CONTROLLER Magazin 3/2016 - page 56

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sentativ bedeutet, dass Istdaten für mindes-
tens einen Produktlebenszyklus, d. h. einen
Zeitraum von ca. 10 Jahren verfügbar sein
müssen.
2.
Segmentierung der F&E-Ausgaben:
Pro-
jektabhängig verlaufen die F&E-Ausgaben
sehr unterschiedlich. Es ist deshalb zweck-
mäßig, die gesamten F&E-Ausgaben nach
Projektkategorien, beispielsweise nach
Fahrzeugprojekten, Aggregateprojekten,
Forschungs- und Vorentwicklungsprojekten
zu segmentieren.
3.
Normierung der F&E-Ausgaben und
Übersetzung in Mengenäquivalente:
In
der Fahrzeug- und Aggregateentwicklung
sind Lead-, Derivat- und Übernahmeent-
wicklungen zu unterscheiden. Technologisch
und prozessual bedingt unterscheidet sich
der Faktoreinsatz für diese Entwicklungsty-
pen in der absoluten Höhe und im zeitlichen
Verlauf. Aus der gebündelten Betrachtung
jeweils mehrerer Lead-, Derivat- und Über-
nahmeprojekte kann aus den Projekt-Istkos-
ten der Durchschnittswert und bei verglei-
chender Analyse der erreichte relative Best-
wert eines Entwicklungstyps berechnet wer-
den. Setzt man den relativen Bestwert der
F&E-Ausgaben einer Leadentwicklung mit
dem Mengenäquivalent 1 gleich, dann erge-
ben sich die Mengenäquivalente der Derivat-
und Übernahmeentwicklungen im Verhältnis
der berechneten Bestwerte. Der Quotient
aus dem Bestwert der F&E-Ausgaben und
Mengenäquivalent wird als normierte spezifi-
sche F&E-Ausgabe des Entwicklungstyps
bezeichnet. Die Mengenäquivalente werden
in absoluter Höhe und im zeitlichen Verlauf
als Kennzahl für die Projektzyklus- und Pro-
jektphaseneffekte (Mengen- oder Struktur-
effekte) verwendet. Mengenäquivalente kön-
nen synonym auch als Leistungsäquivalente
der F&E-Projekte aufgefasst werden. Dabei
wird unterstellt, dass ein normierter Kosten-
verlauf („Inputkennzahl“) mit einem normier-
ten Leistungsverlauf („Prozesskennzahl“)
korrespondiert
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.
Ist-Abweichungen zu normierten Kosten- und
Leistungsverläufen können bei Erreichen der
definierten Projektmeilensteine gemessen
werden.
4.
Planung zukünftiger Planperioden über
Mengenäquivalente:
Aus dem Produktprä-
missen für den strategischen und operativen
Zeitraum und den technischen Einflussfakto-
ren für die F&E-Projekte können die Menge-
näquivalente der Fahrzeug- und Aggregate-
projekte für diesen Zeitraum ermittelt wer-
den. Multipliziert mit den normierten spezifi-
schen F&E-Ausgaben pro Fahrzeug- und
Aggregateäquivalent können die Projektkos-
ten für den operativen und strategischen
Zeitraum für jede Planperiode berechnet
werden. Die Summe aller Projektkosten ei-
ner Planperiode reflektiert genau die Summe
der Fahrzeug- und Aggregateäquivalente
dieser Planperiode (vgl. Abbildung 4).
5.
Ermittlung der F&E-Effizienz:
Über die
Methode der Planung über Mengenäquiva-
lente kann trennscharf zwischen Zyklus-
und Phaseneffekten einerseits und Effizi-
enzeffekten andererseits differenziert wer-
den. Die Veränderungen der normierten
F&E-Ausgaben zwischen den Planperioden
sind Ausdruck der Zyklus- und Phasenef-
fekte. Die Unter- oder Überschreitungen der
Plan- bzw. Istkosten zukünftiger Planperio-
den gegenüber den normierten F&E-Ausga-
ben sind Ausdruck der F&E-Effizienz (vgl.
Abbildung 5).
Abb. 4: Berechnung der Mengenäquivalente und Planwerte im Zyklus-/Phasen-Effekt
Betriebsw. Steuerung und Effizienzmessung der F&E-Ausgaben
1...,46,47,48,49,50,51,52,53,54,55 57,58,59,60,61,62,63,64,65,66,...116
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