CONTROLLER Magazin 3/2016 - page 14

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Was hat Controlling mit Kultur zu tun? Nein,
ich will nicht darüber philosophieren, dass
auch die Kultur als gesellschaftliches Phäno-
men dem Controlling unterworfen werden
sollte (wobei sie dies vermutlich gut gebrau-
chen könnte). Mir geht es vielmehr um die
Unternehmenskultur, die mit dem Cont-
rolling in einer engen Wechselwirkung
steht:
Sie bildet einerseits den Kontext, in
dem sich das Controlling bewegen kann. An-
dererseits ist die Unternehmenskultur nicht in
Stein gemeißelt; sie lässt sich verändern,
wenn auch nur in kleinen Schritten – auch
durch das Controlling.
Kultur lässt sich verändern
Auf die enge Beziehung zwischen Unterneh-
menskultur und Controlling bin ich vor kurzem
schon einmal eingegangen, und zwar als es
um das Thema Volatilität ging. In unserer em-
pirischen Studie im Controllerpanel konnten
wir zeigen, dass die typischen Controllinginst-
rumente, wie z. B. Forecasts, in der Tat helfen,
dass Unternehmen besser mit ihrem volatilen
Umfeld zurechtkommen. Ein deutlich größerer
Einfluss ging aber von einer offenen, diskursi-
ven Unternehmenskultur aus. Dies gilt ver-
mutlich für Instrumente generell: In einer poli-
tischen und/oder hierarchischen Führungs-
umgebung degenerieren die besten Instru-
mente leicht zu Alibiveranstaltungen. Die
ausgefeilteste Kapitalwertrechnung kann
missbraucht werden, wenn das Ergebnis „aus
strategischen Überlegungen“ heraus dann
doch anders lautet, als es die Rechnung na-
helegt, oder gar die in die Rechnung einge-
henden Zahlen vorher entsprechend ange-
passt wurden.
Controlling und Kultur
von Jürgen Weber
Autor
Prof. Dr. Dr. h.c. Jürgen Weber
ist Direktor des Instituts für Management und Controlling (IMC)
der WHU – Otto Beisheim School of Management Campus Val-
tionalen Controller Vereins (ICV).
E-Mail:
Controlling und Kultur
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