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Problem
Insbesondere die wachsende Inter-
nationalisierung, die ständigen Veränderun-
gen der Finanzmärkte und die zunehmende
Digitalisierung erfordern, dass der Mittelstand
einen detaillierten Real-Time-Überblick über
die fälligen Zahlungsverpflichtungen erhält,
um diesen jederzeit fristgerecht und betrags-
genau nachkommen zu können. Cash Ma-
nagement-Systeme (CMS) – in der Regel eine
Software zur Erfassung, Durchführung und
Optimierung von Zahlungsverkehrsströmen –
können hierbei unterstützen. Dabei hat der
deutsche Mittelstand einen deutlichen Nach-
holbedarf bei der Nutzung professioneller
CMS. Lediglich 36% (2015) bzw. 40% (2017)
der befragten Mittelständler nutzen demnach
ein professionelles CMS (vgl. Wittberg/Com-
merzbank AG 2015/2017).
Ziel
Es soll untersucht werden, wie ein CMS als
Entscheidungsunterstützung mittelständischen
Unternehmen helfen kann, effiziente Finanzent-
scheidungen zu treffen.
Methode
Die Untersuchung erfolgte literaturba-
siert sowie mithilfe von Experteninterviews. Im
Rahmen der Experteninterviews wurden sowohl
mittelständische Unternehmen als auch Anbieter
von CMS befragt. Aktuelle CMS verfügen u. a.
über folgende Features: SEPA- und Auslandszah-
lungsverkehr, Liquiditätsplanungssteuerung (Dis-
positionsvorschläge), automatischer Abgleich der
Plan- und Istdaten, Analyse des Zins- und Wäh-
rungsportfolios mit entsprechender Risikosteue-
rung. Diese sollten auch bei mittelständischen
Unternehmen eingeführt und genutzt werden.
Beschreibung
Zur Analyse von CMS für mit-
telständische Unternehmen ist es notwendig,
den betrieblichen Entscheidungsprozess spezi-
ell für das Cash-Management in Phasen einzu-
teilen. Dazu hat sich das in Abbildung 1 darge-
stellte Phasenschema als hilfreich erwiesen.
Die
Problemwahrnehmung und -analyse
ist
ein Element im Entscheidungsprozess. Bekann-
termaßen gehören zu spät erkannte Liquiditäts-
probleme zu den häufigsten Gründen für Finanz-
krisen und Unternehmensinsolvenzen. In dieser
Phase ermöglicht das CMS das rechtzeitige Er-
kennen von Liquiditätsrisiken.
Die permanente Überwachung des Zah-
lungsverkehrs unterstützt die Koordination
der Finanzdisposition, wodurch die Planungs-
sicherheit von Finanzentscheidungen erhöht
wird. Denn häufig lassen mittelständische
Unternehmen ihre Konten unabgestimmt ne-
beneinander laufen. Es kann sogar vorkom-
men, dass auf dem einen Konto kurzfristig
der Kontokorrentkredit in Anspruch genom-
men wird, obwohl ein anderes Konto ein Gut-
haben aufweist.
In der Phase der
Informationssuche und
-auswertung
ermöglichen CMS mittelständi-
schen Unternehmen, z. B. potenzielle Liquidi-
tätsprobleme frühzeitig zu erkennen. Im Hin-
blick auf ihre internen Prozesse haben mittel-
ständische Unternehmen innerhalb ihrer Orga-
nisation kurze und direkte Informationswege.
Dementsprechend stehen dem Mittelstand alle
Wege offen, die volle Bandbreite der Geschwin-
digkeit eines CMS auszuschöpfen, um damit
den Entscheidungsverlauf weiter zu beschleu-
nigen und dadurch u. a. von sich kurzfristig bie-
tenden Gelegenheiten zu profitieren.
Für international aufgestellte Unternehmen
bieten sich vor allem solche Informations-
leistungen eines CMS an, die beispielsweise
Informationen über die laufenden Kurse der
wichtigsten Weltwährungen, Prognosen und
Trends am Devisenmarkt bereitstellen. Des-
weiteren haben mittelständische Unterneh-
men oftmals hohe Finanzierungskosten. Auch
an dieser Stelle bietet das CMS wertvolle In-
formationen bezüglich internationaler Geld-
und Kapitalmärkte und ihrer Konditionen.
Abb. 1: Das Phasenschema eines Entscheidungsprozesses zur effektiven Nutzung von CMS
(Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Hoff 1986, S. 69 ff)
Cash is King – wie mittelständische Unternehmen
von Cash-Management-Systemen profitieren können
von Carola Spiecker-Lampe und Ercan Güllü
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Arbeitskreis Controlling-Professuren an Hochschulen
Cash-Management-Systeme