MARKT UND MANAGEMENT
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3|2017
ABB. 1: DIGITALISIERUNGSLANDKARTE FÜR DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT
Dabei ist der Anteil der Mieter, die eine persönliche
Kommunikationmit demWohnungsunternehmen
wünschen, seit 2008 kontinuierlich gesunken:
2008 bevorzugten 24% der 1.000 deutschland-
weit befragten Mieter den persönlichen Kontakt,
2016 nur noch 9%, wie das Beratungsunternehmen
Analyse &Konzepte imRahmen der Studie „Servi-
cemonitor Wohnen 2016“ herausfand.
Über die Digitalisierung der Kommunikation mit
dem Mieter haben sich bereits verschiedene An-
bieter Gedanken gemacht und bieten entspre-
chende Smartphoneapplikationen (Apps) an,
die die Kommunikation effizienter und folglich
günstiger gestalten. Die o. g. Studie von DMK In-
novations und dem FOG-Institut zeigte, dass im
Jahr 2015 nur 5% über eine eigene App mit ihren
Mietern kommunizieren. Dabei lässt sich über eine
App die gesamte Kommunikation mit demMieter
abbilden, angefangen von der bereits erwähnten
Terminvereinbarung mit dem Handwerker, der
Schadensmeldung durch den Mieter bis hin zur
papierlosen Wohnungsabnahme (siehe hierzu
auch S. 62 ff. und 65 ff. in dieser DW).
Die Kosten für die Kommunikationmit demMieter
mittels einer digitalen Lösung betragen imDurch-
schnitt 10.000 € pro Jahr für ein Wohnungsun-
ternehmen mit rund 10.000 Wohnungen. Dies
entspricht Kosten in Höhe von 1 € pro Wohnung
pro Jahr (bei einem größeren über die Kommu-
nikation mit dem Mieter hinausgehenden Leis-
tungsumfang berechnen typische Dienstleister
1 € bis 10 € pro Wohnung und Jahr) und somit
einer Kostensenkung von knapp 97% imVergleich
zur analogen Mieterkommunikation.
Ein weiterer Vorteil einer digitalen Mieterkom-
munikation ist, dass alle Mieterinformationen
direkt und zentral über ein einziges IT-System,
auf das alle relevanten Personen Zugriff haben,
verwaltet werden können. Dadurch können der
Digitalisierungsgrad der Vermietung immens
gesteigert werden, Kosten für Vermieter gesenkt
und gleichzeitig die Kundenzufriedenheit erhöht
werden.
Digitalisierung rund um den Mieter
Durch Digitalisierung der Prozesse imWohnungs-
unternehmen erschließen sich auch erhebliche
Wertschöpfungspotenziale, indem Mietern bei-
spielsweise Zusatzleistungen angeboten werden
können. Dabei kann es sich um hausnahe Dienst-
leistungen (etwas im Bereich der Energieversor-
Mieterplattform
Verträge
Wohnungsunternehmen
Dienst-
leister
Mieter
Prozesse
Mitarbeiter
Technologie
Mietverträge
Führungsprozesse
Kernprozesse
Unterstützungs
prozesse
Arbeitsverträge
Dienstleister
verträge
Intercompany
Verträge
Sonstige
Verträge
Bezug von Leistungen, Lieferung von Daten
Bezug von Leistungen, Lieferung von Daten
Beistellung von Leistungen, Rechnungsstellung
Smart
Home
Lebensraum
Wärme und Energie
Entertainment
Community
Transport
Sicherheit
Gesundheit
Beistellung von Leistungen, Rechnungsstellung
Kommunikation Rechnungswesen Infrastruktur
Organisation
IT
Finanzierung
Recht
Zentraler
Einkauf
Dienstleister-
steuerung
Planung und
Steuerung
Ankauf
Neubau
Personalmanagement
Risiko- / Compliance-
management
Bestandsinvestiton
Mieterwechsel
Kaufmännische Betreuung
Technische Betreuung
Mieter
betreuung
Bestandsmanagement
ERP
Energiemanagement
Portfoliomanage-
ment
Instandhaltungs
datenbank
CRM-System Handwerkerkopplung
...
...
Unterstützende Systeme
Physische Infrastruktur (Server, Rechenzentrum, Network Switches usw.
IFM
• Gebäudereinigung
• Sicherheitsdienste
• Grünflächenbewirtschaftung
• ...
TFM
• Baudienstleister
• Gebäudesystemtechnik
• Umwelttechnik
• ...
Versorger
• Wasserwerke
• Energie- und Messdienstleister
• Telekommunikationsdienstleister
• ...
Personalbeschaffung
Einstellung
Beurteilung
Entwicklung
Austritt