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Unternehmen agieren zunehmend in einem
komplexer werdenden Umfeld.
Dabei wird es
immer schwieriger, die Kostenstrukturen
von Lieferanten zu verstehen und Optimie-
rungspotentiale zu erkennen.
Aber gerade
hier können Produkt- bzw. Produktionskosten
deutlich verringert werden. Denn der Einkauf
bzw. die Cost-Engineering-Abteilungen haben
durch den vermehrten Anteil an zugekauften
Komponenten innerhalb der Produktfertigung
eine wichtige Gestaltungsfunktion inne. Um
stets den besten Preis für Zukaufteile oder
Komponenten erzielen zu können, ist also ein
Einblick in die Kostenstrukturen des Lieferan-
ten unumgänglich. Möglich macht das im bes-
ten Fall eine
stimmige Kaufteilpreisanalyse
,
weil dadurch Preise von Einzelkomponenten
schnell, transparent und nachvollziehbar er-
klärt und mit vorgegebenen Zielkosten vergli-
chen werden können.
Zielgerichtete Wertschöpfung in
einem komplexen Umfeld
Unternehmen sehen sich heute in ihrer Wert-
schöpfungskette (vgl. Abbildung 1) mit bisher
unbekannten Herausforderungen konfrontiert.
Zu diesen zählen sowohl der deutlich zuneh-
mende Protektionismus und rückläufige Res-
sourcenverfügbarkeit, als auch ein schneller,
technischer Wandel durch neue Technologien
und Materialien. Darüber hinaus sehen sich
Hersteller immer öfter einer
gesteigerten
Produktkomplexität
gegenüber, die gleicher-
maßen aus den Anforderungen der Kunden
und den weit entwickelten Möglichkeiten der
Industrie resultieren. Gerade der Trend zur Di-
gitalisierung macht es zunehmend schwierig,
die Kostenstrukturen von Lieferanten zu ver-
stehen und Optimierungsmöglichkeiten zu er-
kennen, da Konstruktionsplanungen und Pro-
duktionsabläufe schwer einsehbar und einzu-
schätzen sind. Dabei bietet sich hier großes
Potential, Produkt- bzw. Produktionskosten
deutlich zu optimieren: Durch den hohen Anteil
an zugekauften Komponenten innerhalb der
Produktfertigung haben Entwicklung, Einkauf
und Cost Engineering bedeutenden Einfluss
auf die Kostenstruktur und damit auch auf die
Profitabilität eines Produkts. Bekanntermaßen
setzt sich die Produktion einer Komponente
aus diversen Faktoren und Parametern zu-
sammen. Vom Rohstoffpreis über Lohnkosten-
entwicklung bis hin zu Logistik-Kalkulationen.
Teilweise ändern sich diese Faktoren im Ta-
ges- oder Stundenrhythmus, vor allem bei
Wechselkurs- und rohstoffabhängigen Her-
stellungsschritten. Die altbekannte Regel „Je
günstiger im Einkauf, desto höher der Gewinn“
trifft also ins Schwarze.
Um stets den besten
Preis für Zukaufteile oder Komponenten
Should Costing
Kostenstrukturen verstehen und Optimierungspotential erkennen
von Alexander M. Swoboda
Should Costing