Controller Magazin 6/2018 - page 67

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Einstufung des Risiko-
managementsystems
Die Frage, ob das Unternehmen ein Risikofrüh-
warnsystem etabliert hat, beantworten 51 Pro-
zent der Teilnehmer mit „Ja“ und 49 Prozent
mit „Nein“. Somit gibt es bei lediglich rund der
Hälfte der Unternehmen explizite Mechanismen
für das frühzeitige Erkennen von Risiken. Dabei
handelt es sich bei 57 Prozent der Unterneh-
men um ein kennzahlen- und hochrechnungs-
orientiertes Frühwarnsystem, bei 22 Prozent
um ein indikatororientiertes und bei 12 Prozent
um ein strategisches Frühwarnsystem (vgl.
Romeike 2005). Weitere 9 Prozent haben ein
anderes Frühwarnsystem etabliert.
Die Teilnehmer wurden darüber hinaus gebe-
ten, die Stufe des gesamthaften Risikoma-
nagementsystems ihres Unternehmens anzu-
geben. Die Auswertung der Antworten zeigt,
dass die Tendenz hin zu den unteren Stufen
1-3 geht, welche für weniger stark ausgepräg-
te Risikomanagementsysteme stehen. So ord-
nen 26 Prozent der Teilnehmer das Risikoma-
nagementsystem ihres Unternehmens in Stufe
1 (initiales System) ein, 27 Prozent in Stufe 2
(regulatorisches System) und 31 Prozent in
Stufe 3 (entscheidungsunterstützendes, öko-
nomisches System). Lediglich 12 Prozent der
solvenz und von 54 Prozent die Steigerung des
Unternehmenserfolgs. Außerdem betreiben 32
Prozent der Unternehmen Risikomanagement,
um das Image zu verbessern bzw. Reputations-
schäden zu limitieren. Demnach praktizieren
die Unternehmen mehrheitlich Risikomanage-
ment, weil sie dazu gesetzlich verpflichtet sind,
und um mögliche Schäden abzuwenden.
kokultur, bei 34 Prozent herrscht Risikotrans-
parenz (vgl. Abbildung 3).
Ziele und Motive des
Risikomanagements
Anschließend wurden Ziele, die im Umgang mit
Risiken im Unternehmen verfolgt werden, ab-
gefragt. Wiederum waren Mehrfachnennungen
möglich. Das am häufigsten genannte Ziel (vgl.
Abbildung 4), welches von 73 Prozent der Pro-
banden aufgeführt wird, stellt die Risikoredukti-
on dar, gefolgt von der Vermeidung von Risiken
(66 Prozent) und der Risikoabsicherung (54
Prozent). Zudem nennen 45 Prozent der Pro-
banden die Akzeptanz, also das Tragen von Ri-
siken als Ziel, 33 Prozent zielen darüber hinaus
auf die Optimierung von Risiken ab und 32 Pro-
zent auf die Nutzung der Risiken als Chancen.
Das Ziel der Risikoüberwälzung wird von 18
Prozent aufgeführt.
Neben den Zielen wurden die Teilnehmer nach
den Gründen, weshalb in ihren Unternehmen
Risikomanagement betrieben wird, gefragt.
Auch hier war es für die Probanden möglich,
mehrere Angaben zu tätigen. So wird von 71
Prozent die Erfüllung rechtlicher Vorschriften
und Auflagen genannt, von 68 Prozent die
Schadensverhinderung bzw. der Schutz vor In-
Abb. 3: Bestandteile des Risikomanagements
Abb. 4: Ziele des Risikomanagements
CM November / Dezember 2018
1...,57,58,59,60,61,62,63,64,65,66 68,69,70,71,72,73,74,75,76,77,...116
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