Controller Magazin 1/2018 - page 102

Risk Management Association e. V.
RMA
intern
Vom großen Bild im Risikomanagement:
„Wie umgehen mit Veränderung?“
fragt das Germanische Nationalmuseum
in Nürnberg zu „Luther, Kolumbus und
die Folgen“. Nur einen Steinwurf entfernt
trafen sich am 16./17. Oktober 2017 die
Risikomanager anlässlich des Risk
Management Congress der RMA. Auch
eine ihrer Kernfragen drehte sich darum,
wie mit Veränderung umzugehen ist –
in einer Welt voller Unsicherheiten und
einem gewaltigen Wandlungsdruck für
Wirtschaft, Wissenschaft und Politik.
Best Practices, moderne Methoden und
neue Impulse für ein modernes Risiko-
management standen im Mittelpunkt der
zweitägigen Veranstaltung. Und doch fängt
alles mit einem klaren Fundament an, das da
heißt: „Wenn du deine Risiken und Prozesse
kennst, wirst du in keine bestandsgefähr-
dende Situation geraten“, so Ralf A. Huber,
Senior Vice President und Chief Risk Officer
beim Unternehmen Leoni. In seinem Vortrag
zu „Risk & Internal Control – Die Kunst der
Transparenz“ zeigte er an den Beispielen der
Konjunkturentwicklung, dem Lieferketten-
ausfall in Richtung Kunde sowie dem Thema
Compliance, wo Risiken und Chancen beste-
hen. Dabei ging Huber auch auf den „Fake-
President-Angriff“ auf Leoni ein, bei dem
Betrüger rund 40 Millionen Euro erbeuteten.
In seiner Keynote ging Prof. Werner Gleißner,
Vorstand der Future Value Group und Mitglied
im Beirat der RMA, auf eine weit verbreitete
Risikoblindheit im Risikomanagement ein.
Diese äußert sich u.a. in einer verzerrten
Risikowahrnehmung, mangelnde Zeit für
Risikoanalysen sowie einer wenig ausgebil-
deten Risikoaggregation für bestandsgefähr-
dende Entwicklungen. Letzteres ist deshalb
so kritisch, weil Unternehmen oft nicht
wissen, was eine bestandsgefährdende Ent-
wicklung ist. Stattdessen würde mithilfe von
„Risk-Maps“ die Trivialisierung des Risikos
erreicht. Gleißner nennt es „Malen nach
Zahlen“! Um die Risikoblindheit zu überwin-
den, empfiehlt der Experte Risikomanage-
ment als Querschnittsfunktion in der eigenen
Organisation zu etablieren und eine Risiko-
aggregation als „Schlüsseltechnologie“ zu
verstehen.
Mit Blick auf die Unternehmensstrukturen
und deren Entwicklungen in volatilen Zeiten
steht für Anja Förster der Veränderungspro-
zess im Mittelpunkt. Es geht darum, beste-
hende Märkte optimal auszuschöpfen sowie
neue Quellen für Wachstum und Gewinn zu
erschließen. Wer letzteres verpasst, der
verpasst im übertragenen Sinne das Schiff.
Hierzu gehört beispielsweise der Mut,
schlechte Ideen zu kreieren. Denn ein Unter-
nehmen ohne Niederlagen sei tot. Um das
zu verhindern, müssen Organisationen sich
hinterfragen, wandeln und die eigene
Zukunft gestalten. „Anstiften zum Anders-
denken“ ist letztlich ihr Kredo.
Weitere Themen waren die „Auswirkungen
der EU-DSGVO und dem IT-Sicherheitsgesetz
im Enterprise Risk Management“ (Dr. Dr.
Manfred Stallinger), der „COSO Updated ERM
Framework – Integrating with Strategy and
Performance“ (Dennis L. Chesley, Global Risk
Consulting Leader bei der Wirtschaftsprü-
fungsgesellschaft PwC), der Bericht aus dem
RMA-Arbeitskreis „Interne Revision und Risi-
komanagement“ des RMA-Vorstandvorsitzen-
den Ralf Kimpel und Matthias Meyer, Leiter
der Governance Academy, Volkswagen AG.
Dass am Ende vieles vom Menschen
abhängt, zeigte Matthias Schmidt vom
Bayerischen Landeskriminalamt in seinem
abschließenden Vortrag zu „Cyber Risk
Management“. Denn Leichtsinn bricht sich
bei den IT-Anwendern immer wieder Bahn.
Seien es unzureichende Passwörter, ein zu
laxer Umgang mit Sicherheitsvorkehrungen
oder wenig sensibilisierte Mitarbeiter.
Die Folgen sind zahllose Hackerangriffe
mit enormen Schäden, die Unternehmen in
massive Turbulenzen stürzen können oder
gar in die Knie zwingen. In dieser Welt mit
ihren technischen Möglichkeiten, einer
umfassenden Digitalisierung und globalen
Vernetzung, braucht es klare Leitplanken.
Die knapp 200 Teilnehmer des Risk
Management Congress 2017 erhielten das
große Bild im Risikomanagement. Auch mit-
hilfe der vielfältigen Vorträge, Inhalte und
Impulse, einem ausgesprochenen Netzwerk-
gedanken und den Sponsoren, ohne die eine
solche Veranstaltung nicht umsetzbar wäre.
Wir danken antares, avedos, calpana busi-
ness consulting, Deloitte, der Funk Stiftung,
OpRiskSolutions, Palisade, Schleupen und
WS InnoCon für ihr Engagement. Führen wir
es fort: wir freuen uns auf den nächsten Risk
Management Congress – die 13. Risiko-
management-Jahreskonferenz am 15./16.
Oktober 2018!
RISK MANAGEMENT CONGRESS 2017:
„ANSTIFTEN ZUM ANDERSDENKEN“
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