Contoller Magazin 3/2018 - page 66

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CLAAS setzt das Add-On zum gegenwärtigen
Zeitpunkt in seinen deutschen Fertigungs-
standorten ein.
Im nächsten Schritt steht der
Rollout in die weltweiten Produktionsge-
sellschaften an
und zusätzliche Erweiterun-
gen sind ebenfalls geplant.
Wie das Beispiel des Landmaschinenherstel-
lers belegt, verbessert eine in das ERP-System
integrierte und durchgängig IT-gestützte ent-
wicklungsbegleitende Kalkulation die Effizienz
und die Transparenz in den Abläufen und damit
beim Kostenmanagement. Und hier schließt
sich der Kreis.
Fußnoten
1
Ralf Murjahn, Kostenmanagement in der che-
mischen Produktentwicklung, 2004, S.3.
2
Klaus Ehrlenspiel, Alfons Kiewert, Udo Linde-
mann, Markus Mörtl, Kostengünstig Entwickeln
und Konstruieren: Kostenmanagement bei der
integrierten Produktentwicklung, 2014, Einlei-
tung S. 2.
3
Peter Kajüter, Produktorientiertes Kostenma-
nagement, 2006 (Lehrstuhlpräsentation), S. 5.
4
Andreas Schaffry, Produktkosten in SAP ver-
lässlich kalkulieren, Controller Magazin 6,
2013, S. 55-57.
Kalkulation immer auf dem
aktuellen Stand
Da das Add-On automatisch mit den jeweils ak-
tuellsten Informationen aus der SAP-Software
arbeitet, kann jede mit der Zusatzlösung ange-
fertigte Kalkulation auch zügig angepasst und
auf den neuesten Stand gebracht werden. Das
ist ein durchaus geschäftskritischer Aspekt,
denn vom Erstellen des Konstruktionskonzepts
bis zur Freigabe für die Produktion vergehen in
manchen Fällen bis zu sechs Jahre.
Um die Kalkulation laufend aktuell zu halten,
auch wenn sich Material- und Rohstoffpreise,
Tarife oder Wechselkurse während dieser Zeit
wiederholt ändern, führt CLAAS jeweils zum
Geschäftsjahreswechsel die nötigen Anpassun-
gen durch. Zu diesem Zeitpunkt werden neue
Preise oder Tarife in SAP ERP übernommen.
„Gestaltete sich die Übernahme dieser Daten
früher als zeitintensiver Kraftakt, ist diese Auf-
gabe jetzt mit nur wenigen Mausklicks erle-
digt“, erläutert Uwe Oltmanns.
Auch der Aufwand für eine unterjährige Anpas-
sung der Berechnung, die nötig wird, wenn das
Konstruktionsmodell technisch modifiziert wer-
den muss, ist sehr gering. Weil jede mit dem
Add-On erstellte Kalkulationsversion in SAP
ERP abgelegt ist, kann CLAAS heute im Zuge
eines Kalkulationsvergleichs Änderungen oder
Abweichungen bis auf die Ebene von Einzel-
positionen nachvollziehen.
Platzhalter in früher
Kalkulationsphase
Für neue Materialien oder Werkstoffe, für die
es in der SAP-Software noch keine Material-
nummer gibt, können in dem Add-On vorerst
Platzhalter in Form eines „Material-Dummys“
angelegt und mit einem Preis sowie einem
Kurztext versehen werden. Sobald der tat-
sächliche Materialpreis in SAP ERP hinterlegt
ist, ersetzt man die Dummys durch den kor-
rekten Eintrag. Das ist ein unschätzbarer Vor-
teil, da sich aufgrund des Datenmangels in der
frühen Entwicklungsphase die Kalkulation der
komplexen Landmaschinen, die aus zehntau-
senden von Einzelteilen bestehen, als sehr
schwierig erweist.
ERP verfügt der Landmaschinenhersteller jetzt
über eine homogene Datenbasis und einen rei-
bungslosen Informationsfluss zwischen dem
Add-On und dem ERP.
Jede neue Kalkulation
kann so von A bis Z IT-gestützt, einheitlich
und in hoher Detailtiefe durchgeführt wer-
den
, was die Arbeit für die Endanwender bei
CLAAS deutlich vereinfacht und erleichtert.
Onlinezugriff auf aktuelle
SAP-Daten
Gibt ein Mitarbeiter der Kalkulationsabteilung
die Daten und Preise der Bauteile für eine Neu-
oder Weiterentwicklung in das Add-On ein, flie-
ßen sie direkt in die SAP-Software, die sie so-
fort verarbeitet und korrekt verbucht. Damit
stehen diese Informationen umgehend auch für
die Nachfolgeprozesse im Einkauf und in der
Arbeitsvorbereitung zur Verfügung. Das ver-
bessert die bereichsübergreifende Zusammen-
arbeit beim Kalkulationsprozess.
Da das bei CLAAS eingesetzte Add-On über
SAP ERP online auf aktuelle Material- und Roh-
stoffpreise, Tarife, Gemeinkostensätze und
Wechselkurse zugreifen kann,
lässt sich eine
Kalkulation insgesamt auch viel schneller
erstellen als bislang
. Das zeitraubende und
gleichzeitig fehleranfällige manuelle Auslesen
von Daten und Zahlen aus SAP in eine Tabel-
lenkalkulation und das Hin-und-her-Kopieren
entfällt. Zur Beschleunigung der Berechnungen
trägt auch die Tatsache bei, dass die einzelnen
Baugruppen eines Mähdreschers oder Feld-
häckslers je nach Anzahl der Übernahmeteile je
Bauteil in unterschiedlicher Detailtiefe kalkuliert
werden können.
Weil viele Tätigkeiten sich nun einfacher und
straffer erledigen lassen, bleibt den Produkt-
kalkulatoren
mehr Raum für ihre Kernauf-
gaben
wie das Optimieren einer Kalkulation
in Bezug auf Qualität und Wirtschaftlichkeit
oder das Identifizieren von Kostentreibern.
Preissimulationen, mit denen sich Herstell-
kosten im Add-On zu einem frühen Zeitpunkt
akkurat prognostizieren lassen, stärken zu-
dem die Position des Einkaufs bei Verhand-
lungen mit Lieferanten.
Entwicklungsbegleitende Kalkulation
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