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chungspfad aufgelöst werden muss. Maßnah-
men dieses Zielerreichungspfads sind alternativ:
·
Produktmaßnahmen: Entscheidungen
über den Entfall oder die Verschiebung
von Projekten,
·
Effizienzmaßnahmen: Optimierung
der F&E-Ausgaben ohne Veränderung
der Produktprämissen.
F&E-Effizienz ist in Faktoreinsätzen messbar
(vgl. Abbildung 2). In F&E-Bereichen der Auto-
mobilindustrie zeigt sich eine typische Faktor-
einsatzuntergliederung nach
·
Eigenkosten: Personalkosten, Engineering
Entwicklungslieferanten vor Ort („Enginee-
ring on Demand“), Sachgemeinkosten und
ggfs. Infrastruktur (Facilities, IT).
·
Mitteleinsatz: Engineering Entwicklungs-
lieferanten und Systemlieferanten („Spot
buys“), Vorserien-Fahrzeuge, -Teile und
-Werkzeuge, Sachinvestitionen für Berech-
nung, Simulation und Erprobung.
Analog zu den F&E-Ausgaben können die Fak-
toreinsätze als normierte spezifische Faktorein-
sätze pro Fahrrzeug- und Aggregateeinheit
ausgewiesen werden, beispielsweise als Aus-
gaben für Prototyp-Teile und -Werkzeuge pro
Fahrzeugbaureihe. Durch diese Detaillierung
sind einzelne Effizienzbausteine darstellbar.
Im Idealfall ist die operativ-kurzfristige Steue-
rung mit der strategisch-langfristigen Planung
vollständig abgestimmt. Dann wird das Top-
down-Ziel des Ressorts auf das Niveau einge-
stellt, das ausschließlich mit Effizienzmaßnah-
men ohne gleichzeitige Veränderungen der Pro-
duktprämissen erreicht werden kann. Mit ande-
ren Worten:
Durch die operativ-kurzfristige
Zieladressierung verändert sich die strate-
gisch-langfristige Ergebnis- und
Ausga-
benplanung nicht.
Im Unterschied zu Produk-
tions- und Vertriebsbereichen ist die Ermittlung
dieses Niveaus in F&E-Bereichen im Allgemei-
nen nicht trivial. Grund dafür ist, dass sich die
Ausgaben der F&E-Projekte zyklus- und pha-
senbedingt im Zeitablauf ändern und aus der
Planungsdifferenz zwischen zwei Perioden
nicht unmittelbar erkennbar ist, welcher Anteil
der Veränderung zyklus- oder phasenbedingt
ist und welcher Anteil auf Verteuerung oder Ef-
fizienz zurückzuführen ist. Während beispiels-
weise in Produktionsbereichen das Produkti-
onsvolumen der einzelnen Planperioden als
Planungsprämisse vorgegeben ist und auf ei-
nen gemeinsamen Preisstand normiert werden
kann, ist das F&E-Volumen wegen der Zyklus-
und Phaseneffekte nicht eindeutig determinier-
bar und nicht auf einen gemeinsamen Preis-
stand normierbar. Um die Separation nach Zyk-
lus und Phase einerseits und Verteuerung und
Effizenz andererseits zu erreichen, sind geeig-
nete Kennzahlen zur quantitativen Erfassung
der Zyklus- und Phaseneffekte der F&E-Projek-
te bei gleichem Effizienzniveau, d. h. Kennzah-
len für das F&E-Volumen, zu entwickeln.
Planung zukünftiger Perioden
über Mengenäquivalente und
Berechnung der F&E-Effizienz
Als Kennzahlen werden die normierten spezifi-
schen F&E-Ausgaben der F&E-Projekte der
verschiedenen Projektkategorien verwendet.
Die relativen normierten Entwicklungskosten
der F&E-Projekte werden in Mengenäquivalen-
te übersetzt
4
. Normierte Entwicklungskosten
und Mengenäquivalente fließen dann in ein Be-
rechnungsmodell ein, welches fünf Schritte
umfasst (vgl. Abbildung 3):
1.
Istkostenerfassung:
Die Istkosten werden
in F&E-Projekten über einen repräsentativen
Zeitraum der Vergangenheit erfasst. Reprä-
Abb. 3: In einem Fünf-Stufen-Berechnungsmodell werden die zukünftigen Perioden geplant und die F&E-Effizienz ermittelt.
CM Mai / Juni 2016