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          reportingorientierten Ansatz der integrierten
        
        
          Berichterstattung verfolgen, übernahm insbe-
        
        
          sondere der Marketing- bzw. Kommunikations-
        
        
          bereich die führende Rolle bei der operativen
        
        
          Umsetzung. Teilweise bestand darüber hinaus
        
        
          auch eine geteilte operative Verantwortung ge-
        
        
          meinsam mit dem Nachhaltigkeitsmanage-
        
        
          ment. Im Gegensatz dazu wurde die operative
        
        
          Verantwortung bei Unternehmen, die einen
        
        
          strategie-orientierten Ansatz verfolgten, anders
        
        
          definiert. Dort fand neben dem Marketing- bzw.
        
        
          Kommunikationsbereich ein Einbezug des
        
        
          Finanz- und Controllingbereiches in die operati-
        
        
          ve Verantwortung statt.
        
        
          Der
        
        
          stärkere Einbezug des Finanz- und Cont-
        
        
          rollingbereiches
        
        
          in die operative Umsetzung
        
        
          der integrierten Berichterstattung im Rahmen
        
        
          des strategieorientierten Ansatzes erscheint
        
        
          sinnvoll, da diese Unternehmen der integrierten
        
        
          Berichterstattung laut Panitz/Touré eine höhere
        
        
          Bedeutung in Bezug auf die Strategieentwick-
        
        
          lung und Unternehmenssteuerung beimessen.
        
        
          Für Unternehmen mit einem strategieorientierten
        
        
          Ansatz der integrierten Berichterstattung besteht
        
        
          ein wesentlicher Teil im Erstellungsprozess in der
        
        
          Identifikation und Analyse von erfolgsrelevanten
        
        
          Werttreibern und Key Performance Indicators so-
        
        
          wie der Ableitung von Implikationen für die Un-
        
        
          Bei den an der Studie teilnehmenden Unterneh-
        
        
          men war in Bezug auf die Freigabe des integ-
        
        
          rierten Berichtes die Form der gemeinsamen
        
        
          Zuständigkeit des gesamten Vorstandes vor-
        
        
          herrschend. Demnach waren alle Vorstands-
        
        
          mitglieder für die Freigabe der Inhalte des inte-
        
        
          grierten Berichts zuständig. Neben dem Aspekt
        
        
          der Gesamthaftung des Vorstandes/der Ge-
        
        
          schäftsführung spricht auch ein inhaltlicher As-
        
        
          pekt für diese Variante: Durch die Abstimmung
        
        
          des Top-Managements/der Geschäftsführung
        
        
          in Bezug auf die im integrierten Bericht enthal-
        
        
          tenen Informationen wird das Prinzip des „Inte-
        
        
          grated Thinking“ nicht nur bei der Erstellung auf
        
        
          operativer Ebene gewährleistet, sondern auch
        
        
          bei der Überprüfung und Verabschiedung des
        
        
          Berichts umgesetzt.
        
        
          Operative Verantwortung und Lenkung:
        
        
          Die
        
        
          operative Verantwortung wird insbesondere
        
        
          von der Wahl der grundsätzlichen Alternative
        
        
          bei der Umsetzung der integrierten Berichter-
        
        
          stattung beeinflusst. Im Rahmen der Studie
        
        
          wurde deutlich, dass die Wahl der führenden
        
        
          Funktionsbereiche davon abhängig war, inwie-
        
        
          weit das Unternehmen einen reporting- oder ei-
        
        
          nen strategieorientierten Ansatz zur integrier-
        
        
          ten Berichterstattung verfolgt. Bei den an der
        
        
          Studie teilnehmenden Unternehmen, die einen
        
        
          integrierten Berichterstattung geschaffenen
        
        
          Projektstruktur deutlich. Als wesentliche Vorteile
        
        
          der
        
        
          Projektstruktur
        
        
          wurden genannt:
        
        
          ·
        
        
          Implementierung der integrierten Bericht-
        
        
          erstattung erhält einen höheren Stellenwert
        
        
          im Unternehmen,
        
        
          ·
        
        
          regelmäßiger funktionsübergreifender
        
        
          Austausch auf operativer Ebene ermöglicht
        
        
          Entwicklung des Integrated Thinking sowie
        
        
          ·
        
        
          klare Verantwortlichkeitsstrukturen im
        
        
          Unternehmen sind über die bestehende
        
        
          Projektleitung definiert.
        
        
          Im Gegensatz hierzu wurden hinsichtlich der
        
        
          Linienstruktur folgende wesentliche Nachteile
        
        
          genannt:
        
        
          ·
        
        
          Erhöhter Mehraufwand durch die Implemen-
        
        
          tierung der integrierten Berichterstattung,
        
        
          da keine Reduktion der Standardaufgaben
        
        
          erfolgte,
        
        
          ·
        
        
          unklare Zuständigkeiten bei der Implemen-
        
        
          tierung, die teilweise zu Insellösungen bei
        
        
          der Ausarbeitung der Arbeitspakete führte,
        
        
          sowie
        
        
          ·
        
        
          das Fehlen eines einheitlichen Verständnis-
        
        
          ses über die integrierte Berichterstattung.
        
        
          Ergebnisse zur weiteren operativen Um-
        
        
          setzung der integrierten Berichterstattung
        
        
          Die Studie gab darüber hinaus Aufschluss über
        
        
          die Ausgestaltung effektiver Organisations-
        
        
          strukturen bei der weiteren operativen Umset-
        
        
          zung der integrierten Berichterstattung.
        
        
          Verankerung von Verantwortlichkeiten:
        
        
          In
        
        
          Bezug auf die externe Berichterstattung besteht
        
        
          für das Top-Management bzw. die Geschäfts-
        
        
          führung die Verantwortung, vor der Veröffent-
        
        
          lichung des Unternehmensberichtes eine Frei-
        
        
          gabe zu erteilen. Die Prüfung der im Bericht
        
        
          enthaltenen Inhalte kann beim Top-Manage-
        
        
          ment bzw. der Geschäftsführung aus organisa-
        
        
          torischer Sicht grundsätzlich in den folgenden
        
        
          Formen vorgenommen werden:
        
        
          ·
        
        
          Direkte Zuständigkeit für die Freigabe des
        
        
          Unternehmensberichts bei einem einzelnen
        
        
          Vorstandsmitglied bzw. dem Vorstandsvor-
        
        
          sitzenden/einem einzelnen Geschäftsführer
        
        
          ·
        
        
          Gemeinsame Zuständigkeit des gesamten
        
        
          Vorstandes/der gesamten Geschäftsführung
        
        
          für die Freigabe des Unternehmensberichts
        
        
          
            Umsetzung eines Integrated Reporting
          
        
        
          
            Autoren
          
        
        
          Philipp Thiele
        
        
          ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand im For-
        
        
          schungsschwerpunkt Controlling & Innovation am Strascheg
        
        
          Institute for Innovation and Entrepreneurship (SIIE) der EBS
        
        
          Universität für Wirtschaft und Recht in Oestrich-Winkel.
        
        
          E-Mail:
        
        
        
          Christian Briem
        
        
          ist Consultant im Competence Center Controlling & Finance bei
        
        
          Horváth & Partners Management Consultants in Frankfurt/Main.
        
        
          Darüber hinaus ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Dokto-
        
        
          rand im Forschungsschwerpunkt Controlling & Innovation am
        
        
          Strascheg Institute for Innovation and Entrepreneurship (SIIE)
        
        
          der EBS Universität für Wirtschaft und Recht in Oestrich-Winkel.
        
        
          E-Mail:
        
        
        
          Mike Schulze
        
        
          ist Leiter des Forschungsschwerpunktes Controlling & Innovation
        
        
          am Strascheg Institute for Innovation and Entrepreneurship
        
        
          (SIIE) der EBS Universität für Wirtschaft und Recht in Oestrich-
        
        
          Winkel.
        
        
          E-Mail: