8
          
        
        
          wie Gehalt der vertraglich gebundenen Spieler
        
        
          ab und addieren vertraglich vereinbarte Ein-
        
        
          zahlungen aus dem Abgang von Spielern. Am
        
        
          Ende steht dann der tatsächlich verfügbare
        
        
          Free Cashflow
        
        
          für das Invest in den Lizenz-
        
        
          spielerkader. Die Abbildung 1 skizziert diesen
        
        
          Zusammenhang.
        
        
          Biel:
        
        
          Können Sie uns auch schlagwortartig den
        
        
          Nutzen dieses Modells begründen?
        
        
          Kasper:
        
        
          Der Vorteil dieses Steuerungsmodells
        
        
          liegt darin, dass unser Vorstandsteam sehr gut
        
        
          erkennen kann, welchen Beitrag jeder einzelne
        
        
          Geschäftsbereich zur Erreichung unserer Ziele
        
        
          leisten kann.
        
        
          Biel:
        
        
          Wir haben bereits Fragen der Planung an-
        
        
          gesprochen. Von der Planung gibt es eine enge
        
        
          Verbindung zur Strategie bzw. zum Strategi-
        
        
          schen Management und damit zur grundsätz
        
        
          lichen, langfristigen Verhaltensweise eines Un-
        
        
          ternehmens bzw. eines Vereins. Wie betreiben
        
        
          Sie Strategisches Management?
        
        
          Kasper:
        
        
          Wie in jeder Organisation stellen wir
        
        
          uns auch die Frage, wie
        
        
          strategisches Ma-
        
        
          nagement „richtig“ zu betreiben ist
        
        
          . Wir
        
        
          bzw. sich selbst erfolgreich steuern. Da ein
        
        
          Steuerungskonzept in besonderer Weise von
        
        
          der spezifischen Geschäftssituation abhängt,
        
        
          die Bitte, unseren Leserinnen und Lesern das
        
        
          Steuerungsmodells Ihres Fußballklubs grob zu
        
        
          skizzieren.
        
        
          Kasper:
        
        
          Wir haben auf Schalke ein klares
        
        
          Verständnis unseres Steuerungsmodells, wel-
        
        
          ches m. E. aufgrund der Zielkongruenz auf die
        
        
          meisten Sportbusinessmodelle übertragbar
        
        
          ist. Zur Ermittlung des verfügbaren Lizenz-
        
        
          spielerbudgets
        
        
          prognostizieren wir sehr
        
        
          detailliert unsere Ein- und Auszahlungen
        
        
          aus dem operativen Geschäft über eine Sai-
        
        
          son. Wir wissen grundsätzlich hinreichend ge-
        
        
          nau, welche Rückflüsse wir bezogen auf ein
        
        
          bestimmtes sportliches Szenario aus unseren
        
        
          Operations erwarten dürfen. Vom operativen
        
        
          Cashflow ziehen wir dann die Auszahlungen
        
        
          aus der Investitionstätigkeit sowie die Aus
        
        
          zahlungen für die Bedienung unserer Finanz
        
        
          verbindlichkeiten ab und addieren ggf. Einzah-
        
        
          lungen aus neuen Finanztransaktionen. Das
        
        
          Ergebnis ist das grundsätzlich verfügbare Li-
        
        
          zenzspielerbudget der Saison. Davon ziehen
        
        
          wir die bereits vertraglich vereinbarten Aus-
        
        
          zahlungen für Transfers, Spielervermittler so-
        
        
          Biel:
        
        
          Sie erhöhen jetzt die Spannung.
        
        
          Kasper:
        
        
          Wir haben bereits die
        
        
          Besonderhei-
        
        
          ten des Fußballs im Vergleich zu normalen
        
        
          Unternehmen
        
        
          diskutiert. Dabei habe ich ver-
        
        
          sucht herauszuarbeiten, dass ein wesentlicher
        
        
          Unterschied in der Zielsetzung besteht.
        
        
          ·
        
        
          ·
        
        
          An der Spitze unserer Zielpyramide steht
        
        
          der sportliche Erfolg.
        
        
          ·
        
        
          ·
        
        
          Wir verfolgen damit kein Geschäftsmodell
        
        
          der Gewinnmaximierung, sondern der
        
        
          Siegmaximierung
        
        
          .
        
        
          Sportlicher Erfolg hat direkte positive Auswir-
        
        
          kungen auf alle unsere Umsatzkategorien und
        
        
          damit das weitere Wachstum des Clubs. Sport-
        
        
          licher Erfolg wird umso wahrscheinlicher, je
        
        
          mehr Geld man in den Lizenzspielerkader allo-
        
        
          kieren kann. Das funktioniert nicht in jeder Sai-
        
        
          son, aber langfristig sind sicherlich die Mann-
        
        
          schaften erfolgreicher, die stabil hohe Beträge
        
        
          in die Wettbewerbsfähigkeit ihres Teams inves-
        
        
          tieren können. Also versuchen wir, diese Kern-
        
        
          zielgröße zu optimieren, unter der strikten Ne-
        
        
          benbedingung der wirtschaftlichen Stabilität
        
        
          des Clubs.
        
        
          Biel:
        
        
          Controller haben dafür zu sorgen, dass
        
        
          Unternehmen erfolgreich gesteuert werden
        
        
          
            Abb. 1: Steuerungsmodell im Profifußball
          
        
        
          
            Wie gelingt Controlling im Profifußball?