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Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
Das Interview führte
Christoph Stehr.
le Orientierung und vor allem Offenheit.
Damit meine ich die Offenheit, etwas
ganz Neues zu lernen, sich in einer un-
bekannten Umgebung zu bewegen, auf
Menschen anderer Kulturen zu treffen
und auf Augenhöhe ein gemeinsames
Unternehmen zu gründen.
personalmagazin:
Mit welchen Lehrmetho-
den arbeitet das GMP plus?
Winkelmann:
Wir verbinden interaktiven
Unterricht mit Teamarbeit, „experien-
tial learning“, Fallstudien und nutzen
kreative Brainstorming-Methoden und
innovative Präsentationstechniken.
personalmagazin:
Die räumliche Entfer-
nung zwischen Deutschland und den
Programmregionen dürfte ein ziemliches
Manko sein. Wie schlagen Sie die Brücke
über viele tausend Kilometer hinweg?
Winkelmann:
Ich würde nicht von einem
Manko sprechen – im Gegenteil. Die
räumliche Entfernung zwischen der
WHU in Düsseldorf und den Orten, an de-
nen die Lernzentren gebaut werden, ist
ein wichtiges Element des Programms.
Auch im Berufsalltag stehen Führungs-
kräfte häufig vor der Herausforderung,
mit Personen zusammenzuarbeiten, die
nicht direkt im Büro nebenan sitzen.
Das Führen von virtuellen Teams ist eine
Fertigkeit, die Führungskräfte bei uns in
einem geschützten Raum erlernen und
praktisch erleben können.
personalmagazin:
Wie wollen Sie das GMP
plus weiterentwickeln?
Winkelmann:
Derzeit sind wir mit den Pro-
jektländern Kambodscha, Mongolei und
Sri Lanka sehr gut aufgestellt. Sri Lan-
ka ist erst in diesem Jahr neu dazuge-
kommen. Ein Teil der Aufgabe unserer
diesjährigen Teilnehmer bestand also
darin, den Markteintritt in Sri Lanka
vorzubereiten. Dass in Zukunft weitere
Länder dazukommen, ist auf jeden Fall
denkbar. Das didaktische Konzept wird
jedes Jahr weiterentwickelt, dies gehört
zu unserem kontinuierlichen Verbesse-
rungsprozess.
personalmagazin:
Welchen Stellenwert hat
allgemein das GMP plus für die Execu-
tive Education an der WHU? Ist es eine
besonders schmückende Blume in einem
bunten Strauß von Weiterbildungsan-
geboten, oder verbinden Sie damit eine
konzeptionelle Ansage für die Zukunft
Ihrer Business School?
Winkelmann:
Das GMP plus vereint im
Kern das, was die Bildungsangebote der
WHU ausmacht – nämlich die Verbin-
dung aus Unternehmertum und werte
basierter Führung.
Die Business School WHU – Otto Beisheim School of Management sitzt in Vallendar
und Düsseldorf. Doch das Engagement der Schule geht weit über Deutschland hinaus
– das „General Management Plus Program“ führt die Teilnehmer in Schwellenländer.
Das „General Management Plus Program“, kurz „GMP plus“, soll den Teilnehmern un
ternehmerische Kompetenzen vermitteln. Sie sollen diese bei einem „Business Impact
Project“ auch unmittelbar anwenden. Die Teilnehmer bauen, finanziell unterstützt von
einem Investor, ein Lernzentrum in einem Schwellenland auf. So erhalten Menschen in
unterentwickelten Regionen Zugang zu Bildung – und Führungskräfte die Chance, sich
als Sozialunternehmer zu bewähren.
Das GMP plus wird konzipiert und ausgerichtet vom Bereich Executive Education der WHU
und der 2009 gegründeten Non-Profit-Organisation Bookbridge, die Lernzentren in Kam
bodscha, der Mongolei und Sri Lanka errichtet. Die Teilnehmer lernen, unternehmerisch
zu denken, neue Geschäftschancen zu erkennen und gesellschaftliche Verantwortung zu
tragen. Seit dem Start im Jahr 2013 hat das Programm dreimal stattgefunden, mit insge
samt 71 Absolventen. Bei jedem Programmdurchlauf entstand ein neues Lernzentrum:
2014 in Tonloab, Kambodscha, 2015 in Siem Reap, Kambodscha, und 2016 in Bandara
wela, Sri Lanka. Das Programm umfasst fünf Module mit insgesamt 18 Programmtagen
innerhalb von sechs Monaten (Modul I: vier Tage am WHU-Campus Düsseldorf mit Team
building und Projektvorbereitung; Modul II: ein Tag mit virtuellen Sessions; Modul III: vier
Tage am WHU-Campus Düsseldorf mit Pitch des Businessplans vor einem Investor; Modul
IV: acht Tage am Projektstandort im Schwellenland; Modul V: anderthalbtägiger Wrap-up-
Workshop am WHU-Campus Düsseldorf).
Das Programm „GMP plus“ der WHU
ÜBERBLICK
WHU-Programmleiterin
Rebecca Winkelmann bei der
Preisverleihung
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