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          Die betriebswirtschaftliche Steuerung der F&E-
        
        
          Projekte und -Bereiche in der Automobilindus-
        
        
          trie unterscheidet sich fundamental von der
        
        
          Steuerung anderer Funktionalbereiche, bei-
        
        
          spielsweise von Vertriebs- und Produktionsbe-
        
        
          reichen. Begründet ist dies in zwei Merkmalen
        
        
          der F&E. Zum einen ist das Ziel der F&E-Aktivi-
        
        
          täten die Bereitstellung des Know-hows zur
        
        
          Herstellung marktfähiger Produkte und Dienst-
        
        
          leistungen,
        
        
          deren Absatz zu Einnahmen und
        
        
          deren Herstellung zu Ausgaben in der Zu-
        
        
          kunft führt.
        
        
          Die F&E-Ausgaben der Gegenwart
        
        
          sind damit nicht nur mit der Ergebnis- und
        
        
          Cash-flow-Rechnung der laufenden Geschäfts-
        
        
          periode verbunden, sondern sie beeinflussen
        
        
          auch die Einnahmen und Ausgaben zukünftiger
        
        
          Geschäftsperioden. Zum anderen können in
        
        
          Vertriebs- und Produktionsbereichen Mengen-
        
        
          und Struktureffekte relativ einfach von Verteue-
        
        
          rungs- und Effizienzeffekten separiert werden,
        
        
          während diese Aufgabe in F&E-Bereichen sehr
        
        
          viel schwieriger zu lösen ist. Grund dafür ist,
        
        
          dass sich die Ausgaben der F&E-Projekte zyk-
        
        
          lus- und phasenbedingt im Zeitablauf ändern
        
        
          und aus der Kostendifferenz zwischen zwei
        
        
          Planperioden nicht unmittelbar erkennbar ist,
        
        
          welcher Anteil der Veränderung zyklus- und
        
        
          phasenbedingt ist und welcher Anteil auf Ver-
        
        
          teuerung oder Effizienz zurückzuführen ist. Im
        
        
          Folgenden wird eine neue Methode zur diffe-
        
        
          renzierten Steuerung der F&E-Ausgaben nach
        
        
          Zyklus-/Phaseneffekten einerseits und Effizi-
        
        
          enzeffekten andererseits aufgezeigt. Mit Hilfe
        
        
          dieser Methode gelingt dann auch die Effizienz-
        
        
          messung für F&E-Projekte und -Bereiche.
        
        
          
            Einordnung der F&E-Ausgaben
          
        
        
          
            in das betriebswirtschaftliche
          
        
        
          
            Zielsystem eines Geschäftsfelds
          
        
        
          Das Geschäftsfeld bzw. die Business Unit einer
        
        
          Unternehmung wird
        
        
          als abgrenzbare Teilein-
        
        
          heit mit eigenständiger Kosten- und Ergeb-
        
        
          nisverantwortung definiert.
        
        
          Die Ergebnis-
        
        
          steuerung eines Geschäftsfelds erfolgt über die
        
        
          Earnings before Interest and Taxes (EbIT), die
        
        
          Cash-Steuerung über den Cash-flow before In-
        
        
          terest and Taxes (CFbIT). Abgeleitete Kenngrö-
        
        
          ßen sind Return on Sales (RoS), Return on Net
        
        
          Assets (RoNA), Discounted Value Added
        
        
          (DCVA) und Net Present Value (NPV). Die F&E-
        
        
          Ausgaben der Periode fließen in die Cash-flow-
        
        
          Rechnung ein, der F&E-Aufwand (EbIT) der Pe-
        
        
          riode geht direkt in die Ergebnisrechnung des
        
        
          Geschäftsfelds ein. Bei Bilanzierung nach HGB
        
        
          sind die F&E-Ausgaben identisch mit dem F&E-
        
        
          Aufwand der Periode, bei Bilanzierung nach
        
        
          IFRS wird der nach IAS 38 definierte Anteil der
        
        
          F&E-Ausgaben als immaterieller Vermögensge-
        
        
          genstand aktiviert und über die Folgeperioden
        
        
          abgeschrieben.
        
        
          Die F&E-Ausgaben der Gegenwart sind aber
        
        
          nicht nur mit der Ergebnis- und Cash-flow-
        
        
          Rechnung der laufenden Geschäftsperiode
        
        
          
            Betriebswirtschaftliche Steuerung und Effizienzmes-
          
        
        
          
            sung der F&E-Ausgaben in der Automobilindustrie
          
        
        
          von Wulf Lange
        
        
          
            Betriebsw. Steuerung und Effizienzmessung der F&E-Ausgaben