MARKT UND MANAGEMENT
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Wochen nach Bekanntgabe der Schadensmeldung
eine Push-Notification, ob der Schaden bereits
behobenwurde, und können überdies eine Bewer-
tung des Handwerkers abgeben.
Eine weitere Funktion der App, die das Mieterle-
ben vereinfacht, ist die Möglichkeit, Formulare
für einfache Verwaltungsaufgaben, unter ande-
ren SEPA-Teilnahme, Lärmprotokoll, Vermieter-
bescheinigung oder Wohnungsgeberbestätigung
einzureichen. Häufig gestellte Fragen werden im
Bereich FAQmit einemSchlagwortverzeichnis zur
Verfügung gestellt. Ebenso kann die Hausordnung
mit der App mobil aufgerufen werden.
Die Zukunft der Mieterkommunikation
via App
Eine App ist nie statisch – ihre Funktionen soll-
ten jederzeit erweiter- und anpassbar sein, um
auf die Bedürfnisse der Nutzer eingehen zu kön-
nen. Vor ihrem Roll-Out wurde die App 3.000
Mietern zum Vorabtest zur Verfügung gestellt.
Während man im Unternehmen von einer durch-
schnittlichen Nutzungsrate von 5% ausging, war
das Ergebnis überraschend: 10% der Test-User
nutzten die App regelmäßig und trugen dazu bei,
sie mit ihrem Feedback zu verbessern. Neben
zahlreichen kleinen Optimierungen umfasste ein
Teil der Rückmeldungen beispielsweise auch das
Thema Vorteilskonditionen, woraus die Idee für
einen „Marktplatz“ erwuchs. Dieser kann in Kür-
ze bereits vor der Anmeldung in der App genutzt
werden und bietet Mietern exklusive Angebote
von Kooperationspartnernwie der Deutschen Kau-
tionskasse oder Sky. 2017wird die App des Weite-
ren umeine Inbox-Funktion sowie Sprachauswahl
erweitert. Darüber hinaus soll sie als zusätzlicher
Kommunikationskanal auch für die Durchführung
von Mieterbefragungen eingesetzt werden.
Auch hinsichtlich interner Prozesse sind die ersten
Ausbaustufen bereits in Planung. ERP-Systeme
unterstützen sämtliche Geschäftsprozesse in fast
allen großen Unternehmen. Wird ein solches Sys-
tem – wie bei der BUWOG Group SAP – genutzt,
kann dieses auch für die Mieter-App eingesetzt
werden: Benutzer können in der App die Kontakt-
daten ihrer Betreuer einsehen. Mit dem nächsten
Update der App erfolgt die Verknüpfung mit SAP,
die es ermöglicht, Daten und Kontaktinformatio-
nen der Mitarbeiter automatisch zu aktualisieren,
wenn es zu Personalrochaden kommt. Auch Scha-
densmeldungen werden dann in das SAP-Ticket-
system eingespielt, was eine rasche Bearbeitung
garantiert. Mittels Reporting-Funktion, die im
Back-End erweiternd eingefügt wird, kann auch
analysiert werden, inwelchemAusmaß Angebote
wie der Marktplatz genutzt werden. Ein selbst-
erklärendes Back-End mit einem hohen Maß an
Selbstadministration kommt hier besonders zum
Tragen und sollte bei der Entwicklung nicht außer
Acht gelassen werden, da damit Folgekosten für
Wartung und Content-Aktualisierung eingespart
werden können.
Tool mit Vorteilen für Nutzer und
Unternehmen
Die Chancen, die sich durch die Umsetzung einer
Mieter-App ergeben, und die damit verbundenen
Vorteile sind sowohl für Nutzer- als auch für Un-
ternehmensseite spürbar. Bewohner profitieren
davon, ihre Schadensmeldung via App auch am
Wochenende oder nachts versenden zu können
und damit Zeit zu sparen. Darüber hinaus können
durch die Zusammenarbeit mit Kooperations-
partnern zahlreiche Vergünstigungen für diverse
Produkte angeboten werden. Eine Social-Media-
Funktion eröffnet die Möglichkeit, die eigene
Nachbarschaft auf digitalem Wege besser ken-
nenzulernen.
Auch für Unternehmer ergibt sich der Vorteil der
Zeitersparnis, da durch die Abwicklung von An-
fragen via App der Verwaltungsaufwand reduziert
wird. Ein simpel gestaltetes Back-End sorgt zu-
sätzlich für Zeitersparnis bei der Einarbeitung von
Mitarbeitern. Außerdem ergibt sich ein positiver
PR-Effekt – allerdings nur dann, wenn der neue
Kommunikationskanal auch als Kommunikations-
projekt umgesetzt wird.
Insbesondere für jüngere
Mieter ist heute eine moderne
Kommunikation zwischen
Vermieter und Mieter wichtig
– z. B. über Apps
Quelle aller Fotos/Grafiken: BUWOG
• Eine Mieter-App ist ein Kommunikations-
und kein IT-Projekt
• Festlegen der Funktionen: Was möchten
wir unseren Mietern bieten? Und was hilft
uns?
• Internen Projektleiter bestimmen – mit
Durchsetzungskraft!
• ERP-Systeme mit einbeziehen – erleich-
tert die Arbeit und beschleunigt Prozesse
• Eine Testphase vor dem Launch ist
anzuraten
• Eine App muss erweiterbar sein
• Einhaltung der Regeln von Apple-App-
Store und Google-Play-Store
• Dauer von der Entwicklung bis zum Roll-
Out: zwischen drei und sechs Monaten
CHECKLISTE
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Quelle: Statista, April 2016
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