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Das spiegelt sich auch auf Tabellenebene wider.
In SAP S4/HANA enthält das sog.
Universal
Journal
(Tabelle
ACDOCA
) alle Belege der ope-
rativen Buchhaltung. SAP S/4HANA for Group
Reporting kann diese Einzelabschlussdaten di-
rekt verarbeiten, eine Überleitung der Einzel
abschlüsse in ein separates Konsolidierungs-
ledger entfällt somit. Nur die Konsolidierungs
buchungen und die Einzelabschlussdaten der
Gesellschaften, die nicht in SAP S4/HANA ge-
führt werden, werden in einer zusätzlichen Ta-
belle (
ACDOCU
) gespeichert. Diese Tabelle hat
die gleiche Struktur wie das Universal Journal.
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Abbildung 3 verdeutlicht die Integration der neu-
en Group-Reporting-Lösung in SAP S/4HANA.
Die Einzelabschlussdaten der S4/HANA-Ge-
sellschaften dürfen aber nicht „unkontrolliert“
in den Konzernabschluss übernommen wer-
den. Der Buchungsstoff der Einzelgesellschaf-
ten wird aus Sicht der Konsolidierung erst
sichtbar, nachdem er explizit für den Konzern-
abschluss freigegeben wurde. Dieser Vorgang
wird als
„Release Universal Journal“
be-
zeichnet und ist einer der ersten Schritte im
Konsolidierungsprozess. Bei der Freigabe kann
man sich für jede Einzelgesellschaft anzeigen
lassen, welcher Datenbestand für den Kon-
zernabschluss verwendet wird, bzw. welche
Buchungsbelege seit der letzten Freigabe neu
hinzugekommen sind.
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Für die S4/HANA-Gesellschaften beschleunigt
man dadurch den Konzernabschlussprozess,
da die Einzelabschlussdaten nicht mehr in eine
separate Konsolidierungsapplikation geladen
werden müssen und aufwendige Datenabstim-
mungen entfallen. Dadurch reduziert sich die
Fehleranfälligkeit des Gesamtsystems und die
Datenqualität steigt. So wie der Einsatz von S4/
HANA zu einer technischen und fachlichen Inte-
gration von externem und internem Rech-
nungswesen führt, erreicht man mit der neuen
Group-Reporting-Lösung eine engere Verzah-
nung von Einzel- und Konzernabschluss. Beide
Buchhaltungssysteme basieren zukünftig auf
einem gemeinsamen Buchhaltungsstoff und
einheitlichen Stammdaten. Das ermöglicht u.a.
das zeitliche Vorziehen von Prozessschritten
des Konzernabschlusses auf Einzelabschluss
ebene. Denkbar ist so eine kontinuierliche
Intercompany-Abstimmung zwischen den
S/4HANA-Gesellschaften. Ein weiterer wesent-
licher Vorteil dieses integrativen Ansatzes be-
steht darin, dass in der Konsolidierung der voll-
ständige Detailgrad der Einzelabschlussdaten
verfügbar ist. Es ist dann beispielsweise mög-
lich, den Konzernumsatz auf die korrespondie-
renden Belege der Debitorenbuchhaltung her-
unterzubrechen.
Ein Charakteristikum von SAP S/4HANA ist,
dass mit diesem ERP-Produkt die Trennung
zwischen operativen und analytischen Informa-
tionssystemen aufgehoben und es den Anwen-
dern ermöglicht wird, in Echtzeit den operativen
ERP-Datenbestand zu analysieren. Hierfür stellt
SAP unter dem Oberbegriff
„Embedded Ana-
lytics“
im S/4HANA-Umfeld verschiedene Re-
Abb. 2: Konsolidierungsprodukte der SAP
Abb. 3: Integration der Group-Reporting-Lösung in SAP S/4HANA
CM Juli / August 2019