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fragten Controller und CFOs im Jahre 2012 be-
züglich der Verfügbarkeit von Daten äußerten,
im Regelfall bislang nicht realisiert wurden. Und
auch die im Jahre 2014 abgegebenen Progno-
sen bezüglich der Verbreitung des Business
Partner-Konzepts im Jahr 2019 sehen aus der
Perspektive der Werte im Jahr 2017 wenig er-
reichbar aus.
Offenbar dauern die Anpas-
sungsprozesse in praxi vielfach deutlich
länger, als es die unter einem hohen Erwar-
tungsdruck stehenden CFOs und Controller
glauben.
Somit erscheint auch nicht klar, ob
Industrialisierung und Digitalisierung schon
heute einen geringeren Bedarf an Controllern
mit sich bringen. Schauen wir daher auf die
Zahlen der Bundesagentur.
Neue Zahlen der BA:
Eine eindeutige Entwicklung
Das Ergebnis ist eindeutig:
Seit unserer letz-
ten Analyse ist die Anzahl der Controller
nicht gesunken, sondern deutlich ange-
stiegen
(vgl. hierzu und im Folgenden Statistik
der Bundesagentur für Arbeit 2014b, 2017b,
2017c). Zum Stichtag 31.12.2016 können
etwa 110.000 sozialversicherungspflichtig
Beschäftigte dem Rollenbild des Controllers
zugeordnet werden (vgl. hierzu Abbildung 1).
Analog unseres früheren Vorgehens haben wir
dazu neben den in der Statistik explizit als
„Controller“ ausgewiesenen Beschäftigten
(80.636) auch jene Beschäftigten eingerech-
net, die in der Kategorie „Kostenrechner“ er-
fasst werden (21.265). Außerdem haben wir
ein Drittel der in der Statistik der BA undiffe-
renziert als „Führung – Rechnungswesen,
Controlling, Revision“ (nachfolgend: Leiter
Finanzen) ausgewiesenen Beschäftigten
(24.895) berücksichtigt (zu diesem Vorgehen
vgl. auch Grunwald-Delitz et al. 2014).
Insgesamt ist das Bild damit klar: Mit einem
Plus von etwa 10% hat die Anzahl der ange-
stellten Controller in den letzten dreieinhalb
Jahren merklich zugenommen und sich dabei
sogar leicht überproportional im Vergleich zur
Entwicklung der allgemeinen Beschäftigten-
zahlen (knapp 9%) entwickelt.
Wie die Zahlen der BA zeigen, beruht der Zu-
wachs an Controllern dabei vor allem auf einem
Anstieg bei Positionen, die mit einem beson-
ders hohen Anforderungsniveau einhergehen.
So konnten die von der BA in der Kategorie
„Spezialist“ erfassten Positionen – hierzu ge-
hört bspw. der Junior-Controller – zwischen
2013 und 2016 einen Zuwachs um etwa 5%
verbuchen, während in der nächsthöheren und
damit höchsten Kategorie „Experte“, wozu
bspw. ein Senior-Controller gehört, ein Anstieg
in den Beschäftigungszahlen um fast 14% er-
hoben wurde. Die Zahlen offenbaren zudem:
Der Anstieg beruht insbesondere auf Zuwäch-
sen bei Großbetrieben ab 5.000 Mitarbeitern
(+27%) und im Wirtschaftszweig „Wirtschaft-
liche Dienstleistungen“ (+23%). Überschauba-
rer ist die Entwicklung im verarbeitenden Ge-
werbe, in der Logistikbranche und im Handel.
Hier legte die Anzahl der Controller um 6-8%
zu. Rückläufige Controllerzahlen sind hingegen
in der öffentlichen Verwaltung (-2 %) und im
Wirtschaftszweig „Information und Kommuni-
kation“ (-4%) zu konstatieren.
Bevor wir die Implikationen dieses Ergebnisses
diskutieren, möchten wir jedoch noch etwas
tiefer in die Zahlen eintauchen, um so ein diffe-
renziertes Bild der Entwicklung des Controller-
Berufs in den letzten Jahren zu zeichnen. Nach-
folgend beziehen wir uns dazu lediglich auf die
explizit in der Kategorie „Controller“ ausgewie-
senen Beschäftigten und vergleichen hierzu die
jeweiligen Jahresendwerte für 2013 und 2016
(vgl. im Folgenden Statistik der Bundesagentur
für Arbeit 2014a, 2015, 2017a, 2017c).
Entwicklung im Vergleich zu
anderen Finanzberufen
Zur besseren Beurteilung der Entwicklung der
Beschäftigtenzahlen betrachten wir die Con-
troller zunächst im Vergleich zu anderen Fi-
nanzberufen (vgl. Abbildung 1). Auch hier wird
Abb. 1: Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in ausgewählten Finanzberufen im Zeitverlauf
CM Januar / Februar 2018