti-
Abb. 1: Zielgerichtete Wertschöpfung findet in einem komplexen Unternehmensumfeld statt
CM Januar / Februar 2019
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