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der sofort erkennbar und erfordern kein auf-
wendiges Zwischenspeichern im Kopf.
Visualisierungen benötigen zudem ein aussa-
gekräftiges und leicht verständliches Titelkon-
zept. Hier können alle wichtigen Informationen
zu einer Visualisierung angegeben werden.
Dies macht besonders bei Dashboards Sinn,
wo viele analoge Informationen in nebeneinan-
der gereihten Diagrammen dargestellt sind. Re-
dundante Angaben werden so vermieden, der
Betrachter erkennt auf den ersten Blick, welche
Informationen er in den Diagrammen angezeigt
bekommt.
Anwendung im Dashboarding
Die beschriebenen Regeln gelten grundsätzlich.
Einige Besonderheiten sind jedoch beim Entwi-
ckeln eines Dashboards ergänzend zu beachten.
Ein Dashboard besteht üblicherweise aus
mehreren Visualisierungen, welche zusam-
men ein Gesamtbild ergeben. Dabei ist ein
grobgranulares Level zu wählen, damit zu de-
taillierte Informationen nicht den Gesamtein-
druck verfälschen können. Ein Dashboard soll
eine bestimmte, vorher definierte Fragestel-
lung beantworten und kann somit auf um-
fängliche Filtermöglichkeiten verzichten. Es ist
darauf zu achten, dass die Navigation und Fil-
tereinstellungen nur wenig Platz in der Dar-
stellung einnehmen oder ggf. ausgeblendet
werden können.
Ein Dashboard bietet Zoom- und
Filteroptionen
Gewiss kann und soll von dem sehr groben
Level in der ersten Analysephase abgewichen
werden können. Die angesprochenen Zoom-
und Filteroptionen können ggf. durch interak-
tive Selektion im Dashboard ausgelöst werden
oder die bekannten Mouseovereffekte sein.
Wichtig ist aber, dass dem Entscheider an
dieser Stelle eine Hilfe an die Hand gegeben
wird, um einen interessanten Wert sofort vali-
dieren und anschließend tiefer in die Analyse
einsteigen zu können. Diese Entscheidung
sollte auf der initialen Dashboardseite getrof-
fen werden können.
Gleiche Informationen auf einer Seite –
Details auf Anfrage
Schließlich ist wichtig festzulegen, auf welchem
Darstellungsmedium das Dashboard angezeigt
wird. Scrollbalken sind der Tod jeder visuellen
Analyse und sollten unbedingt vermieden wer-
den. Alle nötigen Informationen für eine Analy-
se sollten auf dieser einen Seite angezeigt wer-
den können, um eine schnelle und eindeutige
visuelle Bewertung zu ermöglichen. In einem
letzten Schritt kann dann dem Entscheider die
Option gegeben werden, bspw. über einen But-
ton in einen Report abzuspringen, in dem eine
Detailanalyse vorgenommen werden kann.
Technologische Entwicklungen:
wie die Cloud das Reporting
verändern wird
Neben neuen Inhalten prägen auch technologi-
sche Entwicklungen das Reporting. Es stehen
immer leistungsfähigere IT-Tools und Systeme
zur Verfügung, mit denen Daten analysiert und
Berichte aufbereitet werden können. Die Cloud
oder auch allgemein das Cloud Computing hat
mittlerweile einen ernstzunehmenden Reife-
grad erreicht, der dazu führt, dass sich nicht
nur die IT-Experten im Backend mit dieser
technischen Neuerung auseinandersetzen
müssen, sondern auch die Berichtsentwickler
und Nutzer. Mittlerweile werden komplette BI-
Systeme, analytische Werkzeuge, Dashboards
und Berichte als Service in der Cloud angebo-
ten. Das hat einige große Vorteile wie bspw.
schnelle Implementierung, sehr niedrige
Investitionskosten, Skalierbarkeit, Ausfall-
sicherheit oder niedrige Wartungskosten
.
Für den Endnutzer hat so ein Service vor allem
den Vorteil, dass er oft nur eine bestehende In-
ternetverbindung benötigt, um den entspre-
chenden Service zu nutzen. Das bedeutet eine
komplett ortsungebundene Arbeitsweise und
uneingeschränkte Mobilität.
Nimmt man beispielsweise den neuen Cloud-
service von Microsoft, Power BI 2.0, hat man
hier die Möglichkeit, auch weitere Konnektoren
zu weiteren Cloudservices zu nutzen. Der Endu-
ser hat so die Option, ohne Entwicklungsauf-
wand und Kosten zu generieren, ein Dashboard
aufzubauen, welches Unternehmenskennzah-
len aus der entsprechenden Datenbank enthält,
und diese bspw. mit Salesforce, Twitter oder
google analytics zu verknüpfen.
Freilich darf man an dieser Stelle nicht verges-
sen, dass auch diese Daten in einer bestimm-
ten Form aufbereitet werden müssen, um sie
nutzbar zu machen. Der gesamte Aufwand,
welcher herkömmlich durch die Organisation zu
tragen wäre, wird jedoch auf den Serviceanbie-
ter ausgelagert und mit einer monatlichen Ge-
bühr abgegolten.
Viele BI-Anbieter, allen voran Microsoft, haben
und werden das Thema Cloud und Cloudser-
vices künftig noch stärker in den Mittelpunkt ih-
rer unternehmerischen Tätigkeit stellen. Die
entscheidende Frage ist, inwieweit die Unter-
nehmen bereit sind, diesen Schritt mitzugehen.
An vielen Stellen hört man begründete Zweifel
an den derzeitigen Cloudlösungen. Die Abhän-
gigkeit von einem Anbieter und dessen Infra-
struktur ebenso wie von einer funktionierenden
Internetverbindung steigt. Was macht man aber
in Regionen, in denen kein oder nur sehr be-
grenzt Internet verfügbar ist? Was passiert,
wenn man den Anbieter wechseln möchte? Und
wie steht es um die Sicherheit der Daten?
Nichtsdestotrotz dürfte aus wirtschaftlicher
Sicht und hinsichtlich weiterer Vorteile, die
durch Cloudlösungen in BI-Projekten regelmä-
ßig realisiert werden können, der Trend in Rich-
tung Cloud gehen.
Literatur
Few, Stephen: Information Dashboard Design,
Burlingame 2013.
Kohlhammer, Jörn/Proff, Dirk U./Wiener, An-
dreas: Visual Business Analytics – Effektiver
Zugang zu Daten und Informationen, Heidel-
berg 2013
Klein, Andreas, Gräf Jens (Hrsg.): Reporting
und Business Intelligence – Update, Freiburg/
München 2014.
Tufte, E.R.: The Visual Display of Quantitative
Information, Chesire 1983.
Visualisierung und Verständlichkeit von Reports