 
          
            74
          
        
        
          Ein Vorteil dieser Methode ist, dass nur wenige
        
        
          historische Daten benötigt werden, da theore-
        
        
          tisch bereits aus zwei Datenpunkten ein Durch-
        
        
          schnitt gebildet werden kann. Zudem können
        
        
          die Prognosen mit wenig Aufwand und einfa-
        
        
          chen mathematischen Berechnungen ermittelt
        
        
          werden. Dem gegenüber steht die Tatsache,
        
        
          dass keinerlei Muster innerhalb der Daten be-
        
        
          rücksichtigt werden (vgl. Abbildung 2).
        
        
          Exponentielle Glättung
        
        
          Als Erweiterung des Simple Moving Average
        
        
          kann die „exponentielle Glättung“ (engl. „Expo-
        
        
          nential Smoothing“, hier kurz ES) angesehen
        
        
          werden. Im Vergleich zum SMA, bei dem alle
        
        
          vergangenen Beobachtungen gleich gewichtet
        
        
          werden, wird beim ES die Gewichtung expo-
        
        
          nentiell geglättet und verringert, je weiter die
        
        
          Beobachtung entfernt liegt. Mit anderen Wor-
        
        
          ten, neuere Beobachtungen erhalten in der Pro-
        
        
          gnose eine relativ größere Gewichtung als die
        
        
          weiter zurückliegenden. Wird diese Methode
        
        
          ebenfalls auf das Umsatz-Beispiel gelegt, so
        
        
          lässt sich erkennen, dass der Trend der Kurve
        
        
          beibehalten/erkannt wird, die saisonalen
        
        
          Schwankungen aber auch nicht optimal abge-
        
        
          bildet werden können.
        
        
          Die Vorteile der exponentiellen Glättung liegen
        
        
          in der Einfachheit der Berechnungen, den leicht
        
        
          durchschaubaren Berechnungsschritten, der
        
        
          dadurch leichten Programmierbarkeit sowie der
        
        
          Tatsache, dass die Modelle mit einem einzigen
        
        
          Parameter gesteuert werden können. Letzteres
        
        
          Gleitender Mittelwert
        
        
          Eine der einfachsten Methoden ist der „Gleitende
        
        
          Mittelwert“ (engl. Simple Moving Average, hier
        
        
          kurz SMA). Er kann für einfache Vorhersagen ge-
        
        
          nutzt werden, wenn nur wenige historische Da-
        
        
          ten zur Verfügung stehen, z. B. bei neu eingeführ-
        
        
          ten Produkten, und wenn alle anderen Methoden
        
        
          aufgrund der geringen Datenhistorie nicht sinn-
        
        
          voll genutzt werden können. Um ein detailliertes
        
        
          Beispiel aufzuzeigen und die Möglichkeiten zu
        
        
          vergleichen, wird der Quartalsumsatz eines Un-
        
        
          ternehmens betrachtet. Die jeweilige Zeitreihe
        
        
          fängt im 1. Quartal 2007 an und endet im 2.
        
        
          Quartal 2018. Dabei wird deutlich, dass der glei-
        
        
          tende Mittelwert dem Trend der tatsächlichen
        
        
          Werte zwar folgt, aber beispielsweise saisonale
        
        
          Abweichungen umgekehrt abgebildet werden. In
        
        
          diesem Beispiel würde daher die Prognose weit-
        
        
          aus geringer ausfallen als der tatsächliche Wert.
        
        
          meinsam: Es sind alles rein subjektive Herange-
        
        
          hensweisen, um einen Forecast zu bilden.
        
        
          Wenn es darum geht, den Planungsprozess
        
        
          zeitlich, aber auch inhaltlich zu optimieren, um
        
        
          sowohl einen genaueren Forecast zu bekom-
        
        
          men als auch den Verantwortlichen innerhalb
        
        
          des Planungsprozesses Zeit und Aufwand ab-
        
        
          zunehmen, bietet sich der Ansatz des „statisti-
        
        
          schen Forecasts“ an. Dieser macht sich quanti-
        
        
          tative Methoden zu Nutze, um den Forecast mit
        
        
          objektiven Betrachtungen zu optimieren. Dazu
        
        
          werden bekannte statistischen Funktionen ge-
        
        
          nutzt, die Zusammenhänge oder Muster in den
        
        
          vorhandenen Unternehmensdaten erkennbar
        
        
          machen und so entsprechende Vorhersagen
        
        
          ermöglichen.
        
        
          
            Statistical Forecast
          
        
        
          Die klassischen Methoden, die sowohl bei der
        
        
          Planung durch Individuen als auch schon häufig
        
        
          durch einfache automatisierte Berechnungen
        
        
          angewendet werden, sind Zeitreihenanalysen.
        
        
          Die Zeitreihe ist dabei als eine zeitlich geordne-
        
        
          te Folge von Beobachtungen definiert. Ziel ist
        
        
          es, Strukturen und Regelmäßigkeiten in diesen
        
        
          Zeitreihen aufzudecken. Es ist essentiell, die
        
        
          Zeitreihe in einer chronologischen Abfolge zu
        
        
          ordnen. Der statistische Forecast nutzt genau
        
        
          diese Analysen und die erkannten Muster, um
        
        
          die Zeitreihen in die Zukunft fortzuschreiben.
        
        
          Für diesen Ansatz existiert eine Vielzahl von
        
        
          Methoden, im Folgenden werden jedoch nur
        
        
          drei bekannte und aktuell häufig genutzte be-
        
        
          trachtet und gegenübergestellt.
        
        
          
            Abb. 2: SMA vs. IST
          
        
        
          
            Abb. 3: ES vs. IST
          
        
        
          
            Planungsprozesse mit „statistischem Forecast“