CONTROLLER Magazin 4/2015 - page 29

27
Raum stehen, fällt unweigerlich die Frage,
wel-
che Zahl denn nun die richtige ist.
Insofern
bleibt, ob nun richtig oder falsch, bei kapital-
marktorientierten Unternehmen im Zweifel gar
keine andere Möglichkeit übrig, als sich auf die
zwingend in der externen Rechnungsle-
gung zu berichtenden IFRS-Zahlen zu „ei-
nigen“
. Dementsprechend müssen sich diesen
„übergeordneten“ (externen) Kennzahlen dann
ggf. auch viele der für die Steuerung des Unter-
nehmens ebenfalls zwingend erforderlichen
(internen) Kennzahlen unter Umständen sogar
„unterordnen“.
Biel:
Herr Amann, Herr Prof. Geissbühler,
möchten Sie am Ende unseres Dialogs unse-
ren Leserinnen und Lesern noch weitere Hin-
weise und Empfehlungen mit auf den IFRS-
Weg geben? Welchen Ausblick können Sie
uns vermitteln?
Amann/Geissbühler:
Es wird auf jeden Fall
spannend bleiben, das ist sicher. In einem dyna-
mischen weltweiten Wirtschaftsumfeld, welches
uns hoffentlich in den nächsten Jahren weiter
begleiten wird, wird die
Änderungsgeschwin-
digkeit der IFRS zwangsläufig hoch bleiben
(müssen). Insgesamt halten wir das aber auch
für grundsätzlich gut und erforderlich. Niemand
würde doch ernsthaft infrage stellen, dass Still-
stand zugleich Rückschritt bedeutet.
Biel:
Können Sie uns auch hierfür einen bild-
haften Ausdruck anbieten, vielleicht auch ein
Zitat?
Amann/Geissbühler:
Insofern gilt auch hier,
dass man in der vom
CA institute for accoun-
ting & finance
gern verwendeten Fußballer-
sprache immer
„am Ball bleiben“
muss, und
auch in diesem Zusammenhang lebenslanges
Lernen erforderlich ist.
Lassen Sie uns hier mit einem Zitat von Will Ro-
gers schließen, welches auf die Entwicklung in-
nerhalb der IFRS und den damit verbundenen
Auswirkungen für das Zusammenwachsen von
Controlling und Accounting sehr gut zutrifft:
„Even if you’re on the right track, you’ll get
run over if you just sit there.“
Biel:
Ihre Antworten zeigen, die IFRS-Rech-
nungslegung und ihre Anwendung ist ein kom-
plexes und anspruchsvolles Thema, das hohe
Anforderungen stellt. Auch wird einmal mehr
deutlich, welcher Bedarf besteht, das ganze
IFRS-Spektrum einschließlich IASB usw. im-
mer wieder aufmerksam zu beleuchten und
kritisch zu hinterfragen. Wir werden „dran blei-
ben“. Sie haben zu dieser notwendigen und
wichtigen Diskussion einen substanziellen Bei-
trag geleistet.
Meine Herren, herzlichen Dank für diesen Dia-
log. Ein hohes Maß an Respekt dafür, wie Sie
sich für dieses Interview engagiert, und für die-
sen Beitrag auch viel Zeit investiert haben. Da-
ten und Fakten mit Einschätzungen und Mei-
nungen in gekonnter Weise zu verknüpfen, wie
es Ihnen gelungen ist, verdient hohe Anerken-
nung. Sie haben Farbe in das Thema gebracht
und persönliches Profil bewiesen. Nicht zuletzt
auch herzlichen Dank für die recht angenehme
Zusammenarbeit während der Vorbereitung
und Durchführung dieses Interviews. Das The-
ma hat Spaß gemacht – und die Teamarbeit
auch. Alles Gute für Ihre weitere Arbeit.
Fußnoten
1
Was im Einzelfall aus Sicht der
jeweiligen Ge-
sellschaft
(nicht unbedingt hingegen aus Sicht
der Aktionäre oder Gläubiger oder anderer Sta-
keholder des Unternehmens) vielleicht durch-
aus sogar nachvollziehbar erscheint.
2
Und wenn man bestimmte von dem nach Auf-
fassung des IASB fast schon wichtigsten Stan-
dard IAS 24 bezüglich der Angaben zu Transak-
tionen mit nahestehenden Unternehmen und
Personen als Unternehmen nicht machen will,
dann hilft selbstverständlich auch die beste
Checkliste nichts.
Zeitgemäße Weiterentwicklung des Controllings
Die Anforderungen des Managements an das Controlling als auch das Selbstverständ-
nis der Controller unterliegen einem konstanten Wandel. Die Zunahme von Komplexi-
tät und Volatilität erfordert die Weiterentwicklung von klassischen Controllingaufgaben
wie Planung und Reporting. Neue externe Einflüsse führen darüber hinaus dazu, dass
mit dem Controlling eng verzahnte Themenfelder wie Compliance, Risikomanagement
und Wertorientierung an Bedeutung gewinnen.
Dieser Band vermittelt sowohl grundlegend als auch praxisrelevant, welche Trends
sich aktuell abzeichnen und wie den gestiegenen Anforderungen mit modernen Con-
trollingkonzepten begegnet werden kann.
Der Controlling-Berater Band 39:
Moderne Controllingkonzepte
Bandherausgeber: Ronald Gleich
192 Seiten, € 59,92
Mat-Nr. 01401-5120, Haufe-Lexware 2015
CM Juli / August 2015
1...,19,20,21,22,23,24,25,26,27,28 30,31,32,33,34,35,36,37,38,39,...116
Powered by FlippingBook