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Interim Manager sind selbstständige Führungs-
kräfte, die auf Zeit von den Unternehmen ein-
gesetzt werden, um bestimmte Problemstellun-
gen zu adressieren. Während die Dienstleistung
im deutschsprachigen Raum vor einem Jahr-
zehnt noch stiefmütterlich behandelt wurde, gilt
sie heute als im Markt etabliert, wie auch Dr.
Marei Strack, Vorstandsvorsitzende des Quali-
tätsgaranten DDIM (Dachgesellschaft Deut-
sches Interim Management) erklärt: „Die deut-
lich positive Entwicklung des Marktes in den
vergangenen Jahren zeigt eindrucksvoll, wie
sehr die Bedeutung des Managements auf Zeit
für die Wirtschaft gewachsen ist.“ Der Markt ist
so vielschichtig wie die Bedürfnisse, mit denen
er konfrontiert wird und an denen er wächst
und sich entwickelt. Trotz der Flexibilität, die für
die Anbieter konstitutiv ist, wiederholen sich
bestimmte Themenfelder aber mit einer gewis-
sen Regelmäßigkeit, wie die Autoren bestäti-
gen. Sie kümmern sich vorrangig um die Ge-
schäftsentwicklung in Familienunternehmen.
Im Zentrum steht dabei meistens auch das Un-
ternehmenswachstum.
Risiken verstellen den Blick
auf Chancen
Vor allem kleinere Betriebe profitieren enorm
von solchen Einsätzen. Trotz der Kosten dieser
Einsätze kommt es diesen im Ganzen letztlich
billiger, das benötigte Know-how vorübergehend
einzukaufen, als schwer abschätzbare Entwick-
lungskosten aufzubringen. Die Praxis zeigt, dass
es häufig an ähnlichen Problemen krankt: Um
Wachstum zu erreichen, reicht es nicht aus,
nach Schema F zu arbeiten. Ein wichtiger Be-
standteil des Wachstums und der Entwicklung
besteht darin, die Chancen zu finden und zu nut-
zen, die zu der bestehenden Unternehmens-
struktur und -kultur passen. Während viele Un-
ternehmen Strukturen aufweisen, die Risiken
einschätzen und minimieren sollen, wird oft zu
wenig Augenmerk darauf verwendet, wo es po-
sitive Möglichkeiten gibt. Und das, obwohl viele
Experten sogar davon ausgehen,
dass das Nut-
zen von Chancen wichtiger sein kann als
das Vermeiden von Risiken
. Mittelständische
Betriebe kennen ihren Markt oft so genau, dass
offensichtliche oder angrenzende Chancen nicht
klar genug erkannt werden – sie sind in den De-
tails des Tagesgeschäftes gefangen.
Die Gefahr, die davon ausgeht, wenn man alles
unter dem Gesichtspunkt eines Risikos betrach-
tet, ist, dass sich ergebende Chancen verkannt
werden. So wird Risikominimierung selbst zum
Risiko. Führung hat viel mit der Geisteshaltung
zu tun. Die umfassende Schulung im Bereich
des Umganges mit Risiken sorgt dafür, dass
man blind für andere Sichtweisen wird. Alles
wird zum Risiko. Das kann den Blick verstellen.
Problematisch ist dabei auch, dass der Wandel
immer schneller vonstattengeht. Handlungs-
fenster öffnen sich häufig nur für kurze Zeit.
Dann muss man bereits über die entsprechen-
den Strukturen verfügen, um die Möglichkeiten
zu erkennen. Einer der Gründe, wieso Interim-
Manager für die Erarbeitung solcher Strukturen
eingesetzt werden, ist, dass das Top-Manage-
ment oft nicht über die nötigen Ressourcen ver-
fügt, um solche Maßnahmen neben dem Tages-
geschäft unterzubringen.
Strategische Unternehmensentwicklung:
Chancen nutzen mit Interim Managern
von Siegfried Lettmann und Johann Auer
Chancen nutzen mit Interim Managern
