wirtschaft und weiterbildung 3/2016 - page 57

ting seitens der Anbieter als (selbst-)kri-
tisches Thema identifiziert. Schon lange
beklagen sich E-Learning-Entscheider
über den unübersichtlichen Markt, der
die Entscheidung für eine bestimmte
Dienstleistung oder ein Produkt eher vom
Zufall als beispielsweise von Vergleichs-
tests und Marktübersichten leiten lässt.
Hingegen bewerten die Experten regula-
torische, behördliche oder rechtliche Re-
glementierungen überraschenderweise
nicht als besondere Entwicklungshürde.
Hier besteht aus Sicht der meisten Befrag-
ten offenbar kein dringender Handlungs-
bedarf. Im Gegensatz zur mangelnden
Nutzerfreundlichkeit scheint die techni-
sche Komplexität ein deutlich geringeres
Problem zu sein, sei es, weil komplexere
Systeme den inzwischen gestiegenen Be-
dürfnissen der Nutzer angemessen sind
oder sei es, weil E-Learning-Produzenten
bei der Komplexität ihrer Angebote „ab-
gespeckt“ haben. Auch qualitative As-
pekte sind für die befragten Experten kein
relevantes Problemthema. Hier zahlt sich
offenbar die langjährige Erfahrung vieler
E-Learning-Anbieter aus, deren Produkte
und Dienstleistungen inzwischen als
„ausgereift“ angesehen werden können.
Auf globalen Markt einstellen
Wie in vielen anderen Branchen spielt
die internationale Ausrichtung auch bei
den E-Learning-Produzenten eine immer
größere Rolle. Branchen wie die Automo-
bil- oder IT-Industrie betrachten längst
ganze Kontinente als Zielmärkte. Beim
digitalen Lernen galten hingegen oft die
Sprachbarrieren als Hindernisse für einen
grenzüberschreitenden Absatz von Pro-
dukten und Dienstleistungen. Doch in-
zwischen sind mehr als vier Fünftel der
Experten der Meinung, dass E-Learning-
Anbieter sich in den nächsten drei Jahren
darauf einrichten müssen, Lerninhalte in
allen wichtigen Weltsprachen anzubieten.
Diese Einschätzung bedeutet aber nicht
automatisch, dass sich deutsche Unter-
nehmen durch eigene Niederlassungen
oder Vertriebspartner in anderen Ländern
an dieser Entwicklung beteiligen.
Lutz P. Michel, Ulrich Schmid,
Lutz Goertz
Kommerzieller Erfolg von
Anwendungen als Lernform
Frage. „
Welche dieser Anwendungen werden – als Lernform für
das betriebliche Lernen in Unternehmen – für die E-Learning-Wirt­
schaft in den nächsten drei Jahren kommerziell sehr erfolgreich sein
und welche weniger? (n=58-65/„Sehr erfolgreich“ sagten in %)
Quelle: MMB-Institut, Essen. Ergebnisse der Trendstudie „MMB Learning Delphi 2015“
Alle Antworten „kommerziell sehr
erfolgreich“
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Mobile Anwendungen/Apps
Web Based Trainings (WBTs)
Blended Learning
Virtuelle Klassenräume/Webinare
Simulationen
Adaptive Learning
Augmented Reality
Serious Games
Social Networks/Communities
Lernumgebungen in virtuellen 3D-Welten
Twitter/Micro-Blogging
Wikis
86
75
75
68
54
45
33
33
32
15
3
3
1...,47,48,49,50,51,52,53,54,55,56 58,59,60,61,62,63,64,65,66,67,...68
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