personalmagazin 10/2015 - page 84

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PERSÖNLICH
_HR-KARRIERE
personalmagazin 10/15
G
ute Personaler sind schwer zu
finden und in Zeiten der ge-
stiegenen Herausforderungen
durch Globalisierung, Fach-
kräftemangel und die Demografieent-
wicklung für Unternehmen Gold wert.
Zukunftsprognosen aller für das Perso-
nalwesen relevanten Erhebungen lassen
einen größeren Bedarf an qualifizierten
Mitarbeitern im Personalmanagement
in den nächsten Jahren erwarten. Es gibt
inzwischen eine große Bandbreite an
spannenden Positionen und Aufgaben-
feldern in HR, und auch die Gehälter der
Branche haben sich in den vergangenen
Jahren positiv entwickelt.
Der Einstieg ins Personalwesen kann
sich für Nachwuchskräfte also lohnen,
zumal die Branche nach wie vor im Ruf
steht, gut durchlässig zu sein und auch
für Quereinsteiger als ein ideales Sprung-
brett in die Karriere gilt. Doch wer glaubt,
auch ohne ein einschlägiges Studium,
hier ein- und aufsteigen zu können, wird
es heute sehr schwer haben, sich gegen
die fachspezifisch intensiv ausgebildete
Konkurrenz durchzusetzen.
Generalisten sind gefragt
Gesucht werden besonders genera-
listisch ausgebildete Akademiker mit
einschlägiger Berufserfahrung und
einem bestimmten Fokus, je nach Grö-
ße des Verantwortungsbereichs und
den dazugehörigen Führungsaufgaben.
„Im Längsschnittvergleich lässt sich ein
Trend hin zu vermehrt HR-spezifischen
Studienabschlüssen feststellen“, bemer-
Von
Irene Winter
ken Professor Jörg K. Ritter und René
Seidenglanz von der Quadriga Hoch-
schule Berlin in der Berufsfeldstudie
des Bundesverbands der Personalmana-
ger, die Ende 2014 veröffentlicht wurde
und eine der umfassendsten HR-Berufs-
feldbefragungen weltweit ist. Jungprak-
tikern gelinge der Berufseinstieg heute
verstärkt über ein direkt fachbezogenes
Studium (38 Prozent), in den älteren
Teilnehmersegmenten nimmt der An-
teil der HR-Absolventen zunehmend ab,
da Human Resources erst seit Ende der
90er-Jahre vermehrt als Hochschulstu-
dienfach angeboten wird.
Es gibt sie aber noch: Die Philosophen,
Pfarrer und Philologen, die tatsächlich in
Personalabteilungen ihr Glück gefunden
haben, wobei die Quote der Quereinstei-
ger bei den jüngeren heute wesentlich
geringer ausfällt, als bei den älteren
Personalern. Die Juristen, aber auch die
Geistes- und Sozialwissenschaftler sind
vor allem in der Altersklasse jenseits
der 40 vertreten. Solche Zugänge gehen
laut Ritter zunehmend zurück: „Hier
zeigt sich, dass die akademische Ausbil-
dung in Human Resources einschlägiger
wird.“ Nur etwa 17 Prozent der Befragten
identifizierten die Autoren der Studie als
Quereinsteiger aus einem anderen Be-
rufsfeld: Hierzu zählen beispielsweise
ehemalige Soldaten der Bundeswehr (23
Fälle) sowie Männer und Frauen, die zu-
vor im Tourismus (22), im IT-Sektor (20),
als Assistent (19), im Projektmanage-
ment (16), im Controlling (zwölf) oder in
der Produktion (zehn) arbeiteten.
Führungskräfte brauchen den Master
Bewerber mit einem Bachelor-Abschluss
haben also gute Karten. Denn sie sind
generalistisch ausgebildet und haben ge-
lernt, bereichsübergreifend zu denken.
Für HR-Führungsaufgaben rekrutieren
die Firmen heute mit Vorliebe Absol-
venten der spezifischen Master-Studi-
engänge, da von ihnen erwartet wird,
als HR-Business-Partner Konzepte zu
entwickeln und Veränderungsprozesse
zu managen. Neben dem Studium benö-
tigen sie dafür eine gute Selbstorganisa-
tion, hohe Selbstmotivation, Business-
orientierung, internationale Erfahrung
auch im Umgang mit komplexen Matrix-
organisationen, Englisch auf Verhand-
lungsniveau, Sicherheit im Umgang mit
modernen Kommunikationsmitteln, Ar-
beitsrechtsexpertise, Geschick im Um-
gang mit Arbeitnehmervertretungen,
genügend Erfahrung im Projekt- und
Change Management, einen souveränen
Auftritt sowie sehr gute Kommunika-
tions- und Kooperationsfähigkeiten, wie
unsere Auswertung der Anforderungs-
profile in HR-Stellenanzeigen zeigt.
Die Basis für Ihre HR-Karriere
ÜBERBLICK.
Wer eine Karriere im Personalbereich anstrebt, sollte ein HR-Studium
absolvieren. Denn Quereinstieg und Ausbildung sind immer weniger gefragt.
Es gibt sie noch, die
Philosophen und Theo-
logen, die Karriere in
HR machen. Doch sie
werden weniger. Gefragt
sind generalistisch aus-
gebildete Absolventen.
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