personalmagazin 8/2015 - page 23

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08/15 personalmagazin
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
gleichsweise positiv über das Handwerk
denken, hat es bei der jüngeren Gene-
ration an Ansehen und Aufmerksamkeit
eingebüßt. Insbesondere schulisch bes-
ser qualifizierte Jugendliche verbinden
das Handwerk nicht mit hohem sozialen
Ansehen, kommen zu wenig mit ihm in
Berührung und sind schlecht über Ein-
stiegs- und Karrierechancen informiert.
Handwerk verbinden sie tendenziell
eher mit „schmutzig“, „monoton“ und
„harter Arbeit“ als mit moderner Tech-
nik, Innovation oder „goldenem Boden“.
Einzelhandel schlägt Handwerk – trotz
schlechterer Karriereperspektiven
Der Einzelhandel, zu dem die Jugend-
lichen wohl vielfach durch eigene Ein-
kaufserlebnisse eine enge Verbindung
haben, erscheint ihnen als attraktivster
Arbeitgeber, ungeachtet der fehlenden
Perspektive auf Selbstständigkeit oder
Meisterqualifikation. Und nicht zuletzt
gelten Arbeitsplätze im Handwerk bei
Jugendlichen und jüngeren Erwachse-
nen als schlecht bezahlt und unsicher,
auch weil das Handwerk als stark kon-
junkturabhängig gilt.
Dieser Umstand könnte weitreichende
Folgen für die künftige Stellung des
Handwerks nach sich ziehen. Zehrt das
Handwerk heute noch von dem positiven
Bild, das es bei älteren Generationen hat,
lässt sich der Trend bei künftigen Gene-
rationen an der Einstellung der heutigen
Jugend zum Handwerk ablesen. Denn die
Jugendlichen von heute werden in einigen
Jahren ihren Kindern das Bild vom Hand-
werk vermitteln, das sie selbst haben.
Daneben hat sich die Wahrnehmung
des Handwerks in den vergangenen zehn
Jahren stark auf die Berufe im Bau- und
Ausbaubereich konzentriert. Berufe wie
Bäcker oder Friseur werden nicht mit
dem Handwerk, sondern zum Beispiel
mit dem Einzelhandel in Verbindung
gebracht. Auch das gesellschaftliche En-
gagement des Handwerks wird oft nicht
wahrgenommen, vielleicht weil inter-
nationale Sponsoren deutlich präsenter
werben. So läuft das Handwerk Gefahr,
als eigenständiger Wirtschafts- und Ge-
sellschaftsbereich aus dem öffentlichen
Bewusstsein zu schwinden, was mittel-
fristig den politischen Einflussbereich
der Handwerksorganisation gefähr-
den würde. Der Bedeutungsverlust des
Handwerks wäre damit programmiert.
DHKT investiert 100 Millionen Euro in
groß angelegte Imagekampagne
Der Dachverband der 53 Handwerks-
kammern, der Deutsche Handwerks-
kammertag (DHKT) als Vertreter der
circa 975.000 eingetragenen Hand-
werksbetriebe, entschloss sich daher,
eine groß angelegte Imagekampagne
ins Leben zu rufen. Dafür investiert
das Handwerk seit 2010 zehn Millionen
Euro jährlich. Die aktuell geplante Kam-
pagnenlaufzeit beträgt zehn Jahre. Das
Handwerk investiert also bis 2019 ins-
gesamt 100 Millionen Euro für die Ver-
besserung des Handwerksimages. Der
Slogan des Handwerks lautet seitdem:
„Das Handwerk. Die Wirtschaftsmacht
von Nebenan“. In den ersten fünf Jahren
war die Agentur Scholz & Friends mit
der Entwicklung der Kampagne beauf-
tragt, seit 2015 ist die Berliner Agentur
Heimat federführend verantwortlich.
Die Kampagne richtet sich an ver-
schiedene Zielgruppen. Bei den Jugend-
lichen sollen Ausbildungsmöglichkeiten
im Handwerk vermittelt werden und
auch die Eltern, die die Jugendlichen
Oben links: Kristina Tangermann,
Bootsbauerin. Darunter: Christian
Bönniger, Gerüstbauer. Rechts: Anna
Wackernagel, Mechatronikerin. Diese
und weitere Azubis standen für die
Imagekampagne des Handwerks als
Testimonials zur Verfügung.
© DHKT/ANTONINA GERN
BILDERGALERIE
Eine Bildergalerie mit Kampagnen­
motiven finden Sie in der App.
ADD-ON
Screenshots und Links zu den Social-Media-Elementen der Imagekampagne
des Handwerks finden Sie in der App.
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