Controller Magazin 4/2017 - page 81

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Erkenntnisse und Fazit
Die Ergebnisse der durchgeführten Studie zei-
gen, dass das Prozessmanagement administ-
rativer Prozesse im Vergleich zu wertschöp-
fenden Prozessen in hohem Maße ausbaufä-
hig ist. Die genannten Optimierungspotenziale
sind beachtlich und auch bei tatsächlich gerin-
gerem Umfang nicht zu unterschätzen.
Die Teilnehmer der Befragung sind sich der Re-
levanz dieser Potenziale bewusst: Die Bedeu-
tung des Prozessmanagements für administrati-
ve Prozesse soll in den nächsten Jahren deut-
lich steigen. Damit könnten auch administrative
Prozesse einen wesentlichen Beitrag zur Kos-
tensenkung und Ergebnisverbesserung liefern
oder durch eine zunehmende Skalierbarkeit an
höhere Anforderungen angepasst werden.
Bleibt die Weiterentwicklung administrativer
Prozesse stecken, so sind die mögliche Folgen
nicht zu unterschätzen: Geringe Prozess-
performance, standortbezogene Prozessvari-
anten mit unterschiedlichen Vorgehensweisen
und „gewachsener“ IT-Unterstützung, geringe
Motivation der Mitarbeiter, die mit ineffizienten
Tools und digitalen Medienbrüchen ein zuneh-
mendes Arbeits-/Datenvolumen bewältigen
müssen; bis hin zum internen Imageverlust von
Organisationseinheiten im Unternehmen und
letztlich Outsourcing von Prozessen.
nügend Anlass, die eigene Situation im Unter-
nehmen zu bewerten.
Zukünftige Bedeutung
des Prozessmanagements
Wie steht es um den zukünftigen Stellenwert des
Prozessmanagements für administrative Prozes-
se? Hierzu erfolgte in der Studie eine zeitliche
Gegenüberstellung im Drei-Jahres-Rahmen.
Das Votum der Studienteilnehmer ist beein-
druckend: Während nur 26% der Teilnehmer
attestieren, dass das Prozessmanagement für
administrative Prozesse in den letzten drei Jah-
ren eine ziemlich große bis sehr große Bedeu-
tung hatte, teilen diese Einschätzung für die zu-
künftige Bedeutung ca. 68 % der befragten
Führungskräfte (vgl. Abbildung 5). Offen bleibt,
in welchem Umfang in den nächsten drei Jah-
ren tatsächlich Optimierungsprojekte erfolg-
reich umgesetzt und in welchem Umfang aktu-
ell sinnvolle Projekte in die Zukunft verlagert
oder erwünscht werden.
cherlich auch darin begründet, dass Fehler bei
physischen Produkten in der Regel einfacher
anhand der Kundenanforderungen zu operatio-
nalisieren sind, als bei der Erbringung von inter-
nen Dienstleistungen (Stichwort: Service Level
Agreements).
Besonders spannend waren in der Studie die
Ergebnisse zur Größenordnung der geschätz-
ten Verbesserungspotenziale. Ausgehend vom
Ist-Zustand schätzen 64 % der Studienteil-
nehmer, dass für die zukünftige Optimierung
administrativer Prozesse durch organisatori-
sche und IT-technische Verbesserungen ganz
erhebliche Potenziale in der Größenordnung
zwischen 20% und > 30% bestehen. Dage-
gen geht nur ein kleiner Teil der Befragten da-
von aus, dass die Potenziale bei < 10% liegen
(vgl. Abbildung 4).
Die in der Studie benannten Größenordnungen
sind direkt vergleichbar mit Potenzialen, die bei
der Optimierung von wertschöpfenden Prozes-
sen erzielt werden können. Dies ist nicht auf
jede Organisation übertragbar, bietet aber ge-
Abb. 5: Bedeutung des Prozessmanagements Stand heute und in Zukunft
CM Juli / August 2017
Autor
Dr. Stefan Kloos
ist Senior Manager, Leiter Business Process Management bei
der Braincourt GmbH, Leinfelden-Echterdingen.
E-Mail:
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