wirtschaft und weiterbildung 3/2016 - page 56

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wirtschaft + weiterbildung
03_2016
Möglicherweise werden hier Präsenztrai-
nings zur Vermittlung von Kompetenzen
nach wie vor als angemessener betrach-
tet.
Videos im Youtube-Stil der
neue E-Learning-Star?
Der Markt für Corporate Online Education
entwickelt sich seit einigen Jahren sehr
dynamisch. Doch welche besonderen
Entwicklungen und Innovationen werden
dieses Marktsegment in den kommenden
Jahren prägen? Auf diese Frage haben die
Experten vor allem zwei Antworten: Ers-
tens erwarten 72 Prozent der Befragten
eine weitere Zunahme kollaborativer be-
ziehungsweise sozialer Lernformen(auch
und gerade im Unternehmens-Kontext).
Social Learning, Communities und viel-
leicht sogar MOOCs werden ihrer Mei-
nung nach auch im betrieblichen Umfeld
ankommen. Und als ähnlich bedeutsam
(71 Prozent) stufen die Experten das
Thema Bewegtbild ein. Videobasierte
Lerneinheiten im „Youtube“-Stil werden
für das Corporate Learning künftig noch
wichtiger. Was sich vielfach in der priva-
ten Nutzung schon durchgesetzt hat, zum
Beispiel als „How-to-do-Video“, wird
damit auch im beruflichen Alltag ein gän-
giges Lerntool – möglicherweise zulasten
der textbasierten Lerninhalte.
Dagegen sehen nur 46 Prozent der Be-
fragten in den zunehmend verfügbareren
„Open Educational Ressources“ (OER)
ein wichtiges Thema für die betriebliche
Aus- und Weiterbildung. Vielfach wird
vor allem in großen Unternehmen ein
„eigener“ Content gewünscht, der mit
der hauseigenen CI und unternehmens-
spezifischen Inhalten für die eigenen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter maßge-
schneidert wird. OER könnte daher eher
ein Thema für kleine und mittlere Unter-
nehmen sein.
Ebenfalls (nur) 46 Prozent der Experten
attestieren öffentlichen Bildungseinrich-
tungen wie Hochschulen, Schulen oder
Berufskollegs eine hohe Bedeutung für
Corporate-Learning-Strategien. Das heißt,
dass weniger als die Hälfte der Befragten
sich vorstellen können, dass Unterneh-
men diese öffentlichen Institutionen ge-
zielt in ihre Personalplanung einbauen.
Es würde sich lohnen, hier einmal weiter
zu forschen: Werden Berufsschulen als
verlässliche Partner für die Qualifizierung
des Unternehmensnachwuchses angese-
hen? Suchen Unternehmen gezielt den
Kontakt zu Schulen und Berufsschulen?
Entsprechen die Weiterbildungsangebote
von Hochschulen dem Bedarf der Unter-
nehmen? Deutlich weniger als die Hälfte
der Befragten schätzt die Bedeutung von
hauseigenen Trainingseinrichtungen und
Hochschulen für den Corporate Learning
Markt als hoch ein. Unternehmensinterne
Weiterbildungseinrichtungen, die zum
Teil als „Academies“, manchmal sogar
als „Universities“ bezeichnet werden,
spielen nach Meinung der Experten in
Zukunft eine eher nachrangige Rolle. Nur
40 Prozent betrachten dies als relevanten
Zukunftstrend.
„Alte“ Lernkulturen bremsen
oft digitales Lernen
Erstmals wurden die Experten in diesem
Jahr gebeten, aus einer vorgegebenen
Liste die wichtigsten Probleme und Hin-
dernisse zu benennen, die einer schnel-
leren Entwicklung des digitalen Lernens
derzeit im Wege stehen. Ein Blick auf die
Rangfolge der Hinderungsgründe zeigt,
dass die höchste Barriere aus Sicht der
Experten auf dem Gebiet der „weichen“
Faktoren zu suchen ist – und nicht etwa
primär bei technischen oder finanziellen
Hindernissen. Als wichtigste Barriere
nennen sie die fehlende Aufgeschlossen-
heit der Entscheider und überkommene
Lernkulturen, die dem Einsatz von E-
Learning nicht förderlich sind.
Immer noch werden
didaktische Defizite beklagt
An zweiter und dritter Stelle der Hin-
dernisse werden die immer noch recht
hohen Entwicklungskosten sowie die
didaktischen Defizite virtueller Lernan-
gebote gesehen. Damit bestätigen die
Befragten eine zurzeit weit verbreitete
Ansicht, dass sich zwar die technische
Ausstattung in allen Bildungssektoren
verbessert hat, dass es aber nach wie vor
an didaktischen Konzepten fehlt, um An-
wendungen zum digitalen Lernen sinn-
voll einzusetzen. Verbesserungsbedarf
wird weiterhin in der Nutzungsfreund-
lichkeit der Angebote gesehen. Dieses
Hindernis nimmt damit einen mittleren
Rang ein. Möglicherweise ist dies solchen
Lernmanagementsystemen geschuldet,
die mit vielen Menü-Funktionen die Er-
schließung und Bedienung gerade für un-
geübte Nutzer zum Geduldsspiel werden
lassen. Gleichauf wird auch das Marke-
R
Bedeutung von Anwendungen als
Lernform in Unternehmen
Frage.
„Was schätzen Sie: Werden die folgenden Anwendungen in
den kommenden drei Jahren eine zentrale Bedeutung oder eine
geringe Bedeutung als Lernform für das betriebliche Lernen in den
Unternehmen haben? (n=60-68/„zentrale Bedeutung“ sagten in %)
Quelle: MMB-Institut, Essen. Ergebnisse der Trendstudie „MMB Learning Delphi 2015“
Alle Antworten „zentrale Bedeutung
als Lernform“
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Blended Learning
Virtuelle Klassenräume/Webinare
Mobile Anwendungen/Apps
Web Based Trainings (WBTs)
Social Networks/Communities
Adaptive Learning
Simulationen
Wikis
Augmented Reality
Serious Games
Twitter/Micro-Blogging
Lernumgebungen in virtuellen 3D-Welten
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