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03/18 personalmagazin
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
ist jedoch die Art und Weise, wie Fotos
und Videos geteilt werden: Man nimmt
sie entweder über den Messenger auf
und verschickt sie direkt – dann sind sie
für zehn Sekunden sichtbar und löschen
sich danach selbst. Oder man veröffent-
licht seine Inhalte in einer sogenannten
„Story“, die nur Freunde und Follower
sehen können. In diesem Fall sind die In-
halte immerhin 24 Stunden lang verfüg-
bar. Instagram hat dieses Feature inzwi-
schen nachempfunden. Seitdem ist die
Story-Funktion in fast jedem Netzwerk
angekommen – etwa auf Facebook, bei
Whatsapp und Gerüchten zufolge wohl
bald auch bei Youtube.
Genial einfach, genial nützlich?
Für Unternehmen ist Snapchat eine
geniale und einfache Möglichkeit, In-
teressierten einen Einblick in den Ar-
beitsalltag zu geben. Man drückt einfach
einem Azubi ein Smartphone mit dem
Firmen-Account in die Hand und lässt
ihn seinen Arbeitsalltag „snappen“. Na-
türlich ist es sinnvoll, den Mitarbeiter
vorher zu den Social Media Guidelines
des Unternehmens zu schulen und ge-
wisse „Dos and Don’ts“ zu besprechen.
Aber wer nutzt die App tatsächlich im
Employer Branding? Wir haben eine Lis­
te aller bekannten Arbeitgeber erstellt,
die aktuell auf Snapchat aktiv sind, und
sie über einen längeren Zeitraum beo-
bachtet. Unsere Fragen für diese Aus-
wertung: Wer snappt wie oft? Welche
Mitarbeiter snappen? Welche Themen
werden behandelt und was lernt man
über die Unternehmen? Und vor allem:
Wie kommunizieren die Unternehmen
mit anderen Nutzern des Messengers?
Gibt es direktes Feedback? Wie hochwer-
tig sind Antworten auf Fragen über die
Snapchat-App? Unsere Learnings haben
wir im Folgenden zusammengefasst.
Ein Blick durchs Schlüsselloch
Rund ein Drittel der Themen, die Arbeit-
geber auf Snapchat vorstellen, haben
interessanterweise keinen direkten HR-
Bezug. Oft werden stattdessen aktuelle
oder humorvolle Inhalte gespielt, um die
Kanäle anzureichern. Alle weiteren The-
men haben jedoch einen unmittelbaren
HR-Bezug. Die meisten Unternehmen
setzen dabei Azubis als Botschafter ein
und lassen sie aus ihrem Arbeitsalltag
berichten oder besondere Aktionen und
Projekte vorstellen – zuweilen snappen
die Azubis auch einfach über sich selbst.
Durch die einfache Bedienbarkeit der
App eignet sich Snapchat wunderbar, um
Einblicke ins Unternehmen zu geben, die
Interessierten und Bewerbern vorher ver-
schlossen blieben – außer beispielsweise
während eines Praktikums. Snapchat ist
damit ein Schlüsselloch, durch das poten-
zielle Azubis einen Blick hinter die Kulis-
sen werfen können.
Azubis als Botschafter
Wie bereits erwähnt, setzen die Unter-
nehmen meist Azubis als Botschafter
ein – um genau zu sein: 77 Prozent aller
Unternehmen, die wir analysiert haben.
Ein Vorteil ist, dass Azubis die App sehr
gut verstehen, da sie diese oft selbst im
Alltag nutzen. Ein anderer liegt darin,
dass sie wissen, was angehende Azu-
bis interessiert. Schließlich ist es noch
gar nicht allzu lange her, dass sie selbst
nach Informationen über Ausbilder und
Arbeitgeber gesucht haben. Darüber hi-
naus fungieren Azubis als Jobbotschaf-
ter: Sie erzählen es ihren Freunden und
Bekannten, wenn sie einen Kanal über-
nehmen dürfen und tragen somit zum
Wachstum des Accounts bei.
Einmal ist keinmal auf Snapchat
Keiner der beobachteten Arbeitgeber
in Deutschland snappt täglich. Durch-
schnittlich stellen sie 1,25 Stories pro Wo-
che online. Hier gibt es Verbesserungsbe-
darf, denn Snapchat funktioniert etwas
anders als die übrigen Netzwerke. Der
große Unterschied: Es gibt hier kein „Pro-
fil“, keine Seite, auf der man archivierte
Beiträge ansehen kann. Also muss der
Nutzer den Arbeitgebern aktiv folgen und
Storys für sich auswählen. Diese sind al-
lerdings nur für 24 Stunden sichtbar. Das
bedeutet einerseits: Wer nicht snappt, ist
auch nicht sichtbar. Andererseits hat das
den Vorteil, dass man nicht permanent
Inhalte aktualisieren muss – schließlich
gibt es keine veralteten Beiträge.
Die geringe Durchschnittszahl der Sto-
rys pro Woche zeigt aber auch, dass die
Auch wenn viele immer wieder Snapchat das baldige Aus vorhersagen, hält sich
dieses Netzwerk seit sechs Jahren tapfer am Markt.
Einer der Überlebenstricks von Snapchat ist die unbändige Innovationskraft. Ständig gibt
es Neuerungen, die das gesamte Social-Media-Spielfeld beeinflussen. Die letzte Neue-
rung, die bis dato noch nicht in allen Ländern ausgerollt wurde, sind die sogenannten
„Context Cards“. Damit schafft Snapchat einen Quantensprung im „User Generated Con-
tent Marketing“. Mit dieser Funktion können die Nutzer ihre Videos mit zusätzlichen Infos
über den Ort, an dem sie sie aufgenommen haben, versehen. Besonders beeindruckend
ist, dass sich dort auch Absprünge in andere Apps hinterlegen lassen. Einfach gesagt
könnte ein Video eines Azubis in der Lehrwerkstatt direkt mit einem Absprung in den Be-
werbungsprozess für eben diese Ausbildung hinterlegt werden. Soweit die Theorie – wir
werden sehen, welche Möglichkeiten uns diese Funktion bringt, sobald sie verfügbar ist.
Weitere Snapchat-Entwicklungen
NICE-TO-KNOW
Viele Funktionen
der Messenger-
App Snapchat
lassen sich im
Personalmarketing
einsetzen.
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