42
          
        
        
          Umfeld beispielsweise verstärkt Frühwarnindi-
        
        
          katoren sowie kunden-, prozess- und innovati-
        
        
          onsorientierte Kennzahlen zum Einsatz.
        
        
          4
        
        
          Die
        
        
          Ausprägung der Antizipations-, Anpas-
        
        
          sungs- und Widerstandsfähigkeit im Rah-
        
        
          men des Volatilitätsmanagements steht
        
        
          ebenfalls in engem Zusammenhang mit
        
        
          dem effizienten Einsatz von Controllingins-
        
        
          trumenten auf unterschiedlichen Unter-
        
        
          nehmensebenen.
        
        
          In Abbildung 2 werden den
        
        
          unterschiedlichen Fähigkeiten des Volatilitäts-
        
        
          managements die zugrundeliegenden Control-
        
        
          linginstrumente zugeordnet.
        
        
          
            Praxisstudie zum Volatilitäts-
          
        
        
          
            management in der chemischen
          
        
        
          
            Industrie
          
        
        
          Das Ziel der praxisorientierten Studie zum Vola-
        
        
          tilitätsmanagement in der chemischen Industrie
        
        
          bestand darin zu untersuchen, inwieweit die
        
        
          befragten Unternehmen die für ein effektives
        
        
          Volatilitätsmanagement relevanten Fähigkeiten
        
        
          besitzen und die entsprechenden Controlling-
        
        
          instrumente nutzen.
        
        
          Studienhintergrund
        
        
          Nach Ausbruch der Finanzkrise wurde das oben
        
        
          beschriebene Konzept zum Management von
        
        
          Volatilität entwickelt. Im Rahmen der Vorstudie
        
        
          wurden ein moderierter Interviewleitfaden und
        
        
          weitere relevante Informationen für die Befra-
        
        
          gung erarbeitet. Daraufhin wurde in Kooperation
        
        
          mit dem Verband der Chemischen Industrie
        
        
          (VCI) Unternehmen identifiziert, die in der Folge
        
        
          als Interviewpartner dienten. In der Datenerhe-
        
        
          bungsphase wurden rund dreistündige Tiefenin-
        
        
          terviews mit den entsprechenden Unternehmen
        
        
          aus der chemischen Industrie durchgeführt, wo-
        
        
          bei die Existenz, der Bedarf und die Reifegrade
        
        
          von Controllinginstrumenten, -methoden und
        
        
          -prozessen erhoben wurden, die eine hohe Rele-
        
        
          vanz für das Management von Volatilität auf-
        
        
          weisen. Die Interviews wurden im Zeitraum No-
        
        
          vember 2013 bis Februar 2014 durchgeführt. Im
        
        
          Rahmen der Datenaufbereitung fand eine quali-
        
        
          tative Analyse der Interviews statt. Dabei wur-
        
        
          den die qualitativen Daten aufbereitet und analy-
        
        
          siert. Auf dieser Datengrundlage erfolgte die Be-
        
        
          wertung und Diskussion der Ergebnisse. Daraus
        
        
          wurde in weiterer Folge der Forschungsbedarf
        
        
          ermittelt und ein Ergebnisbericht erstellt.
        
        
          Wesentliche Ergebnisse der Studie
        
        
          In Bezug auf die Existenz und die Reifegrade
        
        
          von Controllinginstrumenten und -methoden
        
        
          bestehen große Unterschiede in den unter-
        
        
          schiedlichen Bereichen des Volatilitätsmanage-
        
        
          ments. Abbildung 3 gibt einen Überblick über
        
        
          die Ausprägung der verwendeten Controlling-
        
        
          instrumente in den Bereichen der Antizipa-
        
        
          tions-, Anpassungs- und Widerstandsfähigkeit.
        
        
          Antizipationsfähigkeit:
        
        
          Die befragten Unter-
        
        
          nehmen verfügen bereits über eine hohe An-
        
        
          tizipationsfähigkeit. Während Trendanalysen,
        
        
          Szenario- und Simulationsmodelle, standardi-
        
        
          sierte Finanz- und Controllingprozesse sowie
        
        
          Kapazitätssimulationen von (nahezu) allen
        
        
          Unternehmen verwendet werden, finden dy-
        
        
          namische und rollierende Planungsansätze
        
        
          bisher kaum Berücksichtigung bei den Unter-
        
        
          nehmen. Im Hinblick auf den Umfang und die
        
        
          Art von Trendanalysen bestehen zwischen
        
        
          unterschiedlichen Abteilungen der Unterneh-
        
        
          men große Unterschiede. Eine herausragende
        
        
          Rolle spielen Trendanalysen bei den befrag-
        
        
          ten Unternehmen in der Regel in den For-
        
        
          schungs- und marktnahen Abteilungen. Zu-
        
        
          sätzlich werden vereinzelt Market-Intelli-
        
        
          gence-Analysen eingesetzt bzw. eingekauft.
        
        
          Somit weisen die Unternehmen im Hinblick
        
        
          auf marktbezogene Veränderungen bereits
        
        
          eine gute Antizipationsfähigkeit auf. Auf die-
        
        
          ser Basis können durch die Etablierung eines
        
        
          dynamischen bzw. rollierenden Planungsan-
        
        
          satzes weitere Verbesserungspotenziale für
        
        
          das Volatilitätsmanagement ausgeschöpft
        
        
          werden, da somit die Integration der Antizipa-
        
        
          tionsfähigkeit in das Steuerungsmodell des
        
        
          Unternehmens forciert wird.
        
        
          Anpassungsfähigkeit:
        
        
          Von den drei relevanten
        
        
          Fähigkeiten im Volatilitätsmanagement bietet
        
        
          die Anpassungsfähigkeit die größten Potenziale
        
        
          zur Verbesserung des Volatilitätsmanagements.
        
        
          Beispielsweise könnten die Etablierung von agi-
        
        
          len Organisationsformen oder Maßnahmen zur
        
        
          Erhöhung der kurzfristigen kapazitätsmäßigen
        
        
          Flexibilität dazu beitragen, dass Unternehmen
        
        
          besser für den Umgang mit der erhöhten Volati-
        
        
          lität aufgestellt sind. Eine andere Möglichkeit zur
        
        
          Verbesserung der Anpassungsfähigkeit bieten
        
        
          
            Abb. 1: Konzept zum Management von Volatilität
          
        
        
          
            Ist Volatilität beherrschbar?