CONTROLLER_MAGAZIN_04/2016 - page 104

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Risk Management Association e. V.
Unternehmen der Versicherungsbranche
werden derzeit durch strengere Anforde­
rungen an das Risikomanagement vor neue
Herausforderungen gestellt. Dies liegt
an den gestiegenen zahlreichen regulatori­
schen Änderungen ähnlich wie in der
Bankenbranche.
Ebenfalls verlangen neue Geschäftsmodelle,
die durch die Digitalisierung ermöglicht werden,
neue Fragestellungen in Sachen der Regulie-
rung. Auf Grund der Tatsache der verpflichten-
den Einhaltung der Richtlinien zur Risiko­
minimierung hat sich bei Versicherungen das
Compliance-Risikomanagement zu einem zent-
ralen Bereich entwickelt. Zwar ist ein größeres
Bewusstsein der Branche gegenüber Risiken
zu erkennen, dies resultiert aber bereits durch
die schwerwiegenden Folgen die durch ein
mangelhaftes Compliance-Risikomanagement
drohen. Daher gilt es ausreichend ins Compli-
ance-Risikomanagement zu investieren und
dabei dieses in neue Geschäftsmodelle und
-prozesse einzubinden.
Bei einer weltweiten Studie der Boston Consul-
ting Group (Studie: Managing Insurers‘ Compli-
ance Risks In A Changing Environment) bei
17 großen Versicherungen wurde aufgedeckt,
dass lediglich 15% der Befragten das Compli-
ance-Risikomanagement als Teil der Unter­
nehmensstrategie ansehen. Viele Versiche-
rungsunternehmen sehen die Regulierung als
Bedrohung der Geschäftstätigkeit und als
zusätzlicher Kostenfaktor. Stattdessen sollten
Compliance-Maßnahmen als Maßnahmen zur
Risikominimierung, aber auch als Maßnahmen
zur Effizienzsteigerung des Unternehmens
verstanden werden. Um dies zu erreichen, müs-
sen die Versicherer Budget für die Einführung
oder den Ausbau eines Compliance-Risiko­
managements zur Verfügung stellen und dieses
in die gesamte Geschäftsstrategie integrieren.
Eine Organisation der Strukturen findet hierbei
einerseits in Risikoarten und Prozesse und
anderseits in Aufgaben statt. Zusätzlich zeigt die
Studie, dass das Investitionsvolumen der Versi-
cherungen rund fünf Mal niedriger ist als bei
Banken in Bezug auf Compliance. Auch bei den
Mitarbeiterkapazitäten sind Banken mit 2% der
gesamten Mitarbeiter im Compliance-Risikoma-
nagement gegenüber der Versicherungsbranche
mit 0,05% im Vorteil. Für Versicherungen
bedeutet das, dass im Compliance-Bereich das
Business-Know-How immer wichtiger wird als
die juristische Expertise.
Bei der diesjährigen Jahreskonferenz der RMA
am 19. und 20. September in Stuttgart wird das
Thema Compliance einer der Themenschwer-
punkte sein. Referenten aus Wirtschaft und
Lehre referieren über Methoden der Risikoana-
lyse, aktuelle Entwicklungen und vieles mehr. //
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News
Strenge Risikoregeln stellen Versicherungen
vor neue Herausforderungen
Erstmals seit sieben Jahren erwartet Euler
Hermes wieder einen weltweiten Anstieg
der Unternehmenspleiten um 2%. Im
Vergleich dazu stagnieren die Unterneh­
mens-pleiten in Deutschland. Die Risiken
steigen zwar leicht an, aber dafür winken
Deutschland zusätzliche Exporte in Höhe
von 104 Milliarden US-Dollar. Der deutsche
Export ist daher mit der Formel 1 gut zu
vergleichen: hohes Tempo, steigende
Risiken, überraschende Überholmanöver
und die Gefahr von unerwarteten Remplern
aus dem toten Winkel. Deutsche Expor­
teure drücken hierbei mächtig aufs Gas­
pedal und sollen laut Euler Hermes in den
nächsten beiden Jahren sogar einen stär­
keren Zuwachs als China ausweisen.
Zwar sichert sich Deutschland somit die Pole
Position, aber geht somit höhere Risiken ein,
die durch eine gute Boxenstrategie und
umsichtige Fahrweise abgesichert werden
müssen.
Da drei der wichtigsten fünf Handelspartner
(USA, Großbritannien und China) steigende
Insolvenzquoten aufweisen, steigen auch die
Risiken für Deutschland. Lediglich in Frankreich
und den Niederlanden sind diese rückläufig.
Auch durch hohe Insolvenzquoten in den
Schwellenländern ist ein weltweiter Anstieg
der Risiken bei Exporten zu verzeichnen.
Trotz dessen profitiert Deutschland durch star-
kes Exportwachstum bei den wichtigsten fünf
Handelspartnern. Diese steilen Überholmanöver
sind auch auf Währungseffekte zurückzufüh-
ren, die sich aber 2016 leicht abschwächen.
2015 war die USA erstmal stärkster Handels-
partner in Bezug auf Exportzuwächse, die mitt-
lerweile jedoch durch Frankreich vom Thron
verdrängt wurden. Exporte ins Königreich legen
nur minimal zu und stecken in der Boxengasse
fest. Trotz stabiler Gewinne sinken die Gewinn-
erwartungen durch Turbulenzen in den Schwel-
lenländern und belasten den langfristigen
Margendurchschnitt.
Als weiteres Risiko ist auch ein weltweiter
Zuwachs an Zahlungsausfällen um 3% zu ver-
zeichnen. Ebenfalls müssen unerwartete
„Rempler“ aus dem toten Winkel in Form von
Politischen Risiken und Kapitalverkehrskontrol-
len im Auge behalten werden. Politische Unsi-
cherheiten durch Neuwahlen, soziale Unruhen
oder vermehrte Kapitalverkehrskontrollen in
Schwellenländer sorgen für erhöhte weltweite
Risiken. Daher gilt: Für den Sprung aufs Sie-
gertreppchen müssen Unternehmen unabhän-
gig von Markt und Branche tätig sein. //
Euler Hermes: „Formel 1 der Exporteure“
Ausfuhren steigen – Insolvenzen&Risiken aber auch
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