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          Jahresziele auf Monatsbasis kontrolliert wer-
        
        
          den. Am Monatsende sind die Amöben ange-
        
        
          halten, sich gegenseitig zu helfen, damit alle
        
        
          Amöben ihre Monatsziele erreichen.
        
        
          Ein weiterer Unterschied zu traditionellen Profit-
        
        
          Centern liegt darin, dass diese
        
        
          viel kleiner
        
        
          sind (5-50 Mitarbeiter), weshalb sie auch
        
        
          Mini-Profit-Center genannt werden
        
        
          . Der
        
        
          Vorteil der kleineren Dimension liegt dabei, mit-
        
        
          tels der noch größeren Flexibilität auf ihre Um-
        
        
          welt zu reagieren, bei gleichzeitiger Verringe-
        
        
          rung der organisatorischen Bürokratie. Da
        
        
          Per-
        
        
          sonalkosten nicht in die Betrachtung ein-
        
        
          bezogen
        
        
          werden, wird der Fokus eher auf das
        
        
          Positive als das Negative ausgelegt. Statt von
        
        
          der Hourly-Efficiency-Ratio wird auch von der
        
        
          Größe Hourly Workers‘ Profit gesprochen. Per-
        
        
          sonalkosten sind damit ein Teil des Gewinns
        
        
          (vgl. Takeda/Boyns, 2014, S. 339).
        
        
          Eine
        
        
          klare Überordnung der Unterneh-
        
        
          mensziele zu denen der Amöbe
        
        
          , gestützt
        
        
          durch die Unternehmensphilosophie „Do what
        
        
          is right as a human beeing“,
        
        
          vertreibt Be-
        
        
          reichsegoismen und führt zu „manage-
        
        
          ment by all“
        
        
          . In Abbildung 2 sind die Unter-
        
        
          schiede zum traditionellen Profit-Center zu-
        
        
          sammengefasst.
        
        
          
            Kulturelle Voraussetzungen
          
        
        
          Nun hat jedes Management-System seine ei-
        
        
          genen Wertvorstellungen, die durch Verhal-
        
        
          tensweisen der Mitarbeiter und durch kultur-
        
        
          bedingte und individuelle Wertvorstellungen
        
        
          der einzelnen Mitarbeiter beeinflusst werden.
        
        
          Da die Unterschiede von Management-Syste-
        
        
          men in Japan und anderen industrialisierten
        
        
          Ländern in gewissem Maße auf verschiede-
        
        
          nen kulturellen Rahmenbedingungen beru-
        
        
          hen, treten gewisse Schwierigkeiten bei der
        
        
          Übertragung japanischer Management-Syste-
        
        
          me in Unternehmen anderer Kulturkreise auf.
        
        
          Unternehmenskulturen, die Kreativität, Kollek-
        
        
          tivität und Zusammenarbeit fördern, sind eher
        
        
          mit dem Einsatz des Amöben-Management-
        
        
          Systems kompatibel als sehr individualistische
        
        
          Kulturen.
        
        
          Konkret können die kulturellen
        
        
          Voraussetzungen mit der Bereitschaft der
        
        
          Führungskräfte zum Ermächtigen von
        
        
          Mitarbeitern, einem hohen Maß an Kun-
        
        
          tragen und somit relativ selbständige Einheiten
        
        
          gebildet, in denen der Gewinn ermittelt und zur
        
        
          Beurteilung und Steuerung der Sparte heran-
        
        
          gezogen wird. Innerhalb des Gesamtunterneh-
        
        
          mens agiert das Profit-Center wie ein eigen-
        
        
          ständiges Unternehmen. Es folgt eine leis-
        
        
          tungsgerechte Beurteilung und die Tätigkeit
        
        
          des betreffenden Bereichs kann besser gesteu-
        
        
          ert und auf seine Rentabilität überprüft werden.
        
        
          Auch die Amöben-Einheiten stehen dafür, Markt-
        
        
          flexibilität, Kundenservice und die Selbständig-
        
        
          keit von Mitarbeitern voranzutreiben.
        
        
          Der Hauptunterschied
        
        
          zum konventionellen
        
        
          Profit-Center-Konzept
        
        
          liegt jedoch in den
        
        
          kontinuierlich hochaktuellen Informatio-
        
        
          nen, die täglich im Hourly-Efficiency-Re-
        
        
          port für alle Mitarbeiter einsehbar und ver-
        
        
          ständlich
        
        
          sind. Davon profitieren vor allem Un-
        
        
          ternehmen mit sehr kurzen Produktlebenszyk-
        
        
          len, die eine schnelle Reaktion auf neue
        
        
          Markbedingungen in einer komplexen Umge-
        
        
          bung erfordern. Für die Amöben werden Ziele
        
        
          auf Jahresbasis festgelegt und anschließend
        
        
          auf Monatsebene heruntergebrochen. Die Ent-
        
        
          wicklung der monatlichen Zielerreichung wird
        
        
          dann auf Tagesebene überwacht, während die
        
        
          mize Expenses“
        
        
          werden am besten an den
        
        
          Produktionsamöben deutlich. Wären die Pro-
        
        
          duktionsbereiche nur Kostencenter, würde sich
        
        
          der Leitsatz auf „Minimize Expenses“ reduzie-
        
        
          ren. Insbesondere bei der Kundenauftragsme-
        
        
          thode haben die Produktionsamöben aber in
        
        
          Abstimmung mit den Vertriebsamöben auch
        
        
          Einfluss auf die Einnahmeseite. Auf der Ausga-
        
        
          benseite hingegen sind sie nicht für die Perso-
        
        
          nalkosten verantwortlich, aber für die Arbeits-
        
        
          stunden, die in die Berechnung der Hourly-
        
        
          Efficiency-Ratio eingehen. Diese können redu-
        
        
          ziert werden, indem Mitarbeiter an andere
        
        
          Amöben ausgeliehen werden.
        
        
          Das Amöben-
        
        
          Management-System fördert also eine
        
        
          hohe Flexibilität der Mitarbeiter für den
        
        
          Einsatz in unterschiedlichen Amöben.
        
        
          
            Unterschied zum konventionellen
          
        
        
          
            Profit-Center-Konzept
          
        
        
          Auf den ersten Blick scheinen Amöben-Einhei-
        
        
          ten den Profit-Centern sehr ähnlich zu sein.
        
        
          Auch dort wird ein eigener Periodenerfolg er-
        
        
          mittelt, die Verantwortung und die Entschei-
        
        
          dungsbefugnis wird an die Spartenleiter über-
        
        
          
            Abb. 2: Alle Unterschiede zum traditionellen Profit-Center auf einen Blick
          
        
        
          
            Das Amöben-Management-System