CONTROLLER_MAGAZIN_04/2016 - page 111

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CM Juli / August 2016
Ein gelungener Neustart fand am 7. April an
der Hochschule Ludwigshafen statt: Mit 17
hochkarätigen Teilnehmern aus namhaften
Unternehmen startete der ICV Fachkreis
BI / Big Data und Controlling.
Zwei Impulsvorträge regten intensive Diskussio-
nen an. FAK-Leiter Prof. Dr. Andreas Seufert
verdeutlichte die Einflüsse der Digitalisierung
auf Unternehmen und skizzierte Anforderungen
an die hieraus resultierende zukünftige Metho-
denkompetenz des Controllings. Im zweiten
Vortrag stellte Prof. Dr. Karsten Oehler 6 Thesen
zu Auswirkungen von Digitalisierung auf die Pla-
nung dar. Einige Gestaltungsvorschläge zu
Forecasting, Wertetreiber / -bäume und Ver-
schlankung der Planung zeigten Chancen aus
der Anwendung moderner Technologien auf.
Anschließend diskutierten die Teilnehmer wich-
tige Themencluster, die der FAK in Zukunft
adressieren wird:
z
Zukünftige Rolle des Controllings / erforderli-
che Methodenkompetenz im Kontext der
Digitalisierung;
z
Potentiale von BI / Big Data bei der Ermitt-
lung / Quantifizierung von KPIs und Ursa-
che- /Wirkungsketten (Treiber);
z
Begrifflichkeiten / Frameworks / fachliche
Referenzarchitektur zu BI / Big Data aus
Sicht des Controllings;
z
Beitrag des Controllings zu Geschäftsmodell­
innovationen im Kontext von BI / Big Data &
Digitalisierung
FAK BI / Big Data und Controlling
Der im April 2016 neu etablierte Fachkreis BI /
Big Data und Controlling ist als Netzwerk orga-
nisiert. Kern des Fachkreises sind ausgewählte
Core-Partner, welche themenspezifisch durch
assoziierte Partner ergänzt werden. Die Partner
setzen sich aus Anwendern und Anbietern
renommierter Unternehmen sowie mit dem
Thema beschäftigten Wissenschaftlern zusam-
men. Strategischer Partner des FAK ist das Ins-
titut für Business Intelligence (IBI) der Steinbeis
Hochschule Berlin. Hier findet auch die inhaltli-
che Koordination der Arbeit statt. Mit seiner
Arbeit möchte der Fachkreis Anstöße und Ideen
für eine innovative Weiterentwicklung des Cont-
rollings generieren und regelmäßig über Trends
und neue Entwicklungen informieren.
Zu diesem Zweck werden gemeinsam mit Part-
nern u.a. entsprechende Konzepte / Frame-
works, aber auch Aus- /Weiterbildungen entwi-
ckelt. Darüber hinaus ist in Kooperation mit
Partnern die Einrichtung eines Business Innova-
tion Labs („Digitale Probierstube“) geplant.
n
Infos auf den FAK-Webseiten unter:
Fachkreis BI / Big Data und Controlling: Gelungener Neustart
Fachkreis IFRS: Leasingbilanzierung für Controller
Mit Verabschiedung des IFRS 16 durch das
IASB zur Bilanzierung von Leasingverhält-
nissen ergeben sich gravierende Änderun-
gen in der Gewinn- und Verlustrechnung, die
direkt in das Controlling durchschlagen. Zur
Implementierung der Leasingbilanzierung
hat das IASB einen Leasing-Workshop in
London veranstaltet, an dem auch ein Ver-
treter des ICV-Fachkreises IFRS und Control-
ling teilnahm.
Das Kernstück der neuen Rechnungslegungsvor-
schriften zur Bilanzierung von Leasingverhältnis-
sen nach den IFRS ist der Grundsatz, dass alle
Leasingarrangements, die ein Unternehmen ein-
geht zukünftig in der Bilanz auszuweisen sind.
Dabei sind diese weit auszulegen, denn nach der
engl. Definition bedeutet Leasing nämlich Miete.
Insofern fallen unter den Bilanzierungsanforde-
rungen nicht nur bisherige Leasing- sondern
auch Mietverträge. So ist die bisherige Praxis der
Behandlung von Leasingverträgen als Operating
Leases passee. Leasingzahlungen dürfen künftig
nicht mehr als sonstige betriebliche Aufwendun-
gen und damit als Kosten gezeigt werden.
Künftig sind – mit Ausnahme ausgewählter
Sachverhalte und Leasingverträge – die Vorteile
aus Leasingverträgen als immaterielle Vermö-
genswerte in der Bilanz als Aktiva zu zeigen.
Gleichzeitig sind die aus dem Leasingvertrag
ergebenden Schulden als Barwerte zu passivie-
ren. Hier ist künftig der Controllerdienst gefor-
dert, bei der Bewertung von Leasingverträgen
als auch bei der Berechnung der Barwerte von
Leasingverbindlichkeiten beizutragen. Leasing-
verträge beinhalten häufig auch Service-Kompo-
nenten, die vom eigentlichen Leasinggegenstand
zu isolieren und getrennt zu behandeln sind. Die
sich aus der Bewertung von Leasingverträgen
ergebenden Effekte sind für das Controlling von
entscheidender Bedeutung, da sie im Rahmen
der Planung und der Erfolgssteuerung berück-
sichtigt werden müssen und sich in der Gewinn-
und Verlustrechnung in vielfältiger Form zeigen.
Gleichzeitig sind die in den Leasingzahlungen
enthaltenen Zinsanteile im Finanzergebnis zu
erfassen. Die sich aus diesen Strukturverschie-
bung ergebenden Effekte entfalten Folgewirkun-
gen: Kennzahlen verschieben sich, Provisions-
systeme müssen angepasst werden. Dies hat der
Controllerdienst ebenfalls zu berücksichtigen.
Gegebenenfalls sind auch Plan-Plan-Überleitun-
gen zu erstellen, um die Effekte den Fachabtei-
lungen darstellen und erläutern zu können.
Eine zentrale Voraussetzung für die Leasingbilan-
zierung sind jedoch detaillierte Kenntnisse über
Miet- und Leasingverträge. Dies bedingt einer
Vertragsdatenbank, in der alle Verträge mit ihren
Details und Änderungen erfasst sind. Dies ist in
vielen Unternehmen jedoch noch ein Manko. In
Konzernen ist der tatsächliche Umfang oftmals
unbekannt. Hier sind die Rechtsabteilung und der
Controllerdienst gefragt, die notwendige Grund-
lage für eine Leasingbilanzierung zusammen mit
dem Rechnungswesen zu schaffen.
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Info: FAK-Leiter Andres Krimpmann
Fachkreisleiter
Prof. Dr. Andreas Seufert.
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