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          Raum stehen, fällt unweigerlich die Frage,
        
        
          wel-
        
        
          che Zahl denn nun die richtige ist.
        
        
          Insofern
        
        
          bleibt, ob nun richtig oder falsch, bei kapital-
        
        
          marktorientierten Unternehmen im Zweifel gar
        
        
          keine andere Möglichkeit übrig, als sich auf die
        
        
          zwingend in der externen Rechnungsle-
        
        
          gung zu berichtenden IFRS-Zahlen zu „ei-
        
        
          nigen“
        
        
          . Dementsprechend müssen sich diesen
        
        
          „übergeordneten“ (externen) Kennzahlen dann
        
        
          ggf. auch viele der für die Steuerung des Unter-
        
        
          nehmens ebenfalls zwingend erforderlichen
        
        
          (internen) Kennzahlen unter Umständen sogar
        
        
          „unterordnen“.
        
        
          Biel:
        
        
          Herr Amann, Herr Prof. Geissbühler,
        
        
          möchten Sie am Ende unseres Dialogs unse-
        
        
          ren Leserinnen und Lesern noch weitere Hin-
        
        
          weise und Empfehlungen mit auf den IFRS-
        
        
          Weg geben? Welchen Ausblick können Sie
        
        
          uns vermitteln?
        
        
          Amann/Geissbühler:
        
        
          Es wird auf jeden Fall
        
        
          spannend bleiben, das ist sicher. In einem dyna-
        
        
          mischen weltweiten Wirtschaftsumfeld, welches
        
        
          uns hoffentlich in den nächsten Jahren weiter
        
        
          begleiten wird, wird die
        
        
          Änderungsgeschwin-
        
        
          digkeit der IFRS zwangsläufig hoch bleiben
        
        
          (müssen). Insgesamt halten wir das aber auch
        
        
          für grundsätzlich gut und erforderlich. Niemand
        
        
          würde doch ernsthaft infrage stellen, dass Still-
        
        
          stand zugleich Rückschritt bedeutet.
        
        
          Biel:
        
        
          Können Sie uns auch hierfür einen bild-
        
        
          haften Ausdruck anbieten, vielleicht auch ein
        
        
          Zitat?
        
        
          Amann/Geissbühler:
        
        
          Insofern gilt auch hier,
        
        
          dass man in der vom
        
        
          CA institute for accoun-
        
        
          ting & finance
        
        
          gern verwendeten Fußballer-
        
        
          sprache immer
        
        
          „am Ball bleiben“
        
        
          muss, und
        
        
          auch in diesem Zusammenhang lebenslanges
        
        
          Lernen erforderlich ist.
        
        
          Lassen Sie uns hier mit einem Zitat von Will Ro-
        
        
          gers schließen, welches auf die Entwicklung in-
        
        
          nerhalb der IFRS und den damit verbundenen
        
        
          Auswirkungen für das Zusammenwachsen von
        
        
          Controlling und Accounting sehr gut zutrifft:
        
        
          „Even if you’re on the right track, you’ll get
        
        
          run over if you just sit there.“
        
        
          Biel:
        
        
          Ihre Antworten zeigen, die IFRS-Rech-
        
        
          nungslegung und ihre Anwendung ist ein kom-
        
        
          plexes und anspruchsvolles Thema, das hohe
        
        
          Anforderungen stellt. Auch wird einmal mehr
        
        
          deutlich, welcher Bedarf besteht, das ganze
        
        
          IFRS-Spektrum einschließlich IASB usw. im-
        
        
          mer wieder aufmerksam zu beleuchten und
        
        
          kritisch zu hinterfragen. Wir werden „dran blei-
        
        
          ben“. Sie haben zu dieser notwendigen und
        
        
          wichtigen Diskussion einen substanziellen Bei-
        
        
          trag geleistet.
        
        
          Meine Herren, herzlichen Dank für diesen Dia-
        
        
          log. Ein hohes Maß an Respekt dafür, wie Sie
        
        
          sich für dieses Interview engagiert, und für die-
        
        
          sen Beitrag auch viel Zeit investiert haben. Da-
        
        
          ten und Fakten mit Einschätzungen und Mei-
        
        
          nungen in gekonnter Weise zu verknüpfen, wie
        
        
          es Ihnen gelungen ist, verdient hohe Anerken-
        
        
          nung. Sie haben Farbe in das Thema gebracht
        
        
          und persönliches Profil bewiesen. Nicht zuletzt
        
        
          auch herzlichen Dank für die recht angenehme
        
        
          Zusammenarbeit während der Vorbereitung
        
        
          und Durchführung dieses Interviews. Das The-
        
        
          ma hat Spaß gemacht – und die Teamarbeit
        
        
          auch. Alles Gute für Ihre weitere Arbeit.
        
        
          
            Fußnoten
          
        
        
          1
        
        
          Was im Einzelfall aus Sicht der
        
        
          jeweiligen Ge-
        
        
          sellschaft
        
        
          (nicht unbedingt hingegen aus Sicht
        
        
          der Aktionäre oder Gläubiger oder anderer Sta-
        
        
          keholder des Unternehmens) vielleicht durch-
        
        
          aus sogar nachvollziehbar erscheint.
        
        
          2
        
        
          Und wenn man bestimmte von dem nach Auf-
        
        
          fassung des IASB fast schon wichtigsten Stan-
        
        
          dard IAS 24 bezüglich der Angaben zu Transak-
        
        
          tionen mit nahestehenden Unternehmen und
        
        
          Personen als Unternehmen nicht machen will,
        
        
          dann hilft selbstverständlich auch die beste
        
        
          Checkliste nichts.
        
        
          
            Zeitgemäße Weiterentwicklung des Controllings
          
        
        
          Die Anforderungen des Managements an das Controlling als auch das Selbstverständ-
        
        
          nis der Controller unterliegen einem konstanten Wandel. Die Zunahme von Komplexi-
        
        
          tät und Volatilität erfordert die Weiterentwicklung von klassischen Controllingaufgaben
        
        
          wie Planung und Reporting. Neue externe Einflüsse führen darüber hinaus dazu, dass
        
        
          mit dem Controlling eng verzahnte Themenfelder wie Compliance, Risikomanagement
        
        
          und Wertorientierung an Bedeutung gewinnen.
        
        
          Dieser Band vermittelt sowohl grundlegend als auch praxisrelevant, welche Trends
        
        
          sich aktuell abzeichnen und wie den gestiegenen Anforderungen mit modernen Con-
        
        
          trollingkonzepten begegnet werden kann.
        
        
          Der Controlling-Berater Band 39:
        
        
          Moderne Controllingkonzepte
        
        
          Bandherausgeber: Ronald Gleich
        
        
          192 Seiten, € 59,92
        
        
          Mat-Nr. 01401-5120, Haufe-Lexware 2015
        
        
        
          
            CM Juli / August 2015