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          Gerne und oft wird das Controlling mit dem
        
        
          Cockpit eines Flugzeuges verglichen, in dem
        
        
          die installierten Instrumente einen vollständi-
        
        
          gen Überblick über Flug und Flugbedingungen
        
        
          vermitteln. Während des Fluges sind alle Ins-
        
        
          trumente im Auge zu behalten.
        
        
          Das alleinige
        
        
          Vertrauen auf nur ein einzelnes Instrument
        
        
          reicht nicht aus.
        
        
          Genau wie der Pilot muss
        
        
          auch der Manager die Leistungsdaten eines
        
        
          Unternehmens ständig im Auge behalten.
        
        
          Doch während die Instrumente im Flugzeug-
        
        
          cockpit immer die aktuellsten Informationen
        
        
          anzeigen, ist dies in einem Unternehmen nicht
        
        
          immer der Fall.
        
        
          Was bringt einem Piloten die Flughöhe
        
        
          von vor 2 Stunden?
        
        
          Ähnlich verhält es sich im Unternehmen. Daten
        
        
          und Informationen werden nicht schnell genug für
        
        
          alle sichtbar. Die Kennzahl
        
        
          Hourly-Efficiency-
        
        
          Ratio
        
        
          des Amöben-Management-Systems
        
        
          liefert einem Manager aktuellste Leistungs-
        
        
          daten über seine Organisationseinheit. Sie stellt
        
        
          die Wertschöpfung der Einheit mit den geleiste-
        
        
          ten Stunden ins Verhältnis und ermöglicht so
        
        
          ein schnelles Verständnis der Erfolgsrechnung
        
        
          für alle Mitarbeiter.
        
        
          Insbesondere auch in den
        
        
          Produktionsbereichen wird der aktuelle
        
        
          Markterfolg sofort sichtbar.
        
        
          
            Idee und Philosophie
          
        
        
          Kazuo Inamori, ein japanischer Unternehmer
        
        
          und Gründer des Technologiekonzerns Kyoto
        
        
          Ceramics (heute Kyocera) sowie des Telekom-
        
        
          munikationskonzerns DDI (heute KDDI), entwi-
        
        
          ckelte das Amöben-Management-System auf
        
        
          Basis seiner Managementerfahrungen in den
        
        
          60er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Der
        
        
          ausgebildete Chemiker erkannte die Symptome
        
        
          und Schwachstellen von expandierenden,
        
        
          schnell wachsenden Unternehmen in dynami-
        
        
          schen Märkten. Er erlebte diese Problematiken
        
        
          bei der Gründung von Kyocera selbst mit, wo-
        
        
          raus er – auch aufgrund einer fehlenden theo-
        
        
          retischen Managementausbildung – die Idee
        
        
          des Amöben-Management-Systems ableitete.
        
        
          Es ist ein hoch flexibles,
        
        
          dezentralisiertes
        
        
          Managementsystem, welches eine Organisa-
        
        
          tion in kleine, selbstständige Einheiten von
        
        
          5-50 Mitarbeitern, genannt Amöben, unterteilt.
        
        
          So existieren beispielsweise bei Kyocera’s welt-
        
        
          weit rund 70.000 Mitarbeitern ungefähr 3.000
        
        
          Amöben (vgl. Adler/Hiromoto, 2012, S. 83).
        
        
          Hauptziele dieser Unterteilung in Amöben sind
        
        
          nach Inamori (2013, S. 8):
        
        
          ·
        
        
          Einführung einer marktorientierten
        
        
          divisionalen Rechnungslegung
        
        
          
            Das Amöben-Management-System
          
        
        
          
            Ein unkonventionelles Profit-Center-Konzept für alle Mitarbeiter
          
        
        
          von Ronald Herter und Bartos Majda
        
        
          
            CM Mai / Juni 2016