Controller Magazin 7/8/2018 - page 46

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der Preis eher zu hoch oder zu niedrig angesie-
delt ist. So lassen sich Anpassungen in Form
von Renovierung bzw. Preisnachbesserungen
vornehmen, um der Nachfrage zu entsprechen.
Im Gegensatz hierzu muss bei einem her-
kömmlichen Hotel die Frage nach der Größe,
Ausstattung und dem Qualitätsniveau von vorn-
herein geklärt werden, was normalerweise auf
Grundlage einer detaillierten Marktanalyse er-
folgt. Allerdings besteht hier das Risiko, dass
sich die Bedürfnisse der Marktteilnehmer im
Laufe der Zeit verändern. Von Beginn der Hotel-
planung bis zur Fertigstellung vergehen oft
mehrere Jahre, in denen hohe Beträge inves-
tiert werden und sich erst nach Abschluss der
Fertigstellung herausstellt, ob das Hotel die ge-
planten Umsätze einspielt und ob die Investition
rentabel war. Kennzeichen für einen herkömm-
lichen Geschäftsbetrieb sind demnach zum ei-
nen die Notwendigkeit, in hochpreisiges Anla-
gevermögen (z. B. Grundstücke, Gebäude, Ein-
weitergegeben wird, sondern dass Produzenten
und Kunden bereits in der Mehrwert-Entste-
hungsphase miteinander in Kontakt treten kön-
nen und dadurch Kunden sogar an der Schaf-
fung des Produktes, bzw. der Dienstleistung
mitwirken können.
Vorteile eines Plattform-
Geschäftsmodells
Bei Airbnb beispielsweise kann jeder, der ein
Zimmer oder einen Raum vermieten möchte,
schnell und unkompliziert ein Nutzerkonto er-
öffnen und mittels einiger Bilder und einer Be-
schreibung des zu vermietenden Objekts ein
aussagekräftiges Profil erstellen, über das po-
tentielle Kunden sofort für einen bestimmten
Zeitraum mieten können. Anhand der Anfragen
können Vermieter relativ schnell erkennen, ob
ihr Objekt den Anforderungen genügt und ob
Kennzahlenorientierte Steuerung digitaler
Plattformen
Neue Kennzahlen für neue Geschäftsmodelle
von Alexander M. Zielonka
Während in den neunziger Jahren damit begon-
nen wurde, das Internet als Vertriebskanal zu
nutzen, haben in den letzten zehn Jahren mit
der Gründung von eBay und YouTube soge-
nannte „Plattform-Geschäftsmodelle“ den rei-
nen Vertrieb von Gütern und Dienstleistungen
über das Internet schrittweise überholt. Spä-
testens seit dem Einzug von Facebook, Uber
und Airbnb sind Plattformen und deren Wirken
als Teil des täglichen Lebens nicht mehr weg-
zudenken. Bei Plattformen handelt es sich, im
Gegensatz zum herkömmlichen E-Commerce,
um einen virtuellen Marktplatz, welcher Nutzen
stiftende Transaktionen zwischen externen
Produzenten und Konsumenten fördert (Parker
et al., 2016). Plattform-Geschäftsmodelle un-
terscheiden sich von klassischen, linearen Ge-
schäftsmodellen dadurch, dass der Mehrwert
nicht lediglich durch die Produzenten erschaf-
fen und erst am Ende der Wertschöpfungskette
(vom Einkauf bis zum Vertrieb) an die Kunden
Kennzahlenorientierte Steuerung digitaler Plattformen
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