CONTROLLER Magazin 3/2016 - page 27

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Bedeutung des Risikomanage-
ments im Kontext der ISO 9001
Aufgrund der weiten Verbreitung der ISO 9001
und ihrer großen Bedeutung für die wirtschaftli-
che Tätigkeit vieler Unternehmen ergibt sich die
Frage, inwieweit die prominente Platzierung des
Themas Risikomanagement innerhalb der ISO
9001 zu einer stärkeren Integration von RM und
QM führen könnte. Zu diesem Zweck werden zu-
nächst exemplarisch wesentliche Neuerungen
der ISO 9001 dargestellt, wobei die Inhalte der
neuen Revision zum Thema Risikomanagement
priorisiert werden. Da die Integration von RM
und QM in der Praxis nicht zuletzt über den Ein-
satz gemeinsamer Instrumente erfolgen dürfte,
schließt sich eine kurze Darstellung von zwei
attraktiven Risikomanagementwerkzeugen an.
Neuerungen durch die Revision 2015
der ISO 9001
Bei der Revision von 2015 handelt es sich um
eine so genannte „große“ Revision, welche die
Version von 2008 ersetzt. Die neue Revision ist
im September 2015 erschienen. Ziel der Überar-
beitung war u. a. die Anpassung der Norm an die
so genannte „High Level Structure“, eine einheit-
liche Grundstruktur, die von den ISO Direktiven
für Managementsystemnormen vorgesehen ist.
Hierfür wurde zum einen die Abschnittsreihenfol-
ge geändert. Zum anderen sollte die zusammen-
hängende Darstellung von Qualitätspolitik, Quali-
tätszielen und Prozessen verbessert werden.
Des Weiteren sind weder die Ernennung eines
Qualitätsmanagementbeauftragten noch die
Erstellung eines Qualitätsmanagementhandbu-
ches nun mehr zwingend vorgeschrieben. Die
Unterscheidung der alten Revision zwischen
„Dokumenten“ einerseits und „Aufzeichnun-
gen“ andererseits war schwer vermittelbar und
wurde nun zu Gunsten einer pragmatischeren
Lösung aufgehoben, indem statt Dokumente
und Aufzeichnungen nun generell „dokumen-
tierte Informationen“ gefordert werden.
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Eine andere Neuerung besteht darin, dass die
Revision nun von
„Produkten und Dienstleis-
tungen“
spricht. Eine zentrale Besonderheit
von Dienstleistungen, dass nämlich ihre Kon-
formität erst gänzlich mit Dienstleistungserbrin-
gung beim Kunden und nicht bereits im Vorfeld
geprüft werden kann, wird somit besser be-
rücksichtigt.
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Ebenfalls neu ist, dass unter dem Punkt 8.4 in
der Revision 2015 alle extern bereitgestellten
Produkte und Dienstleistungen behandelt wer-
den. Die alte Revision unterscheidet an dieser
Stelle noch zwischen „Kaufteilen“ und „exter-
nen Prozessen“ und sieht für beide Gruppen
unterschiedliche Regelungen vor.
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Zur Erfolgsgeschichte der DIN EN ISO 9001
gehört es
, dass sie von sehr unterschiedlichen
Organisationen angewendet werden kann. Im
Fertigungssektor reicht die Spanne der Zertifi-
zierungen von den größten Industrieunterneh-
men bis hin zu kleinen Handwerksbetrieben,
und auch im Dienstleistungssektor sind Organi-
sationen der verschiedensten Branchen und
Organisationsgrößen zertifiziert. Diesen ver-
schiedenen Spezifika gilt es gerecht zu werden.
Vorschreibende Anforderungen werden daher
in der Revision 2015 zurückgefahren und durch
einen verstärkt risiko- und leistungsbasierten
Ansatz ersetzt.
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Wie in zahlreichen anderen Re-
gulierungsfeldern (etwa dem Bereich der Ban-
ken- und Versicherungsregulierung) werden
FHO Fachhochschule Ostschweiz
Hauptsponsoren
Sponsoren
2. St.Galler Forum für
Finanzmanagement und
Controlling
Spannend – weiterführend – vernetzend. Die
St.Galler Fachtagung für Fach- und Führungskräfte
aus Finanzmanagement und Controlling.
Freitag, 17. Juni 2016
, 8.30 bis 16.45 Uhr. Fachhochschulzentrum,
Rosenbergstrasse 59, 9000 St.Gallen
Details und Anmeldung:
CM Mai / Juni 2016
1...,17,18,19,20,21,22,23,24,25,26 28,29,30,31,32,33,34,35,36,37,...116
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