CONTROLLER Magazin 4/2019 - page 13

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Das spiegelt sich auch auf Tabellenebene wider.
In SAP S4/HANA enthält das sog.
Universal
Journal
(Tabelle
ACDOCA
) alle Belege der ope-
rativen Buchhaltung. SAP S/4HANA for Group
Reporting kann diese Einzelabschlussdaten di-
rekt verarbeiten, eine Überleitung der Einzel­
abschlüsse in ein separates Konsolidierungs-
ledger entfällt somit. Nur die Konsolidierungs­
buchungen und die Einzelabschlussdaten der
Gesellschaften, die nicht in SAP S4/HANA ge-
führt werden, werden in einer zusätzlichen Ta-
belle (
ACDOCU
) gespeichert. Diese Tabelle hat
die gleiche Struktur wie das Universal Journal.
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Abbildung 3 verdeutlicht die Integration der neu-
en Group-Reporting-Lösung in SAP S/4HANA.
Die Einzelabschlussdaten der S4/HANA-Ge-
sellschaften dürfen aber nicht „unkontrolliert“
in den Konzernabschluss übernommen wer-
den. Der Buchungsstoff der Einzelgesellschaf-
ten wird aus Sicht der Konsolidierung erst
sichtbar, nachdem er explizit für den Konzern-
abschluss freigegeben wurde. Dieser Vorgang
wird als
„Release Universal Journal“
be-
zeichnet und ist einer der ersten Schritte im
Konsolidierungsprozess. Bei der Freigabe kann
man sich für jede Einzelgesellschaft anzeigen
lassen, welcher Datenbestand für den Kon-
zernabschluss verwendet wird, bzw. welche
Buchungsbelege seit der letzten Freigabe neu
hinzugekommen sind.
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Für die S4/HANA-Gesellschaften beschleunigt
man dadurch den Konzernabschlussprozess,
da die Einzelabschlussdaten nicht mehr in eine
separate Konsolidierungsapplikation geladen
werden müssen und aufwendige Datenabstim-
mungen entfallen. Dadurch reduziert sich die
Fehleranfälligkeit des Gesamtsystems und die
Datenqualität steigt. So wie der Einsatz von S4/
HANA zu einer technischen und fachlichen Inte-
gration von externem und internem Rech-
nungswesen führt, erreicht man mit der neuen
Group-Reporting-Lösung eine engere Verzah-
nung von Einzel- und Konzernabschluss. Beide
Buchhaltungssysteme basieren zukünftig auf
einem gemeinsamen Buchhaltungsstoff und
einheitlichen Stammdaten. Das ermöglicht u.a.
das zeitliche Vorziehen von Prozessschritten
des Konzernabschlusses auf Einzelabschluss­
ebene. Denkbar ist so eine kontinuierliche
Intercompany-Abstimmung zwischen den
S/4HANA-Gesellschaften. Ein weiterer wesent-
licher Vorteil dieses integrativen Ansatzes be-
steht darin, dass in der Konsolidierung der voll-
ständige Detailgrad der Einzelabschlussdaten
verfügbar ist. Es ist dann beispielsweise mög-
lich, den Konzernumsatz auf die korrespondie-
renden Belege der Debitorenbuchhaltung her-
unterzubrechen.
Ein Charakteristikum von SAP S/4HANA ist,
dass mit diesem ERP-Produkt die Trennung
zwischen operativen und analytischen Informa-
tionssystemen aufgehoben und es den Anwen-
dern ermöglicht wird, in Echtzeit den operativen
ERP-Datenbestand zu analysieren. Hierfür stellt
SAP unter dem Oberbegriff
„Embedded Ana-
lytics“
im S/4HANA-Umfeld verschiedene Re-
Abb. 2: Konsolidierungsprodukte der SAP
Abb. 3: Integration der Group-Reporting-Lösung in SAP S/4HANA
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