51
legte Geschichte erzählen, die um textuelle
Elemente (z. B. eine Kommentierung) ergänzt
werden kann (Storytelling).
Ein Beispiel: Abbildung 5 zeigt die Entwicklung
der Preise verschiedener Kontomodelle einer
(fiktiven) Bank über einen Zeitraum von 8 Jahren.
Es fällt schwer, in der Tabelle die relevanten
Zahlen zu identifizieren oder gar in den Zahlen
eine Geschichte zu erkennen. Eine geeignete
Visualisierung des Sachverhalts zeigt dagegen
die Zusammenhänge und Unterschiede in den
Zahlen auf und erzählt dem Berichtsleser eine
Geschichte (vgl. Beispiele in Abbildung 6). Die
Beispiele verdeutlichen, dass Zahlen durch nar-
rative Visualisierungen greifbarer werden und
dadurch auch zu einem späteren Zeitpunkt
besser reproduzierbar sind.
Die Forderung nach Effizienz, Effektivität und
Persistenz im Berichtswesen spiegelt den
3-stufigen kognitiven Prozess der Aufnahme,
sent. Das Merken von konkreten Gegenständen
oder Geschichten fällt dagegen leichter, da das
Gedächtnis vorrangig mit Bildern arbeitet. Dies
belegt auch eine Studie der Stanford University:
Demnach konnten sich 63% der Probanden an
die Zahlen in einer Geschichte erinnern, jedoch
nur 5% an die Zahlen in einer Statistik.
5
Wäh-
rend die linke Gehirnhälfte des Menschen nur
zu etwa 35% genutzt wird und abstrakte Infor-
mationen verarbeitet, wird die rechte Gehirn-
hälfte zu 65% beansprucht und verarbeitet vor
allem visuelle Informationen. Daher sollte ein
gelungener Bericht immer eine visuell unter-
Argumente hervorzubringen und eine Botschaft
zu transportieren. Die Berichtsleser werden mit
Zahlen überfrachtet, die sie oft in keinen Kon-
text bringen können. Sie vergessen die Zahlen
meist wieder bzw. vergessen auch, warum ge-
rade die eine oder andere Zahl wichtig ist.
Die gute Nachricht ist: Zahlen quantifizieren
Sachverhalte und zeigen damit messbare Zu-
sammenhänge, Unterschiede, Veränderungen
oder Entwicklungen auf. Die schlechte Nach-
richt ist: Zahlen sind abstrakt und daher im
menschlichen Gedächtnis oft nur temporär prä-
Abb. 5: Preise verschiedener Kontomodelle
Abb. 4: Positiv-Beispiel
Abb. 3: Negativ-Beispiel
Abb. 6: Beispiele für eine narrative Visualisierung der Daten aus Abb. 5
CM Juli / August 2018