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          Bei der Kalkulation der Herstellkosten werden
        
        
          die Rüstzeiten in der Regel in Form von Fix-
        
        
          werten für den Rüstaufwand kalkuliert. Die re-
        
        
          alen Rüstaufwendungen hängen aber davon
        
        
          ab, von welchem Vorgängerprodukt auf wel-
        
        
          chen Nachfolger gerüstet wird. In unserem
        
        
          Beispiel beträgt die minimale Rüstzeit 10 Se-
        
        
          kunden, die maximale Rüstzeit 240 Sekun-
        
        
          den. Zur Erfassung der realen Rüstaufwen-
        
        
          dungen ist die Fertigungsreihenfolge zu Grun-
        
        
          de zu legen. Die Rüstkosten sind ist also nicht
        
        
          nur eine Funktion der Losgröße, sondern auch
        
        
          der Fertigungsreihenfolge.
        
        
          Neben den Rüstaufwendungen entstehen bei
        
        
          der Montage von variantenreichen Produkten
        
        
          an einer Montagelinie beispielweise Taktver-
        
        
          luste. Taktverluste sind Wartezeiten, die da-
        
        
          durch entstehen, dass die Montagezeiten der
        
        
          einzelnen Arbeitsplätze unterschiedlich hoch
        
        
          sind. Monteure an einem Arbeitsplatz mit ge-
        
        
          ringeren Arbeitsinhalten warten auf Monteure
        
        
          mit umfangreicheren Arbeitsinhalten. Selbst-
        
        
          verständlich wird bei der Gestaltung der Ar-
        
        
          beitsplätze und der Festlegung der Arbeits-
        
        
          inhalte versucht die einzelnen Taktzeiten mög-
        
        
          lichst auszugleichen.
        
        
          Mit zunehmender Anzahl an Produktvari-
        
        
          anten besteht die Gefahr von unterschied-
        
        
          lichen Arbeitsinhalten und Arbeitsumfän-
        
        
          gen an den einzelnen Arbeitsplätzen.
        
        
          Die-
        
        
          sen Zusammenhang veranschaulicht Abbil-
        
        
          dung 6 am Beispiel von drei Mitarbeitern (MA1
        
        
          bis MA3) in der Montage, die drei unterschied-
        
        
          liche Gerätetypen montieren.
        
        
          In der Abbildung 6 ist gut zu erkennen, dass
        
        
          die einzelnen Mitarbeiter jeweils abhängig von
        
        
          dem Gerätetyp unterschiedliche Arbeitsum-
        
        
          fänge erledigen. Mit der zunehmenden Anzahl
        
        
          an Varianten und abhängig von der Ausstat-
        
        
          tung der Arbeitsplätze, der Qualifikation der
        
        
          Mitarbeiter sowie der zu verbauenden Ge-
        
        
          räteumfänge wird es immer schwieriger die
        
        
          Arbeitsinhalte auf die einzelnen Arbeitsplätze
        
        
          gleich zu verteilen. Mit der steigenden Anzahl
        
        
          an Varianten erhöhen sich in der Regel die
        
        
          Taktverluste in der Montage.
        
        
          Darüber hinaus kommt mit der zunehmenden
        
        
          Anzahl an unterschiedlichen Produktvarianten
        
        
          ein anderer Effekt zum Tragen (vgl. Abbildung
        
        
          7). Die Montagelinie kann also nicht mehr ge-
        
        
          zielt für einen Gerätetyp ausgestattet und opti-
        
        
          miert werden. Sie muss so gestaltet sein, dass
        
        
          eine Vielzahl an Produkten montiert werden
        
        
          kann. Dieser Kompromiss wird in der Regel
        
        
          durch eine verringerte Produktivität in der Mon-
        
        
          tage erkauft.
        
        
          Die Erfassung der Variantenaufwendungen
        
        
          setzt ein tiefgreifendes Verständnis über die
        
        
          Zusammenhänge in den Fachbereichen und
        
        
          viel Erfahrung voraus. Schließlich wirken sich
        
        
          vermeintliche Kleinigkeiten ganz erheblich auf
        
        
          die Produktivität oder die Arbeitsleistung aus.
        
        
          Deshalb ist es zu der Erfassung der Aufwen-
        
        
          dungen besonders wichtig die Wechselwirkun-
        
        
          gen zwischen Produktvarianten und den Auf-
        
        
          wendungen im Prozess zu verstehen. Das Ver-
        
        
          ständnis über die Zusammenhänge und die
        
        
          
            Abb. 8: Möglichkeit zur Optimierung
          
        
        
          Fachseminare
        
        
          Prozesskostenrechnung:
        
        
          12. – 14. Okt.
        
        
          Logistik-Controlling:
        
        
          09. – 11. Nov.
        
        
          Prozess-Controlling:
        
        
          16. – 18. Nov.
        
        
          Produktions-Controlling:
        
        
          07. – 09. Dez.
        
        
          Setzen Sie sich
        
        
          mit frischem
        
        
          Controlling-Wissen
        
        
          an die Spitze.
        
        
          Unternehmenssteuerung in der Praxis
        
        
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            CM Juli / August 2015