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          Ob im Fernsehen, auf Plakaten oder im Kino,
        
        
          jeder ist dem Geschäftsmodell von Media-for-
        
        
          Equity bereits begegnet, oftmals ohne es zu
        
        
          wissen. In den Werbepausen des Abendpro-
        
        
          gramms fragt man sich, wie kleine, zumeist
        
        
          aus dem E-Commerce-Bereich stammende
        
        
          Unternehmen neben Global Playern wie bei-
        
        
          spielsweise Coca Cola in den Werbeslots der
        
        
          Privatsender landen. Die Antwort ist sehr häu-
        
        
          fig Media-for-Equity bzw. Media-for-Revenue.
        
        
          Wenn man versucht genaueres über Media-for-
        
        
          Equity herauszufinden, wird man höchstwahr-
        
        
          scheinlich erstaunt sein, wie wenig Information
        
        
          man findet. In diesem Artikel werden die grund-
        
        
          legende Vorgehensweise von Media-for-Equity
        
        
          erklärt und die Hintergründe aus Investorensicht
        
        
          geschildert. Darauf aufbauend wird verglei-
        
        
          chend zu ähnlichen Investitionsmodellen ein den
        
        
          Media-for-Equity spezifischen Anforderungen
        
        
          entsprechendes Controllingsystem dargestellt.
        
        
          
            Definition Media-for-Equity
          
        
        
          Unter Media-for-Equity versteht man die
        
        
          Betei-
        
        
          ligung an (vorwiegend) Start-ups bzw. jun-
        
        
          gen Wachstumsunternehmen durch die
        
        
          Überlassung von Mediainventar
        
        
          . Vereinfacht
        
        
          ausgedrückt, steht Media-for-Equity für den
        
        
          Tausch von Unternehmensanteilen gegen Me-
        
        
          dieninventar. Media-for-Equity wird dabei direkt
        
        
          von Medienunternehmen oder von Akteuren,
        
        
          die das Mediainventar verschiedener Median-
        
        
          unternehmen investieren, durchgeführt. Die
        
        
          letztgenannte Vorgehensweise dient als Grund-
        
        
          lage der folgenden Ausführungen.
        
        
          Prinzipiell kann das Geschäftsmodell als eine
        
        
          Art Venture Capital („VC“) Investition
        
        
          be-
        
        
          trachtet werden. Beträchtliche Unterschiede zu
        
        
          VC bestehen allerdings bereits beim Deal Sour-
        
        
          cing. Für einen Media-for-Equity Investor kom-
        
        
          men eigentlich nur Portfoliounternehmen in
        
        
          Frage, deren Geschäftsmodell mit Media ska-
        
        
          lierbar ist. Diese Grundvoraussetzung erklärt
        
        
          auch, weshalb hauptsächlich in Unternehmen
        
        
          aus dem E-Commerce investiert wird, die in ei-
        
        
          ner Unternehmensphase sind, in der Werbe-
        
        
          leistung für weiteres Wachstum essentiell ist.
        
        
          Ein weiterer grundlegender Unterschied zu VC
        
        
          ist die, abhängig von dem jeweiligen Akteur,
        
        
          kurze Beteiligungsphase, welche nur sechs bis
        
        
          24 Monate beträgt. Typische Exitwege sind
        
        
          Trade oder Secondary Sales.
        
        
          Das vor allem in Europa in letzter Zeit verstärkt
        
        
          zu beobachtende Aufkommen von Media-for-
        
        
          Equity ist u. a.
        
        
          auf die wachsenden Probleme
        
        
          von Medienunternehmen, ihr
        
        
          Medieninventar
        
        
          zu veräußern, zurückzuführen
        
        
          . Da die gängi-
        
        
          gen Alternativmodelle zur Veräußerung von
        
        
          Werberestplätzen, wie z. B. starke Rabattierung
        
        
          des Medieninventars, den ohnehin schon ange-
        
        
          spannten Mediamarkt weiter strapazieren wür-
        
        
          
            Controllingsysteme im Zusammenhang
          
        
        
          
            mit Media-for-Equity-Transaktionen
          
        
        
          von Ruben Becker und Aaron Sutter
        
        
          
            Controllingsysteme im Zusammenhang mit Media-for-Equity-Transaktionen