Controller Magazin 6/2018 - page 70

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vielen Unternehmen ist das Risikomanage-
ment zudem eher qualitativer denn quantitati-
ver Natur. Insofern bieten sich sowohl für Con-
trolling-Forscher als auch für Praktiker genü-
gend Anknüpfungspunkte, sich weiter intensiv
mit Risikomanagement und Risikocontrolling
zu beschäftigen.
Literatur
Becker, Wolfgang / Baltzer, Björn / Ulrich, Pa-
trick (2011): Kennzahlenorientierte Erfolgsana-
lyse im Mehrproduktunternehmen. Das Wirt-
schaftsstudium, Nr. 3/2011, S. 98-101.
Gleißner, Werner (2014): Kapitalmarktorien-
tierte Unternehmensbewertung: Erkenntnisse
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alternative Bewertungsmethoden. Corporate
Finance, Nr. 4/2014, S. 151-167.
Gleißner, Werner (2016): Reifegradmodelle
und Entwicklungsstufen des Risikomanage-
ments: ein Selbsttest. Controller Magazin, Nr.
6/2016 S. 31-36.
Gleißner, Werner / Wolfrum, Marco (2017):
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Rieg, Robert (2015): Break-even-Analyse im
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Controller Magazin, Nr. 3/2015, S. 76-82.
Romeike, Frank (2005): Frühwarnsysteme im
Unternehmen: Nicht der Blick in den Rückspie-
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2005, Nr. 2, S. 22-27.
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S. 154-160.
Vanini, Ute (2012): Risikomanagement,
Grundlagen – Instrumente – Unternehmen-
spraxis, Schäffer-Poeschel, Stuttgart.
lich geringere Aufmerksamkeit erfahren. So ist
der Reifegrad des Risikomanagements in den
befragten Unternehmen dann auch vergleichs-
weise niedrig bis mittelhoch.
Für die Controllerpraxis lassen sich interessan-
te Implikationen ableiten: Vergleicht man die in
Abbildung 9 festgehaltene Aussage, dass Risi-
komanagement immer wichtiger wird, mit dem
relativ geringen Umsetzungsstand und insbe-
sondere dem in Abbildung 8 festgehaltenen
moderaten Budget, ist davon auszugehen,
dass Risikomanagement und Risikocontrolling
in den nächsten Jahren noch deutlich ausge-
baut werden müssen. Für praktisch tätige Con-
trollerinnen und Controller, die sowohl das
Handwerkszeug als auch das Fachwissen für
das Management von Risiken in der Praxis be-
sitzen, könnte das Risikocontrolling somit eines
der wichtigsten Wachstumsfelder in den
nächsten Jahren werden.
Interessant für die Zukunft wird sein, wie neue
Datenerhebungs- und Datenanalysemöglich-
keiten Risikomanagement und Risikocontrol-
ling verändern werden. Die meisten der Unter-
nehmen in der Stichprobe wenden noch keine
Methoden der Big Data Analytics an, es wird
wenig mehr getan als einfache Regressionen
oder einfache Simulationen einzusetzen. In
mit 15 Prozent die Optimierung und Verbesse-
rung der Prozesse und Abläufe. Jeweils 7 Pro-
zent der Antworten fallen auf die Verringerung
von manuellem Aufwand durch verbesserte
IT-Lösungen, die Verbesserung von Risiko-
identifikation, -analyse und -beurteilung sowie
sonstige Verbesserungsbedarfe. 4 Prozent der
Probanden sehen einen Verbesserungsbedarf
in der Bereitstellung von Ressourcen. Ab-
schließend sei erwähnt, dass in lediglich 40
Prozent der Unternehmen Schulungen für Mit-
arbeiter/innen zum Thema Risikomanagement
angeboten werden.
Fazit / Handlungsempfehlungen
Aus den Umfrageergebnissen geht hervor,
dass der Umsetzungsstand von Risikomanage-
ment und Risikocontrolling in der Unterneh-
menspraxis noch recht heterogen ist. Dies
zeigt schon die erste Auswertung, nach der 70
Prozent der Unternehmen nur Einzelrisiken er-
fassen oder kein formalisiertes Risikomanage-
ment aufweisen. Bezogen auf die einzelnen
Risikokategorien zeigt sich, dass finanzwirt-
schaftliche Risiken sehr häufig angegangen
werden, dass Projektrisiken und strategische
Risiken, die auch aus Sicht des Controllings
bewertbar und steuerbar wären, eine wesent-
Abb. 9: Zukünftige Relevanz des Risikomanagements
Risikomanagement und Risikocontrolling
1...,60,61,62,63,64,65,66,67,68,69 71,72,73,74,75,76,77,78,79,80,...116
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