Controller Magazin 6/2018 - page 66

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eine Chancenstrategie determiniert, in 33 Pro-
zent die Risikotoleranz sowie in 30 Prozent der
Risikoappetit (vgl. Abbildung 2).
Bestandteile des
Risikomanagements
Beim Risikomanagementsystem wurden die
Teilnehmer zunächst befragt, welche Elemen-
te Teil des Risikomanagements ihres Unter-
nehmens sind. Bei dieser Frage waren Mehr-
fachnennungen möglich. Gemäß den Anga-
ben der Teilnehmer ist in 89 Prozent der Un-
ternehmen die Risikobewertung Teil des
Risikomanagements, jedoch werden in ledig-
lich 86 Prozent der Unternehmen Risiken
identifiziert und in 87 Prozent analysiert. Die
Risikoaggregation findet bei rund einem Drit-
tel der Unternehmen statt. 53 Prozent der
Teilnehmer geben an, dass in ihrem Unterneh-
men Risiken gesteuert werden. Risikocontrol-
ling trifft bei rund der Hälfte der Unternehmen
zu (51 Prozent), die Überwachung von Risiken
hingegen bei 74 Prozent. Laut Angaben der
Probanden werden Risiken lediglich in 63 Pro-
zent der Unternehmen dokumentiert. Die Be-
richterstattung findet bei 60 Prozent statt, die
Kommunikation von Risiken bei 54 Prozent.
29 Prozent der Unternehmen haben eine Risi-
fragt. Während der Begriff des Risikoappetits
die generelle Bereitschaft, das mit einer Ziel-
setzung verbundene Risiko zu tragen, be-
schreibt, steht die Risikotoleranz für die maxi-
male Abweichung, die bezüglich einer festge-
legten Zielsetzung akzeptiert wird (vgl. Gleiß-
ner/Wolfrum 2017). Während in 62 Prozent der
Unternehmen eine Risikostrategie vorhanden
ist, ist in lediglich 44 Prozent der Unternehmen
wortlichkeit für Risikomanagement verteilt. Be-
züglich der Ausführung von operativen Aufga-
ben gibt es in immerhin knapp der Hälfte der
Unternehmen ein Team bzw. eine Abteilung,
welche(s) gesamtheitlich für das operative Risi-
komanagement zuständig ist und dieses koor-
diniert. In den meisten Fällen (35 Prozent) ist
das Team/die Abteilung im Controlling angesie-
delt, ein(e) eigenständige(s) Risikomanage-
mentteam bzw. -abteilung ist in 25 Prozent der
Unternehmen vorhanden.
Die Befragung nach der Vorgehensweise im Ri-
sikomanagement zeigt, dass in 51 Prozent der
Unternehmen Risiken einzeln und unabhängig
voneinander pro Bereich bzw. Abteilung erfasst
und gemanagt werden. Dies entspricht der
Vorgehensweise des Traditional Risk Manage-
ment. 30 Prozent der Teilnehmer führen an,
dass sämtliche Risiken übergreifend und koor-
diniert für das gesamte Unternehmen gema-
nagt und Interdependenzen zwischen den ein-
zelnen Risiken erfasst werden. Demzufolge ge-
hen diese Unternehmen dem Ansatz des Enter-
prise Risk Management nach. Laut 19 Prozent
der Probanden wird in ihrem Unternehmen kein
formalisiertes Risikomanagement betrieben
(vgl. Abbildung 1).
Im Anschluss wurde nach der Festlegung von
Risikostrategie, Chancenstrategie, Risikoappe-
tit sowie Risikotoleranz im Unternehmen ge-
Abb. 1: Vorgehensweise im Risikomanagement
Abb. 2: Festlegung von Risikostrategie, Chancenstrategie, Risikotoleranz und Risikoappetit
Risikomanagement und Risikocontrolling
1...,56,57,58,59,60,61,62,63,64,65 67,68,69,70,71,72,73,74,75,76,...116
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